Die Zukunft geschieht ohne unser Dazutun!
Welchen Platz hat eigentlich noch die Europäische Union in der sich neu gestaltenden Weltordnung? Was auch immer das erwartete träumerische Weltmodell sein sollte, Geld wird jedenfalls ohne Ausnahme die festgelegten Konturen sozialer Angelegenheiten bestimmen.
Plötzlich erscheint auch Gott als unwiderstehliche Kraft wieder auf der politischen Ebene. (Aber er war doch immer da?) Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass die Amerikaner ihm vertrauen (das steht auf ihren Dollarnoten), dass die Iraner immer seinem Gesetz gehorchen, dass die Türken ein gläubiges Volk sind und die Brasilianer glauben, dass Gott vom Montanha do Corcovado aus Rio de Janeiro stammt.
Allgemein mag auch schon bekannt sein, dass Giorgia Meloni in Italien eine »Vertraute der Jungfrau Maria« ist, dass Putin längst eine russischen Ikone mit Goldrand ist und der Staat Israel schon von vornherein das auserwählte Volk sein muss.
Diese erstaunliche Anhäufung von moralinsaurer Aggressivität hat großen Einfluss auf das Denken der Bevölkerung vieler Staaten, und ihrer »Lenker« die unsere - der Menschen - Zukunft bestimmen!
Ich sehe es so, dass Dinge in einem bestimmten Moment passieren, genau an dem Punkt, an dem etwas zerbricht und sich in etwas anderes verwandelt. Es kann morgen sein, in zehn Jahren, es kann jetzt oder sogar irgendwo in der Vergangenheit gewesen sein, ohne dass wir uns der radikalen Bedeutung eines Ereignisses bewusst waren!
Die Zukunft lenkte einfach von dem ab, das wir uns eigentlich vorgestellt hatten. Wir haben lediglich vergessen, das die Zeit der Dampfeisenbahn längst vorbei ist. Wir fahren heute an Bord eines rasenden Hochgeschwindigkeitszuges unserem Ziel entgegen, von dem wir gar nicht wissen, ob es dieses überhaupt gibt. Die Ankunft am Bahnhof sieht daher nicht vielversprechend aus.
Während ich diese Worte schreibe, formiert sich in meinem unruhigen Geist eine Frage: Was wäre, wenn die Zukunft bereits geschehen ist?
Kommentare (4)
Lieber Horst, die Zukunft hat nicht nur längst begonnen, sie geschieht jetzt, in diesem Moment, der bereits Vergangenheit ist, wenn du dies hier liest… Und genau jetzt rast auch der von dir bezeichnete Hochgeschwindigkeitszug durch die Zeit. Das Ziel ist schon zu sehen… gewaltig… eine Betonmauer, hoch und fest wie ein riesiger Prellbock. Die derzeit verbleibende Strecke reicht gerade noch für einen Stopp, aber es gibt in diesem Zug niemanden, der es wagt, die Notbremse zu ziehen…
...befürchtet Syrdal
Hallo Pan,
ich teile deine Sorge um die Zukunft, vor allem wegen den nachkommenden Generationen, die in diesem Hochgeschwindigkeitszug einem fragwürdigen, unsicheren Ziel entgegenfahren.
Wer kann im Nachhinein sicher sagen, zu welchem Zeitpunkt die Weichen möglicherweise falsch gestellt wurden.
Meine Hoffnung ist dennoch, dass es gelingen möge, die Geschwindigkeit des Zuges zu verlangsamen und die Weichen noch rechtzeitig umzustellen in Richtung eines Bahnhofes, der für unseren Nachkommen ein lebenswertes Ziel sein kann.
Einen guten Abend wünscht dir
Lisa
Lieber Horst,
Meine Befürchtung geht so weit, dass der von dir beschriebene Hochgeschwindigkeitszug derart rasant unterwegs ist, dass weder der/die Zugführer, noch die Mitreisenden in der Lage sind, das Tempo zu drosseln, um sich Gedanken zu machen, ob sie beim Weichenstellwerk die richtige Schiene erwischen - und leider nicht merken, dass ihre gewählte Schiene die Last dieses rasenden Zuges nicht mehr tragen kann und er in die Katastrophe rast.
Da die Hoffnung zuletzt stirbt, wünschen wir, dass die Notbremse doch noch rechtzeitig gezogen wird.
So schicke ich dir einen hoffnungsvollen
Gruss
Jutta