Ein Müller auf Abwegen
Ein Müller auf Abwegen
Eine nahezu unfassbare Diebstahlsserie ging 1890 zu Ende
Es gab im 17. Jahrhundert bereits schon einmal einen Müllermeister Haufe aus Kleindittmannsdorf, der sich statt das Getreide zu mahlen, auf den Straßenraub spezialisierte. Er endete am Galgen. Rund 250 Jahre später wiederholte sich in Gestalt des Müllers Friedrich August Großmann aus Großnaundorf eine ähnliche Serie an Diebstählen und Raubzügen. Großmann, gebürtiger Serifersdorfer, musste sich im Sommer 1891 vor dem Dresdener Landgericht für 37 zugegebene Diebstähle und einen Betrugsfall verantworten. Dabei war er vor Gericht kein Unbekannter, Forstdiebstahl und eine kleine Diebstahlsserie 1883 brachten ihn vor Gericht. Er kam zunächst noch mit geringen Gefängnisstrafen davon. Als Besitzer einer Mühle in Großnaundorf und der Pachtung der Kind’schen Mühle in Leppersdorf hätte er eigentlich genug zu tun gehabt. Doch ihm schien das Müllerhandwerk nur Mittel zum Zweck. Er zog mit seinem Pferdefuhrwerk umher und brachte den Bauern das Gemahlene. Zugleich nutzte er dann die Ortskenntnis für seine Diebereien.
Alles begann am Abend des 8. Oktober 1887 in Großröhrsdorf. In der Anklageschrift ist formuliert: „Der Angeklagte stahl dem Gutsbesitzer Schreier aus dessen offenen Schuppen einen Schubkarren, dem Gutsbesitzer Lohse von einem Düngerhaufen hinweg eine Düngertrage, dem Gutsbesitzer Schöne von der Wiese einen Wendepflug und dem Gutsbesitzer Höfgen vom Felde eine Egge mit Zubehör“. Da er in der Folge nicht in Verdacht geriet, stahl Großmann am 23. November 1887 in Leppersdorf aus dem Kunathschen Auszugshaus Deckbett und Kopfkissen. Im Februar 1888 setzte er seine Diebstähle in Leppersdorf und Großröhrsdorf fort. Bei der Witwe Frenzel ließ er sich zunächst zum Kaffee bewirten, um dann Seile, Treibriemen und Gartengeräte aus der Scheune mitzunehmen. Einiges davon verkaufte er am Abend in Großröhrsdorf , um den Erlös zu vertrinken. Auf dem Heimweg nahm er noch Schlitten und Handwagen mit.
Im November suchte er Kleindittmannsdorf heim. Da nunmehr die Gendarmerie Streifzüge unternahm setzte Großmann fast ein Jahr mit seinen Diebstählen aus, um dann das Gebiert zu erweitern. Die Pacht der Leppersdorfer Mühle ermöglichte ihm einen neuen Kundenkreis, Kleindittmannsdorf, Langebrück, Schönborn, Seifersdorf samt Marienmühle waren die nächsten Stationen, um dann in den Raum Königsbrück zu wechseln. Seine Beute wurde größer und breit gefächert. Landwirtschaftliche Geräte, Sensen aller Art, aber auch Kleiesäcke, Hemden und Schürzen. In Langebrück dem Zimmermann Höfgen eine Hobelbank samt Handwerkszeug und in Höckendorf dem Hausbesitzer Koitzsch eine behauene Kiefer von 8 m Länge. In Lomnitz schleppte er dem Mühlenbesitzer Opitz fast Zweidrittel der Rübenernte weg, um sie in Bühlau zu verkaufen. Bisher unentdeckt, wurde er nun auch in seinem Heimatort immer dreister. Dem Hausbesitzer Petrasch stahl er die neue, bereits eingehängte Stalltür, um sie in Pulsnitz zu veräußern. Da die Intensität immer mehr zunahm, Lomnitz wurde innerhalb von sechs Tagen vier Mal heimgesucht, bat man in den Dörfern um erfahrene Polizisten aus Dresden.
Friedrich Max Seltmann sollte Großmann zur Strecke bringen. Er konzentrierte sich überall auf den Personenkreis, der dort in den Stunden vor den Diebstählen gesehen wurde. Dabei fiel ihm auf, dass öfters der Name des Müllers fiel. Am 29. November 1890 wurde er nach dem Einbruch bei dem Großnaundorfer Gutsbesitzer Rentzsch ergriffen. Großmann hatte dem Bauern noch zuvor angeblich auf einer Auktion erworbene Seile angeboten, um diese nach dem Verkauf wieder „mitzunehmen“. Zu dem Zweck hatte er das Gehöft von hinten erneut betreten. Der Übeltäter erhielt 6 Jahre und 3Monate Zuchthaus, 10 Jahre Ehrrechtsverlust und wurde unter Polizeiaufsicht gestellt. Einiges Diebstahlsgut fand man in seinem Anwesen wieder, das andere musste er über den Zwangsverkauf der Mühle ersetzen.
haweger
Eine nahezu unfassbare Diebstahlsserie ging 1890 zu Ende
Es gab im 17. Jahrhundert bereits schon einmal einen Müllermeister Haufe aus Kleindittmannsdorf, der sich statt das Getreide zu mahlen, auf den Straßenraub spezialisierte. Er endete am Galgen. Rund 250 Jahre später wiederholte sich in Gestalt des Müllers Friedrich August Großmann aus Großnaundorf eine ähnliche Serie an Diebstählen und Raubzügen. Großmann, gebürtiger Serifersdorfer, musste sich im Sommer 1891 vor dem Dresdener Landgericht für 37 zugegebene Diebstähle und einen Betrugsfall verantworten. Dabei war er vor Gericht kein Unbekannter, Forstdiebstahl und eine kleine Diebstahlsserie 1883 brachten ihn vor Gericht. Er kam zunächst noch mit geringen Gefängnisstrafen davon. Als Besitzer einer Mühle in Großnaundorf und der Pachtung der Kind’schen Mühle in Leppersdorf hätte er eigentlich genug zu tun gehabt. Doch ihm schien das Müllerhandwerk nur Mittel zum Zweck. Er zog mit seinem Pferdefuhrwerk umher und brachte den Bauern das Gemahlene. Zugleich nutzte er dann die Ortskenntnis für seine Diebereien.
Alles begann am Abend des 8. Oktober 1887 in Großröhrsdorf. In der Anklageschrift ist formuliert: „Der Angeklagte stahl dem Gutsbesitzer Schreier aus dessen offenen Schuppen einen Schubkarren, dem Gutsbesitzer Lohse von einem Düngerhaufen hinweg eine Düngertrage, dem Gutsbesitzer Schöne von der Wiese einen Wendepflug und dem Gutsbesitzer Höfgen vom Felde eine Egge mit Zubehör“. Da er in der Folge nicht in Verdacht geriet, stahl Großmann am 23. November 1887 in Leppersdorf aus dem Kunathschen Auszugshaus Deckbett und Kopfkissen. Im Februar 1888 setzte er seine Diebstähle in Leppersdorf und Großröhrsdorf fort. Bei der Witwe Frenzel ließ er sich zunächst zum Kaffee bewirten, um dann Seile, Treibriemen und Gartengeräte aus der Scheune mitzunehmen. Einiges davon verkaufte er am Abend in Großröhrsdorf , um den Erlös zu vertrinken. Auf dem Heimweg nahm er noch Schlitten und Handwagen mit.
Im November suchte er Kleindittmannsdorf heim. Da nunmehr die Gendarmerie Streifzüge unternahm setzte Großmann fast ein Jahr mit seinen Diebstählen aus, um dann das Gebiert zu erweitern. Die Pacht der Leppersdorfer Mühle ermöglichte ihm einen neuen Kundenkreis, Kleindittmannsdorf, Langebrück, Schönborn, Seifersdorf samt Marienmühle waren die nächsten Stationen, um dann in den Raum Königsbrück zu wechseln. Seine Beute wurde größer und breit gefächert. Landwirtschaftliche Geräte, Sensen aller Art, aber auch Kleiesäcke, Hemden und Schürzen. In Langebrück dem Zimmermann Höfgen eine Hobelbank samt Handwerkszeug und in Höckendorf dem Hausbesitzer Koitzsch eine behauene Kiefer von 8 m Länge. In Lomnitz schleppte er dem Mühlenbesitzer Opitz fast Zweidrittel der Rübenernte weg, um sie in Bühlau zu verkaufen. Bisher unentdeckt, wurde er nun auch in seinem Heimatort immer dreister. Dem Hausbesitzer Petrasch stahl er die neue, bereits eingehängte Stalltür, um sie in Pulsnitz zu veräußern. Da die Intensität immer mehr zunahm, Lomnitz wurde innerhalb von sechs Tagen vier Mal heimgesucht, bat man in den Dörfern um erfahrene Polizisten aus Dresden.
Friedrich Max Seltmann sollte Großmann zur Strecke bringen. Er konzentrierte sich überall auf den Personenkreis, der dort in den Stunden vor den Diebstählen gesehen wurde. Dabei fiel ihm auf, dass öfters der Name des Müllers fiel. Am 29. November 1890 wurde er nach dem Einbruch bei dem Großnaundorfer Gutsbesitzer Rentzsch ergriffen. Großmann hatte dem Bauern noch zuvor angeblich auf einer Auktion erworbene Seile angeboten, um diese nach dem Verkauf wieder „mitzunehmen“. Zu dem Zweck hatte er das Gehöft von hinten erneut betreten. Der Übeltäter erhielt 6 Jahre und 3Monate Zuchthaus, 10 Jahre Ehrrechtsverlust und wurde unter Polizeiaufsicht gestellt. Einiges Diebstahlsgut fand man in seinem Anwesen wieder, das andere musste er über den Zwangsverkauf der Mühle ersetzen.
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