Stein des Anstoßes?


Stein des Anstoßes?

Seit einer gefühlten Ewigkeit wohne ich schon in einem kleinen Ort
und kannte das nicht, was für andere Menschen wohl gar nicht so ungewöhnlich ist.

So staunte ich nicht schlecht, als der mir empfohlene Bildhauer
meinen Entwurf eines Grabsteines so veränderte, dass er meinte,
mein Name müsse der Zugehörigkeit wegen gleich mit darauf.

Gut. Mein Mann und ich trugen verschiedene Nachnamen und überhaupt...
Zum Entwurf des Steines passe es auch besser.

Das ging mir nicht mehr aus dem Kopfe, wollte ich doch hier im Orte
keinen Stein des Anstoßes aufstellen.

Eine sehr bewegte Zeit folgte.
Etliche Gespräche mit Freunden und Bekannten -
und ich bin sehr angetan von den vielen warmherzigen Gesprächen.

Mein Nachwuchs war auch frohen Herzens einverstanden.

Nun steht er da. Der Stein.
HerrAdoma -  und Adoma, seinen Ausflug im Himmel mit tragend?

Nur jetzt ziehen neue Gedanken auf.
Da sprach doch vor Jahren ein Geistlicher am Orte davon,
dass er Urnenbestattung nicht gut fände und
von anonymer Bestattung riete er ab,
finde doch Gott am Tag der Auferstehung den passenden Ort nicht...

Hm. Mein kindliches Gemüt dachte:
'Gott weiß doch alles und sieht auch alles.'

Was aber ist, wenn der Geistliche Recht hat,
Gott vielleicht jetzt meint, dass Adoma dort schon bei HerrnAdoma liege,
und er gar nicht auf die Idee kommt, Adoma eines Tages
von dem Leben auf der Erde zu befreien?!

Wer gibt Gott den Anstoß oder flüstert ihm zu, mich abzuholen??
Laufe ich noch mit 130 Jahren herum und bitte inständig,
mich zu HerrnAdoma zu lassen?

Eines muss ich mir merken:
Auch ich kann eines Tages einen Anstoß geben, einen Stoß vor den Stein.
Hinfort mit ihm, dass klar ist, dass ich abgeholt werden möchte ;-) .

Adoma
 


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Kommentare (1)

Globetrotter

Sehr wehmütig, aber wunderbare Gedanken

meint
Globetrotter


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