Eine Blume und eine Biene
Es war einmal eine Blume, die fragte sich
- Warum bin ich da? Und wozu? -
Da kam eine Biene summend herangeflogen, sammelte Nektar auf und antwortete:
- Um mir Nahrung zu geben". -
Nun wurde die Blume sehr traurig, denn auch sie wollte Spaß haben und herumtollen können, doch sie hatte längst bemerkt, dass das nahezu unmöglich war. Sie war felsenfest mit dem Boden verwurzelt. Und sie begann erbittert zu weinen, und weinte Tag und Nacht, weil sie so traurig war. Mit der Zeit fielen ihr die ersten Blätter aus, dann immer mehr, und mehr, bis sie nur noch ganz wenige, halb verwelkte Blätter hatte. Der Nektar auf ihrem Rücken war total aufgeweicht durch all ihre Tränen. Zwei lange, einsame Wochen vergingen, bis die Biene wiederkam, um neuen Nektar aufzunehmen. Doch als sie das Häuflein Elend entdeckte, das aus der bunten Blume geworden war, wurde ihr blitzschnell übel zu Mute, und sie machte sich viele Vorwürfe und bekam ein furchtbar schlechtes Gewissen. Sie wollte der Blume helfen, doch sie wusste nicht wie.
- Warum weinst du denn? -
fragte die Biene einfühlsam. Das Weinen der Blume verwandelte sich in ein Schluchzen, die Blume schaute auf zur Biene und jaulte:
- Niemand mag mich und möchte mit mir sprechen weil ich so groß und bunt bin. Alle
finden mich hochnäsig und reden schlecht über mich. Außerdem bin ich ganz eingeschr-
änkt, kann mich nicht bewegen, und alle anderen können das. -
- Selbst Hoppi der Grashüpfer mag dich nicht? - fragte die besorgte Biene?
- Ja, er hat Angst vor mir, weil mein Stängel so rau und blass aussieht im Vergleich mit den
Grashalmen auf denen er wohnt. -
Die Biene hatte großes Mitleid mit der armen Blume.
- Und was ist mit Mario, dem Marienkäfer? -
Da musste die Blume erneut bitterlich wimmern.
- Mario - schluchzte sie mit klappriger Stimme, - war mein einziger Freund. Doch als er
eines Tages, als er wie so häufig auf meinem Rücken saß und mir Witze erzählte, kam eine
tödliche Windböe und riss ihn mit sich. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. -
- Das ist ja furchtbar! - rief die entsetzte Biene laut aus.
- Und all die Wespen, Hummeln und Bienen, die sich Nektar von mir holen, ignorieren
mich. -
- Ich glaube, - sagte die Biene - dass du viel schneller, und leichter Freunde fändest, wenn
du etwas fröhlicher wärest, Blume. Wenn du wieder lächeln würdest und strahlend deine
bunten Blätter zeigen könntest. -
- Aber wie soll ich das machen? -
- Es gibt so viele schöne Dinge auf der Welt, die du alle verpasst, wenn du immer weinst,
und die Blätter hängen lässt. Der Sonnenaufgang ist herrlich, wenn morgens ein leichter
Dunst über der Wiese liegt, die ersten Vöglein zu Zwitschern beginnen und der blaue
Himmel einen angenehmen, wohligen Duft in alle Welt zu versprühen scheint. Oder wenn
es regnet und der Boden saftig und nährstoffreich wird und sich mollig weich anfühlt.
Wenn du all das bewusst wahrnimmst und genießt, bist du eine fröhliche, zufriedene
Blume, und findest bestimmt schnell Freunde. -
erzählte die Biene und verabschiedete sich. Die Blume dachte an diesem Abend noch sehr lange über die Worte der Biene nach, bevor sie behutsam einschlief und ihre Blätter schloss. Am anderen Morgen wachte sie auf, reckte sich, öffnete ihre Blätter und hörte die Amseln im Nachbarbaum zwitschern. Sie sah Mama- und Papa-Amsel gemeinsam mit ihrem Sprössling "Fuchs du hast die Ganz gestohlen" trällern und wurde traurig, weil sie auch gerne eine Familie gehabt hätte. Doch dann dachte sie an die Katzen, die die Amseln fressen wollen und freute sich, dass sie niemand fressen wollte. Und sie freute sich zum ersten Mal seit langem. An diesem Nachmittag gab es einen starken Platzregen und die Blume rutschte mit ihren Wurzeln hin und her im glatten, feuchten Erdboden unter ihr und sie hatte einen Riesen-Spaß. Sie hatte den ersten Riesen-Spaß seit langem.
Als sie am nächsten Morgen aufwachte spürte sie zu ihrer Verunsicherung etwas Hartes, Lebendiges an ihren Wurzelenden. Als sie jedoch die Blätter öffnete wich die Verunsicherung
grenzenloser Freude. Neben sie, hatte sich, wie durch ein Wunder, eine neue Blume eingepflanzt. Sie bekam einen "Nachbarn"! Vor lauter Freude konnte sie das Wasser des gestrigen Regens in ihrem Stängel hochfließen hören.
Sofort dachte sie an die Biene, und an das, was sie ihr für diese Lebenshilfe schuldig war. Mittlerweile waren die meisten Blätter schon wieder nachgewachsen und sie strahlten wie nie zuvor. Der Nektar auf ihrem Rücken war wieder genießbar geworden, und die Blume rundum glücklich.
Da hörte sie plötzlich in der Ferne ein leises, aber durchaus bekanntes Geräusch, ein Suren. Langsam wurde es lauter, und lauter und dann sah die Blume wie die Biene sich freudig auf ihren Rücken setzte.
- Du siehst ja super aus! -
bemerkte die Biene. Vor lauter Freude und Überwältigung stiegen der Blume die Tränen in
- Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken kann. -
stieß die Blume aus und rieb sich die Tränen an ihrem Stängel ab.
- Ich wäre meines kurzen Lebens nicht mehr froh geworden wenn ich einfach vorbei
geflogen wäre. -
sagte die Biene, genoss den Nektar, und verabschiedete sich. Die Blume war heilfroh wieder leckeren Nektar produzieren zu können und vor allem froh über ihren neuen "Nachbarn".
Am anderen Tage war der "Nachbar" ausgedeit und die Blumen konnten Kontakt zueinander aufnehmen.
In der nächsten Zeit wuchsen immer mehr Blumen um beide herum, sodass sie bald alle Freunde wahren, und glücklich bis an ihr Lebensende. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sind sie es noch heute….
- Warum bin ich da? Und wozu? -
Da kam eine Biene summend herangeflogen, sammelte Nektar auf und antwortete:
- Um mir Nahrung zu geben". -
Nun wurde die Blume sehr traurig, denn auch sie wollte Spaß haben und herumtollen können, doch sie hatte längst bemerkt, dass das nahezu unmöglich war. Sie war felsenfest mit dem Boden verwurzelt. Und sie begann erbittert zu weinen, und weinte Tag und Nacht, weil sie so traurig war. Mit der Zeit fielen ihr die ersten Blätter aus, dann immer mehr, und mehr, bis sie nur noch ganz wenige, halb verwelkte Blätter hatte. Der Nektar auf ihrem Rücken war total aufgeweicht durch all ihre Tränen. Zwei lange, einsame Wochen vergingen, bis die Biene wiederkam, um neuen Nektar aufzunehmen. Doch als sie das Häuflein Elend entdeckte, das aus der bunten Blume geworden war, wurde ihr blitzschnell übel zu Mute, und sie machte sich viele Vorwürfe und bekam ein furchtbar schlechtes Gewissen. Sie wollte der Blume helfen, doch sie wusste nicht wie.
- Warum weinst du denn? -
fragte die Biene einfühlsam. Das Weinen der Blume verwandelte sich in ein Schluchzen, die Blume schaute auf zur Biene und jaulte:
- Niemand mag mich und möchte mit mir sprechen weil ich so groß und bunt bin. Alle
finden mich hochnäsig und reden schlecht über mich. Außerdem bin ich ganz eingeschr-
änkt, kann mich nicht bewegen, und alle anderen können das. -
- Selbst Hoppi der Grashüpfer mag dich nicht? - fragte die besorgte Biene?
- Ja, er hat Angst vor mir, weil mein Stängel so rau und blass aussieht im Vergleich mit den
Grashalmen auf denen er wohnt. -
Die Biene hatte großes Mitleid mit der armen Blume.
- Und was ist mit Mario, dem Marienkäfer? -
Da musste die Blume erneut bitterlich wimmern.
- Mario - schluchzte sie mit klappriger Stimme, - war mein einziger Freund. Doch als er
eines Tages, als er wie so häufig auf meinem Rücken saß und mir Witze erzählte, kam eine
tödliche Windböe und riss ihn mit sich. Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. -
- Das ist ja furchtbar! - rief die entsetzte Biene laut aus.
- Und all die Wespen, Hummeln und Bienen, die sich Nektar von mir holen, ignorieren
mich. -
- Ich glaube, - sagte die Biene - dass du viel schneller, und leichter Freunde fändest, wenn
du etwas fröhlicher wärest, Blume. Wenn du wieder lächeln würdest und strahlend deine
bunten Blätter zeigen könntest. -
- Aber wie soll ich das machen? -
- Es gibt so viele schöne Dinge auf der Welt, die du alle verpasst, wenn du immer weinst,
und die Blätter hängen lässt. Der Sonnenaufgang ist herrlich, wenn morgens ein leichter
Dunst über der Wiese liegt, die ersten Vöglein zu Zwitschern beginnen und der blaue
Himmel einen angenehmen, wohligen Duft in alle Welt zu versprühen scheint. Oder wenn
es regnet und der Boden saftig und nährstoffreich wird und sich mollig weich anfühlt.
Wenn du all das bewusst wahrnimmst und genießt, bist du eine fröhliche, zufriedene
Blume, und findest bestimmt schnell Freunde. -
erzählte die Biene und verabschiedete sich. Die Blume dachte an diesem Abend noch sehr lange über die Worte der Biene nach, bevor sie behutsam einschlief und ihre Blätter schloss. Am anderen Morgen wachte sie auf, reckte sich, öffnete ihre Blätter und hörte die Amseln im Nachbarbaum zwitschern. Sie sah Mama- und Papa-Amsel gemeinsam mit ihrem Sprössling "Fuchs du hast die Ganz gestohlen" trällern und wurde traurig, weil sie auch gerne eine Familie gehabt hätte. Doch dann dachte sie an die Katzen, die die Amseln fressen wollen und freute sich, dass sie niemand fressen wollte. Und sie freute sich zum ersten Mal seit langem. An diesem Nachmittag gab es einen starken Platzregen und die Blume rutschte mit ihren Wurzeln hin und her im glatten, feuchten Erdboden unter ihr und sie hatte einen Riesen-Spaß. Sie hatte den ersten Riesen-Spaß seit langem.
Als sie am nächsten Morgen aufwachte spürte sie zu ihrer Verunsicherung etwas Hartes, Lebendiges an ihren Wurzelenden. Als sie jedoch die Blätter öffnete wich die Verunsicherung
grenzenloser Freude. Neben sie, hatte sich, wie durch ein Wunder, eine neue Blume eingepflanzt. Sie bekam einen "Nachbarn"! Vor lauter Freude konnte sie das Wasser des gestrigen Regens in ihrem Stängel hochfließen hören.
Sofort dachte sie an die Biene, und an das, was sie ihr für diese Lebenshilfe schuldig war. Mittlerweile waren die meisten Blätter schon wieder nachgewachsen und sie strahlten wie nie zuvor. Der Nektar auf ihrem Rücken war wieder genießbar geworden, und die Blume rundum glücklich.
Da hörte sie plötzlich in der Ferne ein leises, aber durchaus bekanntes Geräusch, ein Suren. Langsam wurde es lauter, und lauter und dann sah die Blume wie die Biene sich freudig auf ihren Rücken setzte.
- Du siehst ja super aus! -
bemerkte die Biene. Vor lauter Freude und Überwältigung stiegen der Blume die Tränen in
- Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken kann. -
stieß die Blume aus und rieb sich die Tränen an ihrem Stängel ab.
- Ich wäre meines kurzen Lebens nicht mehr froh geworden wenn ich einfach vorbei
geflogen wäre. -
sagte die Biene, genoss den Nektar, und verabschiedete sich. Die Blume war heilfroh wieder leckeren Nektar produzieren zu können und vor allem froh über ihren neuen "Nachbarn".
Am anderen Tage war der "Nachbar" ausgedeit und die Blumen konnten Kontakt zueinander aufnehmen.
In der nächsten Zeit wuchsen immer mehr Blumen um beide herum, sodass sie bald alle Freunde wahren, und glücklich bis an ihr Lebensende. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sind sie es noch heute….
Kommentare (2)
Kommentar bearbeiten
Danke
Gruß Rita
Kommentar bearbeiten