Der Nächste bitte..
Einsame Stille.
Morgens acht Uhr in irgendeinem Wartezimmer.
Ein Stuhl ist noch frei.
Schnell in Beschlag nehmen, der junge Mann eilt in Richtung des freien Stuhles.
Minuten später betritt eine alte Frau das Zimmer, alle Stühle sind besetzt.
Nun wird geäugt, wer steht auf für diese Frau?
Welcher Mann ist Gentleman, welches Kind hat Erziehung?
Keiner, absolut keiner.
Toll!
Ich stehe auf, biete der alten Frau meinen Platz an, selbstverständlich, da meine Gedankensprünge, bezüglich Anstand nur kurz dauerten.
So stehe ich an die Wand gelehnt und schaue mir die Sitzenden an. Es gibt keine Werte mehr. Keine Höflichkeit.
Bei den Wartenden liegt ein lauern in der Luft.
Schon ertönt eine Stimme aus dem Lautsprecher:
„Die nächste Blutabnahme bitte!“
Zwei Leute springen gleichzeitig auf, jeder will zuerst in das Behandlungszimmer.
„Entschuldigen sie bitte, aber ich war vor ihnen dran!“ sagt eine ältere Dame ganz pikiert.
Schon eilt sie an dem verdutzten Mann vorbei.
„Wer war denn als nächstes dran?“ fragt ein junger Mann ganz praktischerweise.
Endlich mal eine vernünftige Reaktion, dachte ich.
So wurde nach und nach festgestellt wer wann dran ist zur nächsten Blutabnahme.
Geht doch!
In der ganzen Zeit sitzen wir schweigsam auf unseren Stühlen, ich auch. Schließlich war gerade einer frei geworden.
Mittlerweile kenne ich alle Bilder an der Wand, sämtliche Informationen sind durchgelesen.
Das Muster der Tapete hat sich in unser Hirn gebrannt, unauslöschlich. Die Beschaffenheit des Bodens ist uns bekannt, jede einzelne Kachel gezählt.
Nein, wie langweilig ist es in einem Wartezimmer, es sei denn...
Wir haben Jemanden gefunden der spricht.
In den meisten Fällen sind es ältere Herrschaften, die ein Gespräch beginnen. Über Krankheiten, die Enkel, die eigenen Kinder etc.
Das Schlimmste allerdings sind die Zeitschriften im Wartezimmer.
Vor kurzem sagte ein Mann zu mir: „Männer werden scheinbar nicht krank!“
Auf meine Frage: “Wieso?“ antwortete er: „Weil es nur Frauenzeitschriften hier gibt!“
Stimmt, er hatte Recht.
Bild der Frau
Brigitte
Hefte über all die Königshäuser
Schöner Wohnen u.s.w.
Kaum etwas für den Mann dabei.
Ab und zu gibt es einen Stern oder Spiegel zu lesen, dass ist aber eher selten.
Meistens warten wir schweigsam, gezwungenermaßen, dass wir aufgerufen werden.
„Der Nächste bitte!“
Morgens acht Uhr in irgendeinem Wartezimmer.
Ein Stuhl ist noch frei.
Schnell in Beschlag nehmen, der junge Mann eilt in Richtung des freien Stuhles.
Minuten später betritt eine alte Frau das Zimmer, alle Stühle sind besetzt.
Nun wird geäugt, wer steht auf für diese Frau?
Welcher Mann ist Gentleman, welches Kind hat Erziehung?
Keiner, absolut keiner.
Toll!
Ich stehe auf, biete der alten Frau meinen Platz an, selbstverständlich, da meine Gedankensprünge, bezüglich Anstand nur kurz dauerten.
So stehe ich an die Wand gelehnt und schaue mir die Sitzenden an. Es gibt keine Werte mehr. Keine Höflichkeit.
Bei den Wartenden liegt ein lauern in der Luft.
Schon ertönt eine Stimme aus dem Lautsprecher:
„Die nächste Blutabnahme bitte!“
Zwei Leute springen gleichzeitig auf, jeder will zuerst in das Behandlungszimmer.
„Entschuldigen sie bitte, aber ich war vor ihnen dran!“ sagt eine ältere Dame ganz pikiert.
Schon eilt sie an dem verdutzten Mann vorbei.
„Wer war denn als nächstes dran?“ fragt ein junger Mann ganz praktischerweise.
Endlich mal eine vernünftige Reaktion, dachte ich.
So wurde nach und nach festgestellt wer wann dran ist zur nächsten Blutabnahme.
Geht doch!
In der ganzen Zeit sitzen wir schweigsam auf unseren Stühlen, ich auch. Schließlich war gerade einer frei geworden.
Mittlerweile kenne ich alle Bilder an der Wand, sämtliche Informationen sind durchgelesen.
Das Muster der Tapete hat sich in unser Hirn gebrannt, unauslöschlich. Die Beschaffenheit des Bodens ist uns bekannt, jede einzelne Kachel gezählt.
Nein, wie langweilig ist es in einem Wartezimmer, es sei denn...
Wir haben Jemanden gefunden der spricht.
In den meisten Fällen sind es ältere Herrschaften, die ein Gespräch beginnen. Über Krankheiten, die Enkel, die eigenen Kinder etc.
Das Schlimmste allerdings sind die Zeitschriften im Wartezimmer.
Vor kurzem sagte ein Mann zu mir: „Männer werden scheinbar nicht krank!“
Auf meine Frage: “Wieso?“ antwortete er: „Weil es nur Frauenzeitschriften hier gibt!“
Stimmt, er hatte Recht.
Bild der Frau
Brigitte
Hefte über all die Königshäuser
Schöner Wohnen u.s.w.
Kaum etwas für den Mann dabei.
Ab und zu gibt es einen Stern oder Spiegel zu lesen, dass ist aber eher selten.
Meistens warten wir schweigsam, gezwungenermaßen, dass wir aufgerufen werden.
„Der Nächste bitte!“
Kommentare (4)
Kommentar bearbeiten
als in anderen Ländern...mal eben durchchecken lassen, ohne das ihnen was fehl oder weh tut.
Kommentar bearbeiten
Du hast mit viel Blick für das Detail eine Situation beschrieben, wie sie uns bekannt ist.
Kommentar bearbeiten
Mir sind alle Zeitschriften, die da ausliegen suspekt. Erstens sind alle Menschen, die sich dort aufhalten, krank und dann haben viele die unangenehme Eigenschaft, den Finger anzulecken, damit es sich besser umblättern lässt. Da nehme ich lieber meine eigen Lektüre mit. So wird das Warten nicht gar so öde.
Übrigens- nicht nur im Wartezimmer beobachtet man einen "Verfall der Sitten" In kaum keinem Bus, in kaum einer Straßen- oder U- Bahn würden Jugendlicher für Alte oder Behinderte aufstehen, um den Platz anzubieten. Ich will nichts verallgemeinern, es gibt sicher Ausnahmen , aber seeeehr selten!
Kommentar bearbeiten