Der Junimond
Juni-Bild aus meinem Festkalender von Hans Thoma
Der Junimond
Als Jupiter der Juno gab sein Wort -
da brachen ringsum alle Rosen auf;
die Rosenblätter regneten zuhauf.
Betörend ward die Götterwelt umflort.
Der Junimond, in seinem stillen Blau
beugt sich zur Erde nieder, schau doch, schau!
Im Juni, der auch Rosenmond genannt,
steht die Natur in voller Blütenpracht,
die Knospen springen auf fast über Nacht -
er hat sein blaues Band weit ausgespannt.
Die Sonne sendet warme Sonnenstrahlen
und das umsonst, nicht einer muss sie zahlen.
Im warmen Licht vorm Haus die Kinder toben,
die Menschen treibt es aus den Häusern raus:
ein riesengroßer Wiesenblumenstrauß -
schmückt nun den Tisch, man hört die Hausfrau loben.
Man hält so manches Schwätzchen nun im Freien
das stärkt Gemeinschaft und wird nicht entzweien.
Manch Liebespaar tauscht heiße Küsse aus;
doch oft ist küssen für sie nicht genug;
entdecken sich im eignen Höhenflug.
Vergessen Zeit und Raum im Sturm, der braust.
Und neues Leben würd dabei entstehen:
es könnt ein neues Junikindchen geben.
Dann wird es wieder einmal Rosen regnen -
der Jupiter und Juno werdens segnen.
© lillii (Luzie-R)
Kommentare (9)
@Syrdal
lieber Syrdal,
es freut mich, dass Dir mein Juni-Gedicht gefällt,
Die Monatsfarbtafeln und viele religiöse Themen stehen sämtlich im Festkalender von 1914, insgesamt 32 Bildtafeln mit Erklärungen in Faksimile-Handschrift
vom Seemann-Verlag in Leipzig.
Ich bekam es vor einiger Zeit geschenkt und hege es.
Die Bilder im Original zu sehen ist etwas ganz Besonderes, das würde mich mir auch gefallen,
danke
mit lieben Grüßen zu den Festtagen
Luzie
Als Jupiter der Juno gab sein Wort,
war ihm schon klar, dass er an anderm Ort
dies Wort nur schwerlich würde halten.
Gab es doch viele reizende Gestalten
in seiner Menschenherde auf der Welt.
Nur deshalb hat die Rosen er bestellt.
Nicht lang danach fiel ihm die Leda auf.
Er „rollte sie im Ehebette auf“,
wo gleichzeitig ihr Mann ihr dienlich war,
hochachtend ihrer „Dreisamkeit“ Altar.
Und das mit einem Trick: Er war ein Schwan.
Da kam den Andern wohl kein Argwohn an.
Nicht mal 9 Monde später der den Zweifel hegte,
als seine Lea dann zwei Eier für ihn legte.
Aus einem Pollux just und Castor schlüpfen
die Zwillinge, die jetzt am Juni-Himmel hüpfen,
dort hingesetzt von Juno ohne den Verdacht,
was da der große Jupiter mal wieder hat gemacht.
@Manfred36
lieber Manfred,
Du kennst, so scheint mir, die Männer...
Du bist ja auch einer..
ich freue mich, dass Du Dir die Mühe machtest und Jupiters Sünden in gute Verse verpackt hast,
ich bedanke mich mit
liebem Gruß
Luzie
Ich muss einfach sagen dürfen - wunderschön geschrieben und es hat mir sehr gefallen, liebe Luzi. Danke dafür.
Lieben Gruß aus Karlsruhe
@Humorus
ich freue mich, dass Dir meine Zeilen gefalllen und danke für Dein Lob
Lieben Gruß Luzie
So schön, wie sich der Juni bisher bei uns zeigte,
liebe Luzie,
ist auch Dein Gedicht....
man trifft wieder mehr Leute draußen und sieht wieder mehr Kinder auf den Spielplätzen und natürlich auch Rentner auf den Bänken im Park,
inzwischen macht der Juni dem viel besungenem Mai,
starke Konkurrenz?
Noch wundervolle Junitage
wünscht Dir
Renate-ladybird
@ladybird
liebe Renate,
Wenn Jupiter und Juno sich vereinen,
dann muss doch auch die Sonne länger scheinen,
Doch auch das feuchte Nass darf nun nicht fehlen-
und hörst Du den Gesang aus vollen Kehlen..
das Konzert der Vogelwelt am Abend -
daran kann ich mit Freude stets mich laben...
Dir auch schöne Frühlingstage
wünscht Luzie
Ein „feines“ Juni-Gedicht!
Und dazu eins der beeindruckendsten Gemälde von Hans Thoma, das ich leider im Hans-Thoma-Kunstmuseum in Bernau nicht im Original sehen konnte.
Sehr schön... sagt mit lieben Festtagsgrüßen
Syrdal