Der Fuchs und die Katze





Der Fuchs und die Katze

Heute in der Früh hatte ich ein so zauberhaftes Erlebnis, das ich einfach jemandem erzählen muss. Warum nicht gerade dir?
Im vergangenen Winter ist mir, wenn ich wie jeden Tag am frühen Morgen unterwegs war eine Fähe aufgefallen. Erst ist sie vor mir bzw. meinem Auto geflüchtet. Von Tag zu Tag wurde sie neugieriger und als ich ihr dann jeweils vor meiner Weiterfahrt einen Leckerbissen hingelegt hatte, gewöhnte sie sich an mich. Täglich kam sie ein kleines Stück näher. Die Leckerlis haben ihr anscheinend geschmeckt.
Eines Tages fiel mir auf wie verstört und nervös sie war. Anfänglich konnte ich ihr Verhalten nicht deuten. Habe dann aber festgestellt, dass sie eine schwere Verletzung am Fang hatte. Ihre ganze rechte Gesichtshälfte war blutverschmiert. Da musste wieder einer Köder mit Glasscherben ausgelegt haben….
Tagelang hab ich vergebens auf sie gewartet, ich befürchtete Arges. Dann nach gut 2 Wochen sah ich sie, wie sie sich mühsam über die Wiese auf mich zu bewegte. Als sie nahe genug war, konnte ich sehen wie ihre Gesichtshälfte geschwollen und die Wunde am Fang entzündet und vereitert war. Mein ausgelegtes Fleischstücken konnte sie nicht fressen. Am folgenden Tag hab ich ihr Hackfleisch mit einem Homöopathischen Mittel angeboten, was ich danach jeden Tag wiederholte. Nach 3 Tagen ging die Schwellung zurück und auch die Wunde war auf dem Weg der Besserung.
In der Zeit in der die Füchse ihre Welpen werfen blieb sie fern. Nach wenigen Wochen war sie aber wieder da. Erst alleine und danach mit ihren zwei Jungen.
Neugierig wie Jungtiere nun mal sind haben auch sie sich schnell an mich gewöhnt.
Irgendwann kamen die Jungen alleine, ich ahnte Böses. Wie mir der Jagdaufseher dann auch bestätigte wurde die Fähe, meine Fähe vergiftet.
In der folgenden Zeit konnte ich die zwei Kleinen oft beim Spiel beobachten.
Vor zwei Tagen fand ich den Einen unweit unseres Treffpunktes am Strassenrand als Opfer der Landstrasse. Es tat mir im Herzen weh, wie schon der Tod seiner Mutter.
Heute nun hat der zweite kleine Wicht mich für all das Wehtun entschädigt. Ich sah ihn, wie er über die Wiese auf mich zuschnürte. Etwa fünf Meter von meinem Auto entfernt lauerte eine Katze auf eine Maus. Ganz langsam hab ich mein Auto so ausgerichtet, dass ich die Beiden im Lichte im Visier hatte. Der Fuchs näherte sich langsam und vorsichtig der schwarzen Katze. Als er ihr für ihre Begriffe zu nahe kam bedrohte sie ihn mit Katzenbuckel und Fauchen. Er aber liess sich nicht beirren, ging mutig weiter auf sie zu und beschnüffelte sie von allen Seiten. Langsam entspannte sich die Katze und schnüffelte zurück. Der Fuchs wich einen Meter zurück ging mit den Vorderläufen zu Boden und buckelte, eine eindeutige Geste der Spielaufforderung. Im Lichtkegel meiner Autolampe konnte ich sehen wie die beiden zusammen spielten….hei da ging die Post ab. Das war ein wechselndes anspringen, zurückweichen, ins Fell beissen, ausweichen, fangen. Es war ein Schauspiel wie ich es noch nie erlebt habe.
Nach etwa 10 Minuten fuhr uns ein Auto entgegen der Fahrer konnte es nicht lassen mir zu hupen (es war der Jagdaufseher, wer sonst). Erschrocken ab dem ungewohnten Lärm stoben die Zwei in entgegen gesetzten Richtungen auseinander.
Ich blieb noch einige Zeit da bevor ich weiterfuhr. Zu sehr hat das Erlebte meine Seele berührt. Mir wurde klar wie klein wir Menschen doch sind. Wie schwer wir uns oft tun im *aufeinender zu gehen*. Wie schwer es uns manchmal fällt jemandem zu sage dass es einfach schön ist einander zu begegnen, oder was man empfindet. Wie wenig wir uns vertrauen und getrauen. Ich war und bin noch immer tief dankbar für das Erlebte.
Ich weis nicht, vielleicht findest du meine Geschichte albern, vielleicht hast du auch nicht bis zum Schluss gelesen. Wenn doch danke ich dir, ich musste es jemandem erzählen. Ich wollte dich einfach teilhaben lassen an meinem wunderschönen Erlebnis.


2008 Larissa
Artikel Drucken Versenden


PS Auf mehrfachen Wunsch, habe ich die Geschichte nochmals eingestellt.

Anzeige

Kommentare (4)

groschbmich Eine wunderschöne Geschichte und ein schönes Erlebnis. Viele Menschen wissen so Etwas garnicht mehr zu würdigen.
Viele Liebe Grüße,
Bernd
Rutger gelingt es uns, Menschen, nicht ?

Roger
sissismam nein, eine wunderschöne geschichte und mal wieder der beweis, das tiere unterschiedlicher herkunft sich verstehen. ich hatte mal 2 katzen, einen dackel und ein kaninchen und alle haben sich vertragen!
warum gelingt uns menschen das nicht?
lg
nachtigall Liebe brit, liebe indeed,
herzlichen Dank für eure lieben Worte zu meiner Geschichte. Leider, leider ist mir bei einer Korrektur an meinem Text ein unverzeihliches Missgeschick passiert. Es tut mir so leid, aber ich habe eure Kommentare gelöscht, über die ich mich doch so gefreut habe. Bitte nicht böse sein.
Es braucht sehr viel Geduld um ein Schauspiel in freier Natur miterleben zu können. Spuren lesen (nicht nur am Boden), sich tarnen oder verstecken, geduldig warten bis sich etwas regt, beobachten und das gesehene im Gedächtnis festhalten – für eine neue Geschichte.
Larissa

Anzeige