Eine ungewöhnliche Erinnerung an Albert Schweitzer
Unser ST-Mitglied, @Clematis, hat heute im Thread «Künstler-Gedenken» an Albert Schweitzer erinnert, der seinerzeit das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene gegründet hatte. Als ich das heute las, erinnerte ich mich an eine kleine Geschichte:
In der Primarschule, es könnte das Jahr 1955 oder 1956 gewesen sein, wurde in unserer Schule vieles über Albert Schweitzer erzählt, dass er ein Krankenhaus in Lambarene gebaut hatte für die vielen armen Kranken in Afrika. Alle waren wir sehr beeindruckt von dieser Geschichte und freuten uns, als jeder Schüler unserer Klasse als Hausaufgabe einen persönlichen Brief an Albert Schweitzer schreiben durfte inkl. an ihn adressierten Briefumschlag. Ich erinnere mich, dass ich mit Begeisterung den Brief schrieb, aber heute keine Ahnung mehr habe, was ich ihm schrieb.
Ich fand dieses Ereignis derart grossartig, dass ich mit Begeisterung zu meiner Taufpatin fuhr – keine Ahnung mehr, ob mit dem Fahrrad oder Tram – um ihr diesen Brief zum Lesen zu geben. So stolz war ich, dass ICH Albert Schweitzer einen Brief schreiben durfte.
Als sie ihn gelesen hatte, meinte sie, «sehr schön, Jutt, hast du gut gemacht, Jutt»…………. Und als ich die Taufpatin wieder verliess, um nach Hause zu kehren, sagte sie zu mir, «Sali Jutt»
Es stellte sich heraus, dass ich beim Unterschreiben Albert Schweitzers Brief das «a» vergessen hatte und ich somit halt die «Jutt» wurde! Diesen Fehler übersah ich vermutlich vor lauter Aufregung. Ärgerlich war jedoch, dass meine Taufpatin von diesem Moment an mich nur noch Jutt nannte, und zwar mit einer unerträglichen Konsequenz. Eines Tages drohte ich ihr (endlich), sie nicht mehr zu besuchen bis zum Tag, wo ich wieder meinen Namen zurückbekomme.
Es klappte und ich war wieder die
Jutta
Kommentare (8)
@ladybird
Liebe Renate,
Auch bei dir verschwand meine gestrige Antwort im Nirwana!! Nun mein zweiter Versuch:
Danke für deinen Kommentar und das Foto vom Albert Schweitzer Denkmal.
Sei herzlich gegrüsst
Jutta
Liebe Jutta,
so kann es einem ergehen und sicherlich war es nicht böse gemeint, aber doch für ein Kind nachgefühlt auch verletzend. Wer möchte schon so konsequent an einen kleinen Flüchtigkeitsfehler erinnert werden? Darüber hat sie wohl nicht nachgedacht.
Außerdem finde ich es gut, dass du deine eigene Schwelle übertreten konntest und hattest damit auch Erfolg. Richtig so!
Wir Älteren wurden damals doch viel strenger erzogen und es bedurfte Mut, manchen gefühlten Ungerechtigkeiten entgegen zu treten.
Habe es auch einmal als 10jährige erlebt. Zwei Blocks weiter wohnte meine kleine Freundin in oberster Etage, also etwa 3 oder 4 Stockwerke hoch. In der ersten Etage wohnte eine Frau Diedrich, der es störte, wenn fremde Leute explizit Kinder, die Holztreppen hoch gingen.
Schwups war man auf der Höhe angelangt, sie hörte es an unserer Unterhaltung, es ging die Tür auf und ich wurde beschimpft in einem aufgebrachten Ton, dass ich keine Berechtigung hätte, mit meiner Freundin zusammen zu ihr zu gehen.
Natürlich hielt ich dagegen. Jeder darf den anderen besuchen, entgegnete ich und sie meinte, es wäre eine Frechheit, ihr zu widersprechen und sie würde meiner Mutter alles sagen. Ich streckte ihr die Zunge raus.
So war es auch. Meine Mutter hielt mir vor, der Frau die Zunge rausgestreckt zu haben und ich sollte mich entschuldigen. Ich weigerte mich, denn ich fühlte mich im Rechten.
Dafür musste ich mittags den Abwasch und die Küche blitzsauber machen. Was ich auch tat.
Entschuldigt habe ich mich aber nicht.
Danke für deine Erinnerung, die die meinige hervor rief und ich schmunzele noch heute darüber.
Liebe Grüße von Ingrid
@indeed
Liebe Ingrid,
Meine gestrige Antwort an dich ist offenbar im Nirwana verschwunden. Nun hoffe ich, dass mein zweiter Versuch erfolgreicher wird!!!
Für deinen Kommentar danke ich dir sehr - auch für deine Erinnerungsgeschichte. Du warst in der Tat sehr mutig, dieser Nachbarin einfach so die Zunge rauszustrecken. Die Strafe dafür war allerdings auch heftig!!
Deine Erinnerung löste wiederum ein Erlebnis bei mir aus und zwar:
Meine Mutter putzte die Treppe vom dritten zum zweiten Stockwerk, wo eine ältere Nachbarin wohnte, die nicht so gut auf uns zu sprechen war. Ich, ca. 8 Jahre alt, schaute nach, wie lange meine Mutter wohl noch im Treppenhaus zu putzen hatte. Da erwischte ich sie, wie sie vor der Wohnungstüre der Nachbarin im zweiten Stock stand und ihr die Zunge rausstreckte in der Annahme, die Nachbarin beobachte meine Mutter durch den "Spion" an der Wohnungstüre. Ich habe mich fürchterlich erschrocken! Als ich dann mal die Treppe reinigen musste, stellte ich mich auch vor die Wohnungstüre der älteren Nachbarin, aber ich winkte und lächelte ihr zu!!! (einfach das Gegenteil meiner Mutter, wobei ich mich von ihr nicht erwischen lassen durfte! sonst ............)
Ich grüsse dich herzlich
Jutta
Guten Morgen Jutta,
dieses outing ist aber riskant. Da muss ich mich im Stübchen wirklich zusammenreissen um dich nicht Jutt zu nennen.😂
Liebe Grüsse
Gisela
@Globetrotter
Liebe Gisela,
Solltest du es wagen, bist du ganz schnell die "Gise" 😂😂
Einen schönen Tag und
liebe Grüsse
Jutta
Jutta setzt sich durch!
Wunderbar.
Das passt doch.
Liebe Grüsse nach Basel
aus Romanshorn, Agathe
@Agathe
Liebe Agathe,
Danke für deine Nachricht und ebenso herzliche Grüsse nach Romanshorn aus Basel
Jutta
Liebe Jutta, 1: 0 für Dich......
mit einem Gruß aus Weimar...vor dem "Albert Schweitzerhaus " befindet sich
diese Denkmal...herzlichst Renate