Der Monolith

Wahn der Wahrheit, Narrenfinder,
wer ist dir noch nicht verfallen,
Klammerhoffnung, Angstbetrug.

Siechend trinken dich die Massen
schwören Eide der Erscheinung,
Sinn und Zweifel starben früh.

Malmend frisst du deine Kinder
gierig funkeln Fieberaugen,
spuckst sie angeekelt aus.

Selbstgerechter Dämon höre,
nicht mehr dauern wird dein Walten,
siehst du nicht den Monolithen?


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Kommentare (4)

lillii den Dämon in uns, der uns nicht zur Ruhe kommen lässt.
Den Selbstzerstörungstrieb etwa, den solls ja geben...
Abwarten, vielleicht klärt er uns ja auf
lillii
ehemaliges Mitglied ... aber ich bin mir fast sicher, dass der Autor hier etwas "Dämonisches" im Sinn hat, etwa so wie bei Goya (Saturn frisst den eigenen Sohn; Madrid/Prado):

Mal sehn, was @Kalumet dazu meint.
[i]elbwolf
[/indent]
lillii ich sehe den Monolithen als den an, der uns einmal sagt: "Stopp mit Deinen Albernheiten, Du kannst suchen noch und noch, hinter allem schauen wollen, doch die Welt und mich wirst Du nie ganz begreifen."
"Ich bin schon da."

vielleicht liege ich ja auch total daneben.

lillii
ehemaliges Mitglied ... den "Monolith"!
Ich habe auch die Wikipedia rauf und runter gewälzt, ob es etwas Neues gäbe, denn das Wort für sich ist mir keineswegs unbekannt.
Und siehe da, außer in der Geologie und in der Fertigungstechnologie beginnt der Begriff in die Gesellschaftspolitik "einzuwandern". Und da war ich hellauf begeistert, folgendes zu lesen:
Parteien oder Organisationen können als monolithisch beschrieben werden. Dies suggeriert Trägheit, Konservatismus und lang hergebrachte Entscheidungsstrukturen. {...} Auch die CDU wurde in der Literatur als monolithische Handlungseinheit beschrieben.
geschrieben von Wikipedia über Monolith:

Was diesen "Monolith" CDU/CSU betrifft, da bin ich nun neuerdings "guter Dinge", dass die "Monolithik" nicht mehr lange vorhalten wird ...
Aber sonst ... kann ich mit deinen Versen nichts Richtiges anfangen. Vielleicht gibst Du noch eine Interpretation dazu, obwohl sie, die Verse, eigentlich ja für sich sprechen müssten.
Ich möchte hinzufügen, dass mir die Instrumentik des Gedichtes mit seinen ungereimten Terzetten gefällt.
elbwolf

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