Die Erde lebt
Manchmal gehe ich spazieren
Von Herzen froh und unbeschwert
Freu mich an Pflanzen, Menschen, Tieren
Und denk: dies Leben ist doch lebenswert
Bunte Schmetterlinge fliegen
Über Blumen durch die Luft
Ich leg mich auf die Blumenwiese
Und rieche ihren frischen Duft
Wie schön doch diese Erde ist
Denk ich, und atme ganz tief ein
Ich fühl mit all meinen Gefühlen
Und fühle mich so sehr daheim
Doch dann hör ich den Vogel weinen
Er findet seinen Baum nicht mehr
Auf dem er eben noch gebrütet
Und ich spür, mein Herz wird schwer
Und dann fühl ich, der Bach dort unten
Windet sich voran mit Schmerz
Unrat riss ihm große Wunden
Ich spür den Stich in meinem Herz
Am Himmel ziehen weiße Wolken
Ich seh sie an und liebe sie
Schon träume ich und flieg mit ihnen
Leg mich hinein, sie fallen nie
Wie schön doch diese Erde ist
Denk ich, und atme ganz tief ein
Ich fühl mit all meinen Gefühlen
Und wünschte, so sollts immer sein
Doch dann spür ich, der Baum wird sterben
Den ich eben noch kann sehn
Meine Kinder sind die Erben
Von dem Schrott auf dem wir stehn
Dann höre ich die Erde schrein:
Hört auf damit und lasst das sein
Seht ihr nicht, was wir euch geben
Erde, Wasser, Luft zum Leben
Ich schreie mit, ich halt´s nicht aus
Wo bin ich hier denn noch zu Haus
Ahne, wie schön es hier gewesen war
Doch sehe ich auch die Gefahr
Leben möcht ich, doch ich sterbe
Jeden Tag ein bißchen mehr
Denn zu sehn, was hier geschieht
Tut mir weh. Oft viel zu sehr
Spürt ihr nicht auch den großen Schmerz
Dieser Erde in eurem Herz
Schreit mit mir, helft mir, packt mit an
Damit die Erde leben kann
Kommentare (11)
Liebe Sayes,
entschuldige bitte, dass ich Dir erst jetzt antworte. Hatte nicht erwartet, dass noch ein Kommentar eingestellt wird.
Ich denke, dass jeder empfindsame Mensch das alles spüren kann. Und meist fühlt man sich dann soooo machtlos. Ich würde mir wünschen, auch weniger empfindsame Menschen mit diesem Gedicht berührt zu haben, damit ein kleiner Stein ins Rollen kommt und die Schmetterlinge wieder Deinen Garten besuchen.
Danke für Deinen Kommentar.
LG - Marita
Na denn, liebe Marita, ist ja alles gut. 'ne gute Woche noch und einen schönen Abend wünscht
indeed - Ingrid
Hallo Marita, du sprichst jetzt in deiner Antwort davon, dass die Welt uns nicht braucht. Gemeint ist aber, dass die Natur den Menschen nicht braucht. Und wenn es so weitergeht, ungezügelt Raubbau der Ressourcen zu betreiben, Urwälder in rasantem Tempo abzuholzen usw. , dann wird der Mensch eines Tages nicht mehr existieren. Vielleicht wird der Untergang auch durch Atombomben früher verursacht. Es gibt viele Möglichkeiten, die aufzuzählen übersteigt hier den Rahmen. Das mag natürlich für uns selber, für dich und auch für mich, nicht zutreffen, aber für unsere Nachkommen in der Ferne schon. Wir haben eine Verantwortung für Mutter Erde und glaube mir, die Natur wird zurückschlagen.
Die Menschheit reduziert sich durch die Kriege - es ist schrecklich, aber eine Realität. Wenn der Hunger zu groß wird und keine Zukunftsperspektiven gegeben sind, ist irgendwann auch der Rest der Menschheit dahin.
Ich hätte viel lieber positiver geschrieben, aber du hast mit deinem Blog eine kleine "Lawine" losgetreten
Danke für deine lieben Wünsche und sei lich gegrüßt
indeed - Ingrid
Hallo Ingrid,
dass die Menschheit nicht so intelligent sein kann, wie oft gesagt wird, und wie wir es auch gerne hätten, glaube ich schon auch. Du hast ja recht mit dem, was Du bezüglich der Naturzerstörung schreibst. Und glaub mir, wenn diese Erkenntnis jemanden unglaublich geschmerzt hat, dann mich. Eine ganze Zeit bin ich wohl eher als verzweifelter Mensch durch mein Leben gegangen.
Aber wer weiß schon, welchen Sinn und Zweck unser Dasein hat?
Zur Zeit der Dinosaurier gab es noch keine Menschen, die sie und die damalige Tierwelt ausgerottet hat; sie sind durch heftige Vulkanausbrüche und Meteoriteneinschlag zugrundegegangen.
Und positiv gesehen, bin ich ganz froh, dass jetzt keine Dinos mehr herumlaufen.
Und wer weiß schon, was nach uns Menschen kommt, sollten wir tatsächlich allesamt dahingerafft werden. Schließlich hat die Natur ja auch uns entstehen lassen mit allen unseren Schwächen.
Klar, wir würden alle gerne eine bessere Welt haben, aber jetzt ist sie nun mal so, wie sie ist. Und jeder Einzelne von uns sollte versuchen, nach seinen Möglichkeiten das Beste im Leben zu machen und das Leben genießen, so lange es noch geht.
Ich versuche jeden Tag dankbar zu sein. Dankbar dafür, dass ich hören, riechen, schmecken, sehen und fühlen kann.
Dankbar auch dafür, dass ich weghören und wegsehen kann, wenn mich schlimme Nachrichten zu sehr belasten.
Auch Dir liche Grüße und viele positive Gedanken
Marita
Natürlich, es gibt nichts auf dieser Welt, was nicht lebt, bzw. was nicht in Bewegung ist.
Es ist ebenso essentiell, das richtige Verhältnis zur Natur zu finden/haben. Sie gibt uns alles, was wir brauchen. Kurz: wir brauchen die Natur, die Natur nicht uns. Das sollten sich einige Menschen hinter die Ohren schreiben, die aus gierigen Gründen Raubbau betreiben.
Ein Appell in Poesie verpackt ist sympathisch.
Liebe Grüße von
indeed
Hallo indeed,
auch Dir herzlichen Dank für Deinen Kommentar.
So wie Du habe ich auch oft gedacht, dass die Welt uns nicht braucht. Aber heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Möglicherweise gibt es einen Grund für unsere Existenz, den wir einfach nicht kennen, weil wir Menschen ja noch garnicht so lange auf der Erde verweilen.
Zumindest versuche ich, auch dem Negativem etwas positives abzugewinnen. Ich wünsche Dir, dass auch Du noch vieles Schönes auf der Welt genießen kannst.
Liebe Grüße
Marita
Das Schöne und das Schwere, das Schwarze und das Weiße.
Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille, und nichts ist vollkommen.
Wir wissen zu viel über uns und unsere Welt, deshalb sehen wir dem Unheil, das die Welt bedroht, so kritisch zu.
Wir können nur kleine Schritte tun, um zu verhindern, wozu sich die "Großen" nicht in der Lage sehen.
Ich liebe diese Welt und alles, was mit ihr zu tun hat. Deshalb kann ich das Schöne genießen, das sich mir an jedem Tag bietet.
Du hast Dein Unwohlsein deutlich gemacht, aber Du kannst der Schönheit unserer Welt und unserer Zeit auch viel abgewinnen.
Das ist gut so.
Grüße vom immergruen
Liebes Immergrün,
ganz lieben Dank für Deinen Kommentar. Es freut mich, dass Du jedem Tag etwas Schönes abgewinnen kannst. Das ist ja so wichtig für die Seele.
Mit meinem Gedicht habe ich damals (1996) versucht, ein paar Menschen wachzurütteln, auch etwas für den Erhalt unserer Umwelt zu tun. Denn damals wie heute sind es unsere Nachkommen, denen wir diese Welt hinterlassen.
Es ist aber auch immer wieder wichtig, nicht nur das Schlechte zu sehen und daran zu verzweifeln, denn das hätte unsere Welt nicht verdient.
Und wie Du schon sagtest: auch die kleinen Schritte sind wichtig.
LG
Marita
Liebe Naturella,
sehr eindrücklich schilderst du in deinem Gedicht wie beides da ist auf der Erde, der Welt. Es gibt das Schöne, an dem sich unser Herz erfreuen kann, aber auch das Schwere, das traurig macht, uns ein Gefühl der Ohnmacht erleben lässt. Zwischen diesen beiden Polen schwingen wir hin und her. Ich glaube, dass es wichtig ist, immer wieder in seine eigene Mitte zurückzufinden,den Blick für das Schöne nicht zu verlieren und nur noch auf das zu schauen, was traurig und müde macht. Und vielleicht da wo es in unserer "Macht" steht im Kleinen etwas zu verändern.
Danke für dein Gedicht und herzlichen Gruß
Roxanna
Liebe Roxanna,
Du hast recht damit, dass man immer wieder seine Mitte finden muss, weil eben Schönes und Schweres beisammenliegen.
Es ist nicht immer einfach, aber ich habe für mich einen guten Weg gefunden. Zum Einen ist es die Meditation, und zum Anderen verliere ich mich gerne in schönen Details.
Auch in der Natur, wo sie noch einigermassn intakt ist, versuche ich mit all meinen Sinnen diese Großartigkeit wahrzunehmen.
Ich danke Dir für Deinen netten Kommentar und wünsche auch Dir, dass Du stehts zu Deiner Mitte zurückfindest.
Herzlichen Gruß
Marita
Das ist einfach wunderschön! Traurig, aber so wahr. Ich spüre diesen Schmerz auch, wenn ich in meinem Garten tagelang keinen Schmetterling sehe, wenn ich das Futterhaus für die Vögel immer seltener nachfüllen muss.