Der gemeinsame Nenner


"Oooch, so langweilig ist's", gähnte der kleine Mann,
"wie fange ich einen Krieg nur an?
Zuerst muss ja ein Opfer her.
Am besten, ich mich selbst erklär!"
Hellwach war er, als es darum ging,
einen "Täter" zu holen in den Ring.

"Ja, Du warst es, Du hast bös geguckt
und in meinen Garten gespuckt!"
Der Angesprochene fühlt' sich überrannt,
wie's weitergeht ist uns allen bekannt.

Der nämlich jetzt das Opfer ist,
und sagt sich: "Was ist das für ein Mist?!
Das lass ich nicht auf mir sitzen!
Jetzt werde ich Dich anspitzen!"

Diese Geschichte ist schon zigtausend Jahre alt
und noch immer nicht kalt,
viele mischten sich mit da hinein
wollten schützen den Mann, ‚er sei so klein‘.

Und jeder von ihnen hat ein "gutes Gewissen"
handelt im Recht, das glaubt jeder zu wissen.
Und auch heut so manch einer gähnt vor sich hin
und kratzt sich gelangweilt am Kinn…

Und er erinnert so manch bösen Blick,
„Jetzt wird es Zeit, jetzt werf' ich zurück...!“

Hier im Kleinen ist's nicht gelungen.
Wie dann im Großen, wenn es wird wirklich gerungen??
Wenn die Mütter um ihre Söhne trauern
Auf beiden Seiten der Mauern.

Wenn die Söhne im Tod beieinander liegen,
sich über ihnen die Mütter noch immer bekriegen?
Wenn die Tränen dort zusammen fließen,
Kann etwas Neues daraus sprießen.


Wenn die Trauer der gemeinsame Nenner ist,
den Wahnsinn vielleicht niemand vergisst.

Adoma

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