Die letzte Stationen

Leider beendete meine Mutter ihr Leben in einem "Altersheim " "
Es ging nicht mehr anders, eine Amputation, Erinnerungen verloren
sich. Nur meinen Namen behielt sie und rief ihn schon von weitem,
wenn sie mich sah. Ich war verzweifelt und gerührt. Dann versuchte
ich es mit Zettelchen schreiben. " Ich liebe Dich Mama ". Sie schaute
und schaute und aufeinmal, ich fasse es nicht, steht  auf dem Zettel
die Antwort, sehr ungelenk aber es steht da " LIEP".  

Von da an, akzeptierte ich es nicht, dass das Gehirn auf der Untersten
Stufe ist, ja vielleicht, dann ist da aber ein Stückchen "SEELE ".
Wenn es auch für sie keinen anderen Ausweg als diese ständige
Betreuung gab, bereue ich es zutiefst. Ich fühle mich so, als ob
ich sie allein gelassen hätte.

Das ist jetzt einige Jahre her, aber ich schaue mich immer um
und suche ein Altersheim.  
Nee, die gibt es heute nicht, alles ist feiner und viiiel teurer geworden.,
Da gibt es Pflegeheime - dann Senioren-Heime- neuestens
Residenzen. Ich wohne in einer kleinen Straße, wunderschön grün,
ohne Treppen. Klasse, obwohl keine Residenz.
Tja diese wird jetzt in Sichtweite ganz groß und fein gebaut.
Eine Revier-Residenz. Früher standen da Zechenhäuser, gaben
Menschen aller Nationalitäten Obdach. Integration,  brauchten
sie nicht, sie waren Kumpelz.
Obwohl mein Sohn kein Bergmann war, wurde wunschgemäß
"Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt und er hat sein helles
Licht...usw. auf seiner  Beerdigung gespielt. 
Tja und alle kamen, die Kumpelz ( so sagt man im Revier )
und die Schalker Fußballspieler, deren  Vereinslied das ist.

In diesem Sinne Glückauf
Distel1fink7


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Kommentare (4)

indeed

Liebe Diestel1fink7,

dass du immer wieder an diesen speziellen Moment erinnert wirst, fühle ich nach. Ich habe ähnliches erlebt mit meiner Mutter. Rosi hat dir aber wunderbar zugesprochen, finde ich.
Was ist im Leben eines Menschen am wichtigsten? Das hat Rosi bereits genannt.

Es ist mir aber sehr sympathisch, dass du so innig und tief fühlst und auch dazu stehst.

Einen schönen Sonntag und lieben Gruß von
indeed

Rosi65


Liebe Distelfink,

Deine Erzählung über Deine Mutter finde ich sehr traurig, aber Du solltest Dir bitte keine Vorwürfe machen, denn Du hast ihr Deine Zuwendung und große Liebe gezeigt. Und das  war das Wichtigste! Auch Patienten die an Demenz erkranken haben Gefühle, und spüren genau wer es gut mit ihnen meint. Mehr konntest Du wirklich nicht tun, denn es lag nicht mehr in Deinen Händen…

Herzliche Grüße
     Rosi65

indeed

@Rosi65  

Das hast du sehr schön geschrieben, liebe Rosi. Es gibt aber auch immer mal einige kurze Auenblicke der Klarheit bei den Demenzkranken. So habe ich es erlebt, aber sie werden immer rarer mit der Zeit. Kurz vor dem Abgang kann es noch einmal zur Klarheit kommen.
So erlebte ich es mit meiner Mutter. 

 

Distel1fink7

@Rosi65  

Danke Dir herzlichst

Distel1fin7

Renate


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