eine wahres Erlebnis



Schatz im Laub-haufen
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Mit Kindern erlebt man eh viel Besonderes, aber diese Geschichte bleibt unvergesslich:
So freuten wir uns jährlich auf die Herbstzeit, da gibt es die weißen Schneebeeren, die knacken, wenn man sie zertritt. . Das tue ich seit meiner Kindheit und auch heute noch gerne, mit Vergnügen springe ich natürlich in das schon zusammengekehrte
Laub und werfe die Blätter dann über mich, nicht gerade zur Freude der Straßenkehrer.
Das hatten sich meine damals noch kleinen Kinder wohl bei mir „abgeguckt“ und sprangen ebenso übermütig in das Laubwerk.
Plötzlich taucht mein Sohn, damals fünf Jahre alt, aus den Blättern wieder auf und hielt eine Brieftasche in den kleinen Händen. Natürlich suchten wir nach einem Namen, Geld war keines drin, aber ein ganz altes, halb kaputtes Notizbüchlein, kaum lesbar für uns. Wir nahmen die Brieftasche mit, und riefen von zuhause die erste Telefonnummer an, die wir entziffern konnten, in dem sehr lädierten kleinen Heft.
Ein freundlicher Herr erklärte uns, dass er wohl einen ehemaligen Kriegskameraden in Köln kennen würde und gab uns diese Telefonnummer.
Es war schon eine spannende Sache, jedenfalls riefen wir sofort besagte Nummer an, und kurze Zeit später stand ein älterer Herr mit einem großen Blumenstrauß, einer Bonboniere (mit Schleife auf der Samtverpackung) einer Flasche Wein und einer Tüte edler Süßigkeiten, vor unserer Tür.. Einen Moment kam ich mir vor, wie „Alice im Wunderland“, nun erzählte uns der Herr, er hätte dort am Fundort geparkt.
( der Platz hieß: Auf dem Himmelreich, heute steht dort das Hotel Maritim)
Als er zurück kam, ,sei das Auto aufgebrochen gewesen, aus dem Mantel war die Brieftasche gestohlen, es war auch eine Menge Geld drin, aber das sei egal, das Notizbüchlein war ihm das Wichtigste. Während er uns dieses erzählte, wurden seine Augen feucht, er drückte unentwegt dieses winzige, fast aufgelöste lederne Etwas, an seine Brust. Seine Aufzeichnungen darin waren sein treuer Begleiter durch den ganzen Krieg, in ihm befanden sich auch alle Adressen von seinen Kameraden, die er bald zu einem Treffen einladen wollte.
Als er feststellt hatte,, dass dieses, für ihn ein „Wertstück“, wahrscheinlich verloren wäre, hätte er das Beten wieder gelernt und er sei erhört worden, in dem wir nun als Engel ihm diesen „Schatz“ zurückgaben, er wolle es uns jährlich danken.
Auch als wir es für überflüssig hielten, für uns war es eine Selbstverständlichkeit, den Fund abzugeben, richtete er den Kindern ein Sparbuch ein. Ich bekam noch lange eine Bonboniere, da er auf dem Bauamt arbeitete, verschaffte er meiner Schwiegermutter eine Wohnung, sie konnte dann von Berlin in unsere Nähe ziehen.
Das Treffen der Kriegskameraden hat stattgefunden.
Dieses Erlebnis bleibt unvergessen weil es mich gelehrt hat, dass andere Werte wichtiger sind als das verloren GELD.
Renate Pütz (Köln-Weiden)

Nach etwa zehn Jahren, bekamen wir die Nachricht von seinem Ableben.
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Kommentare (11)

anjeli mit Gänsehaut-Feeling...

die mal wieder beweist, dass Geld nicht alles ist... und scheinbar wertlose Dinge haben für Menschen eine hohen ideellen Wert..

Sönnchen... es war schön, auch mal eine Geschichte von dir zu lesen...
Grüße nach Kölle von
anjeli
tilli das ist so schön solche Erinnerungen mit uns zu teilen. Ja, nicht bloß Geld ist wichtig im Leben aber solche Erinnerungen an das Schöne im Leben.
Verloren und gefunden.
Vielen Dank mit Grüßen von uns Tilli
Ela48 was für eine berührende Geschichte!
lieber Gruß, Ela
uschipohl Hallo Käferlein,

ein zauberhafte kleine Geschichte mit Tiefsinn.
Ja, wir Menschen vergessen ganz oft, dass es im Leben wirklich bedeutsamere Dinge gibt, als nur den schnöden Mammon.
Einen ideellen Wert kann man nicht ersetzen, umso schöner, dass ihr solch einen zurückgeben konntet

herzliche Grüße
uschi
ladybird eine Freude gemacht, sondern auch meinen Kindern, die heute nicht mehr in die Laubberge springen.

Sie können sich auch leider nicht mehr an dieses Erlebnis erinnern, es ist schließlich 44 Jahre her, sie hatten aber Freude an der "Auffrischung",
herzlichst Eure ladybird-Renate
werderanerin sieht man doch daran, dass nicht das Geld in der Börse wichtig war für den Betroffenen sondern das kleine Büchlein mit den so wichtigen Adressen seiner Kameraden...zum Glück ist es euch in die Hände gefallen und somit hat man ein sehr positives Beispiel von Nächstenliebe.

Der Dank des älteren Herren beeindruckt dich heute noch und das ist schön...wer weiß schon, ob es heute noch solch "ehrliche" Finder gibt...
ahle-koelsche-jung eine Geschichte wie sie schöner nicht sein kann. Gibt einem irgendwie ein Gänsehautgefühl. Ja zum Einen findet man kaum noch die Ehrlichkeit und Dankbarkeit wie sie euch zu Gute gekommen ist.
Aber wieder mal eine tolel Begebenheit der du die richtige Verpackung verpasst hast.
Weiter so !!!
LG vom anderen "West"
Roxanna doch sagen, die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst. Diese schöne Geschichte kann man nur mit einem Lächeln lesen und sich daran erfreuen, dass es so etwas auch noch gibt. Danke, dass du uns das erzählt hast, liebe ladybird.

Herzliche Grüße
Roxanna
Willy Eine berührende Geschichte und ich kann mich sehr gut in den alten Mann hineinversetzen,der nicht dem verlorenen Geld, sondern den Adressen seiner Kriegskameraden nachtrauerte.
Das sie nicht verlustig gingen, hat er mit Recht den Menschen gedankt, die sich solche Mühe machten, es dem Besitzer zuzustellen.
Andere hätten wahrscheinlich das Büchlein weggeworfen...
b.G.
W.
ehemaliges Mitglied Für diese Deine berührende Geschichte bedanke ich mich ganz besonders, denn ich freue mich, dass ich Dir eine Anregung dazu geben durfte, sie hier zu posten.

Manchmal überlegt man lange, ob man zu Etwas schreiben sollte, ob es überhaupt von Interesse für irgendwen sein könnte. Wenn dann eine so hübsche Geschichte wieder zum Leben erweckt wird, hat sich die Überlegung doch gelohnt!

Herzlichen Gruß von

Uschi
ehemaliges Mitglied eine schöne, berührende Geschichte.
Danke für's erzählen.
En liebe Gruess, Agathe

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