Die Arbeit ist kein Frosch, sie huppt nicht fort!
Die Arbeit ist kein Frosch, sie huppt nicht fort!
Ziemlich umfangreich sind jene Dinge, die einst unsere Vorfahren über die Frösche wussten, glaubten oder im Alltag in ihr Schicksal einfließen ließen. Zugleich gab es eine Vielzahl von Begriffen, die heute im Rödertal nur noch wenig geläufig sind. Oder wissen Sie auf Anhieb was eine „Froschquele“ (nicht Quelle) ist? Oder ein Froschkuchen, oder, oder…
Zwei persönliche Anlässe sind es, denen ich die heutige Betrachtung widmen möchte. Zum einen entdeckte ich jüngst wieder den Spruch in einem Lokal „Die Arbeit ist kein Frosch, sie huppt nicht fort!“ Wobei auffällt, dass bis auf „Hüpfen“ alles im Hochdeutschen geschrieben steht. Sächsisch müsste es etwa heißen: „De Orbeed is keehne Hutschke, se huppt ni fort!“, denn der Frosch in unserer Gegend ist eher eine „Hutschke“ bzw. Hetschke“. Deswegen gibt es zum Zweiten auch in der Dresdener Heide den Wegenamen von der alten Hetsche (Hetschke). Es dürfte ja kein Wunder sein, dass der Frosch in unserer Gegend oft eine Rolle spielte. Nicht nur die kleinen und größeren Bäche und die Vielzahl der Teiche boten eine gute Lebensgrundlage, auch die gegen einhundert gehenden Sümpfe, die es einstmals um Radeberg gab. Und so ist es kein Wunder, dass einst der Alltagsglaube weit bekannt war: Sieht man im Frühjahr den ersten Frosch im Wasser, bringt es Unglück, sieht man ihn an Land das Glück. Und noch besser war es dann, wenn man bei dessen Quaken den Ton nachahmt. Dann wird man das ganze Jahr nicht heiser.
Die großen Populationen im Wasser sollen oft Unglück gebracht haben, so im Wachauer Schlossteich. Nicht nur das den Schlossbesitzern die Kinder wegstarben (was ja früher häufig vorkam), auch der mysteriöse Schlossbrand wurde einst in den Erzählungen dort angesiedelt. Selbst Viehkrankheiten wie Verstopfungen bei Kühen oder das Anschwellen der Euter wurde den Fröschen in die Schuhe geschoben. Sogar die Geschichte demnach ein Fluchen auf Jesus Christus einen Frosch erzeugt, wurde in unserer Gegend erzählt. Ebenso die Geschichte, wenn ein Bauer sich mit dem Teufel einließ, konnte er ihn mit einem Frosch besänftigen. Also auch hier das duale System von gut und böse. Und wer sicher gehen wollte, dass die Frösche den Teich nicht übermäßig bevölkern, der musste am Karfreitag heimlich zur Mitternacht Totengebeine des Friedhofs in den Teich legen. Dann blieb das gesamte Sommergequake weg.
Kommen wir auf die obigen Wörter zurück. Eine Froschqeule (Hutschkenlappen) ist ein Tuch, mit dem die Liebhaber der Froschschenkel die Frösche fingen. Laut einem sächsischen Kochbuch von 1654 sollen die Froschschenkel vom Juli bis September am Fleischigsten sein. Sie wurden als Delikatesse in unserer Gegend zumindest zu hochherrschaftlichen Sommerfesten gegessen. Das einfache Volk wohl mehr aus der Not heraus. Und der Froschkuchen? Hier musste man die Frösche fangen, töten und in der Sonne trocknen. Zermahlen und als Zusatz zu einem Kuchen verbacken, gehört es zum Radeberger Liebeszauber. Wenn es die Frau dem Manne gibt, lässt er von seiner Geliebten und wendet sich seiner Frau wieder zu. Als moderner Mensch könnte man dabei denken, na wenn ich solches Essen bekomme, dann bleibe ich lieber bei meiner Frau. Eine Lebensmittelkontrolle gab es damals noch nicht!
haweger
Ziemlich umfangreich sind jene Dinge, die einst unsere Vorfahren über die Frösche wussten, glaubten oder im Alltag in ihr Schicksal einfließen ließen. Zugleich gab es eine Vielzahl von Begriffen, die heute im Rödertal nur noch wenig geläufig sind. Oder wissen Sie auf Anhieb was eine „Froschquele“ (nicht Quelle) ist? Oder ein Froschkuchen, oder, oder…
Zwei persönliche Anlässe sind es, denen ich die heutige Betrachtung widmen möchte. Zum einen entdeckte ich jüngst wieder den Spruch in einem Lokal „Die Arbeit ist kein Frosch, sie huppt nicht fort!“ Wobei auffällt, dass bis auf „Hüpfen“ alles im Hochdeutschen geschrieben steht. Sächsisch müsste es etwa heißen: „De Orbeed is keehne Hutschke, se huppt ni fort!“, denn der Frosch in unserer Gegend ist eher eine „Hutschke“ bzw. Hetschke“. Deswegen gibt es zum Zweiten auch in der Dresdener Heide den Wegenamen von der alten Hetsche (Hetschke). Es dürfte ja kein Wunder sein, dass der Frosch in unserer Gegend oft eine Rolle spielte. Nicht nur die kleinen und größeren Bäche und die Vielzahl der Teiche boten eine gute Lebensgrundlage, auch die gegen einhundert gehenden Sümpfe, die es einstmals um Radeberg gab. Und so ist es kein Wunder, dass einst der Alltagsglaube weit bekannt war: Sieht man im Frühjahr den ersten Frosch im Wasser, bringt es Unglück, sieht man ihn an Land das Glück. Und noch besser war es dann, wenn man bei dessen Quaken den Ton nachahmt. Dann wird man das ganze Jahr nicht heiser.
Die großen Populationen im Wasser sollen oft Unglück gebracht haben, so im Wachauer Schlossteich. Nicht nur das den Schlossbesitzern die Kinder wegstarben (was ja früher häufig vorkam), auch der mysteriöse Schlossbrand wurde einst in den Erzählungen dort angesiedelt. Selbst Viehkrankheiten wie Verstopfungen bei Kühen oder das Anschwellen der Euter wurde den Fröschen in die Schuhe geschoben. Sogar die Geschichte demnach ein Fluchen auf Jesus Christus einen Frosch erzeugt, wurde in unserer Gegend erzählt. Ebenso die Geschichte, wenn ein Bauer sich mit dem Teufel einließ, konnte er ihn mit einem Frosch besänftigen. Also auch hier das duale System von gut und böse. Und wer sicher gehen wollte, dass die Frösche den Teich nicht übermäßig bevölkern, der musste am Karfreitag heimlich zur Mitternacht Totengebeine des Friedhofs in den Teich legen. Dann blieb das gesamte Sommergequake weg.
Kommen wir auf die obigen Wörter zurück. Eine Froschqeule (Hutschkenlappen) ist ein Tuch, mit dem die Liebhaber der Froschschenkel die Frösche fingen. Laut einem sächsischen Kochbuch von 1654 sollen die Froschschenkel vom Juli bis September am Fleischigsten sein. Sie wurden als Delikatesse in unserer Gegend zumindest zu hochherrschaftlichen Sommerfesten gegessen. Das einfache Volk wohl mehr aus der Not heraus. Und der Froschkuchen? Hier musste man die Frösche fangen, töten und in der Sonne trocknen. Zermahlen und als Zusatz zu einem Kuchen verbacken, gehört es zum Radeberger Liebeszauber. Wenn es die Frau dem Manne gibt, lässt er von seiner Geliebten und wendet sich seiner Frau wieder zu. Als moderner Mensch könnte man dabei denken, na wenn ich solches Essen bekomme, dann bleibe ich lieber bei meiner Frau. Eine Lebensmittelkontrolle gab es damals noch nicht!
haweger
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