der Teddy-Bär....


...ein heißgeliebtes Sehnsuchtsobjekt - nie hatte ich einen. Ein Wunschtraum für mich.
Wir wohnten schon in der Bäckerei und meinem Stiefvater erzählte ich beim Krapfenfüllen davon. Fleißig steckte ich die Krapfen auf die Tülle und spritzte Marmelade rein. Ich nuschelte vor mich hin und plötzlich kam Bewegung ins Gespräch - was wünscht Dir schon seit Ewigkeiten?
Einen Teddybär, einen ganz weichen mit hellem Fell.
Damit war das Gespräch auch zu Ende .... die Krapfen waren wichtiger.
Wir räumten die Bleche auf, überzuckerten alle und das Tagwerk war getan.
Ich half gerne in der Bäckerei und wenn er Torten kreierte, war ich mit Begeisterung dabei.
Mein Geburtstag nahte ... Onkel Erich war geheimnisvoll unterwegs.
Ende Oktober und saukalt. Die gute Stube wurde angeheizt, sowas muß ein Festtag werden.............
Mutti war auch wieder daheim, Vater Erich saß am Schreibtisch und erledigte Papierkram und ganz nebenbei rief man mich herein.
Nahm mich in den Arm und gratulierte mir zum 10-ten Geburtstag.
Und der Tisch war leer.........
Keine Kerze, einfach nichts...ich zog mich auf die kleine Couch zurück.
Schmollend saß ich in der Ecke - ein bißchen mehr hätte ich schon erwartet - auch meine Mutter tat so abgebrüht, als wenn es mich überhaupt nicht gäbe.
Ich wollte einfach gehen - doch Vati Erich hielt mich auf und deutete auf einen Stuhl und brach in Lachen aus.
Ich zog den Stuhl vom Tisch und da saß er - der Teddybär.
Ein gelbes Struppeltier, nicht besonders hübsch, doch ein Bär.
Da war er nun - das ersehnte Kuscheltier - die Welt war sowas von in Ordnung - ich fiel beiden um den Hals und versprach, immer lieb zu sein.
Mutter war wieder im Krankenhaus, Teddy begleitete mich auf dem Gepäckträger bei jeder Fahrt - sie freute sich, wenn ich mit Teddy kam und als sie starb......ich legte ihn zu ihr ins Grab.
Und jedesmal, wenn ich das Grab besuche, dann denke ich auch an Teddy, der sein Leben bei mir nicht genießen konnte.
Es ging alles viel zu schnell.....
mit wehmütigen Grüßen
euer Moni-Finchen


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Kommentare (3)

hisun Liebe Moni-Finchen, Deine Geschichte bewegt mich sehr,
und ich kann Dir Deine Trauer nachempfinden, denn ich
liebte meinen Teddy über alles, ich hätte ihn
wahrscheinlich nicht mitgegeben, nein wahrscheinlich
nicht !?

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Liebe Grüsse
Sonja
.*.
Medea Oh mein Moni-Finchen
Du bringst mich zum Lachen oder zum Weinen mit
Deinen kleinen Geschichten. Heute kullern Tränen,
denn Deine Erzählung berührt mich tief.

M.
Traute Wieder drückten die heißen Altmädchentränen. Ach Du armes liebes Kind. So musstest Du an diesem Tag zweimal von Deinen zwei Liebsten auf der Welt, Abschied nehmen. Die Mutter und Dein Liebstes.
wenn man das jetzt aus der weisen Sicht des Alters sieht, kann man einschätzen wie sehr du getroffen warst. Das hat bestimmt Spuren hinterlassen.
Und dann begann die Zeit ohne Mutterliebe. Sie ist elend und kalt und auch ich habe sie kennengelernt und so sehr vermisst.
Wie habe ich wehmütig die anderen Kinder beneidet wenn die Mütter sie kämmten und streichelten und ein Küsschen für den Schulweg mitgaben.Dann stand ich da und war soooo alleeiiinn.
Und ständig diese Sehnsucht nach Geborgenheit und ein bisschen Liebe suchen und nur grobe kalte Ansagen hören. Höchstens in der Schule erntete ich ein bissche Lob und das machte mir die Schule freundlich.
Mein Finchenlein, das schildere ich mal von mir ab demn 8 Lebensjahr, damit Du weißt, dass ich weiß, was das mit Dir gemacht hat.
Ganz freundliche Mitgefühlsgrüße,
Traute
Traute 2(Traute)

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