wenn die Misteldrossel singt
werde ich dich küssen
wenn der Mond ins Maisfeld springt
lieg ich dir zu Füßen
stopf mit dir aus Sommerluft
Pusteblumenkissen
bis wir, wenn der Kuckuck ruft
Federn lassen müssen .
Joan

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Kommentare (5)

immergruen die Zeit zwischen Genuss und Reue?
In wunderbare Poesie gepackt ist die Geschichte,
das immergruen
protes liebe Joan,
meine Oma sagte immer
wenn der kuckucksruf erklang
hör gut zu
irgend jemand hat heute besonderes glück
vielleicht bist es du.
liebe Grüße
hade
ehemaliges Mitglied .. in so wenigen Sätzen so viel auszudrücken.
Elbstromerin
HeCaro Dein Gedicht ist leicht und luftig wie der
Sommer. Beschwingt und verliebt wie die Jugend.
Es erinnert an eine unbeschwerte Zeit.

Liebe Grüße Carola
Syrdal
wie schön es doch ist, das unbeschwerte Leben auf diese Weise besingen zu können... Doch dann der Kuckuck, der ja in vielen Kulturen so viele symbolhafte Deutungen hat. - Der japanische Haiku-Dichter Mukai Kyoray (1643 - 1704) hat es wunderbar formuliert:
Beim Ruf des Kuckucks
sich gegenseitig ansehn,
die beiden Brüder.

Bei vielen Völkern ist der Kuckuck der "Seelenvogel", gleichsam die "innere Stimme", auf die der Mensch hören sollte. In Tibet ist er der "Königsvogel", eine verwandelte Erscheinungsform des Boddhissattva, des Erlösers, der sich sonst im Dalai-Lama verkörpert.
In anderen Kulturbereichen - so auch bei uns - steht der Kuckuck für Frühling und auch als "gutes Vorzeichen für Heiratslustige", andererseits jedoch auch für den "untreuen Ehemann" oder die "untreue Ehefrau".
Verbreitet ist aber auch der Ruf des Kuckucks dafür bekannt, dass er die verbleibende Lebensdauer prophezeit. Und in Deinem Gedicht droht er an, dass man am Ende des Tages für alles Schöne schmerzlich bezahlen muss. - So ist das Leben... leider.
Liebe joan... das ist ein feines, ein sehr feines und tiefgründiges Gedicht!
Liebe Grüße - Syrdal


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