der angeklebte Schlafanzug...........am Knie
Heute stand ich an der Bushaltestelle und neben dem Pfahl steht ein Baum.
Wenn der Baum dort nicht stände, dann hätte doch wunderbar eine Parkbank ihren Platz.
Dieser Baum verfolgte mich in meinen Gedanken und ich erkannte, daß es die gleiche Art von denen war, die in der Karlstraße bei Omi und Opa war.
Gegen so einen bin ich mal im vollen Tempo gerannt und mein Knie war völlig ruiniert - nicht nur äußerlich.
Omi stand am Fenster, wo auch sonst, und schrie gleich los: Moni, kumm ruff.
Mutig und tapfer ging ich ohne zu Humpeln die Treppen rauf und oben stand sie in der Tür. Ich lief tapfer weiter und sagte ihr, daß ich auf's Klo müßte. Sie gab mir den Schlüssel - es waren noch Reihen-Plumpsklos, und ich die Treppe wieder runter und ich merkte ihre Blicke im Nacken.
Auf dem Klo habe ich zuerst mal den Schaden betrachtet und igitt, das sah scheußlich aus.
Habe meine Unterhose ausgezogen und das Blut abgewischt und ganz fest draufgedrückt. Zum Glück hatte ich eine Trainingshose an, in dunkelblau.
Aber es erschall ein Ruf aus dem Küchenfenster: Moni, was mach'ste denn solange, kumm ruff.
Ich schrie zurück: ich kann nicht kacken, laß mich doch...........und dann war Ruhe.
Mein Knie schwoll an, aber es blutete nicht mehr und so traute ich mich wieder in den ersten Stock.
Omi stand schon in der Tür und verpaßte mir als erstes gleich mal einen Löffel Rizinusöl.
Ich wehrte mich und schaffte es, daß das Zeug auf dem Fußboden verkleckert war. Und Omi kreischte, welch undankbares Kind ich überhaupt bin und schickte mich sofort ins Bett.
Soviel Freunde hat sie mir in meinem gesamten Kinderleben nicht gemacht - mein Knie durfte endlich zur Ruhe kommen. Ich ging ins Wohnzimmer auf meine Couch und klemmte alles was ich hatte, unter mein Knie - bis ich die richtige Haltung gefunden hatte.
Opa kam nochmal zu mir und fragte, was denn heute schon wieder passiert ist?
Ich zeigte ihm mein Knie und er sprang auf -- Du bist verrückt, da schaut doch schon der Knochen raus. Ja, aber, die Omi wird doch wütend.................
Das laß mal meine Sorge sein.
Er hob mich hoch und brachte mich in die Küche, wo Omi däumchendrehend saß, setzte mich auf den Küchentisch und befahl : du gehst jetzt sofort zu Doktor Soundso und bringst ihn her. Auf und Marsch.
Omi zog ihren Mantel an, vergaß auch ihr Hütchen nicht und trabte los.
Opa machte kalte Umschläge, fühlte ständig an meiner Stirn und streichelte mir meine Hand.
"Ach Fröschlein, wie haste denn das wieder gemacht?"
"Opa, wir haben Fangen gespielt mit verbundenen Augen und dann bin ich gegen den Baum geknallt."
Irgendwann kam Omi mit dem Arzt, der stellte eine schwere Hautabschürfung fest und meinte: "legen sie einen Lappen drauf" - mehr gab es nicht zu sagen und deshalb hätte man ihn nicht rufen brauchen.
Ich verkabbelte mich ins Bett und baute mir in dem Tapetenmuster, Hamsterwege nach Hamburg zusammen. Meine Mutti war in der Zeit gerade wieder auf Hamstertour und ich freute mich auf den Bückling, den ich ganz alleine essen durfte. Einen Rogner !!!
Am nächsten Morgen stand ich ganz vorsichtig auf - das Knie klopfte und pochte wie verrückt und das Schlafanzugbein klebte an Lappen und Knie fest. Ich humpelte in die Küche - Omi saß schon drin - Omi, ich brauche eine Schüssel mit lauwarmen Wasser, ich kann den Schlafanzug nicht ausziehen. "Dann behälst du ihn eben an." Hüpfend und humpelnd holte ich mir eine Schüssel, ließ Wasser rein und tauchte mein Knie dort ein und ließ es weichen. Ganz langsam zog ich an der Hose und auf einmal ging sie ab und diesen Stofffetzen habe ich nach längerer Zeit auch noch abgelöst.
Ich schnappte mein Fahrrad und bewegte mich einbeinig zur anderen Großmutter hin und die schleppte mich sofort ins Krankenhaus, das gegenüber von ihr war.
Ergebnis: die Kniescheibe war ein Trümmerbruch.
So, dann lag ich da, wurde operiert, lief dann in Gips und ganz langsam hat sich das Knie wieder erholt und Omi war noch immer der Meinung, daß ich simuliere.
Ich hätte ihr gerne ein geklascht.
Auch wenn es nur als Nothilfe bei ihrem ausgerenkten Gebiß gewesen wäre.
soviel zur Maulsperre von Omi und meinen Rachegedanken.
Aber wenn schon ein Blick von mir helfen konnte - dann sei es so.
mit lieben verrenkten Grüßen
Euer Moni-Finchen
Wenn der Baum dort nicht stände, dann hätte doch wunderbar eine Parkbank ihren Platz.
Dieser Baum verfolgte mich in meinen Gedanken und ich erkannte, daß es die gleiche Art von denen war, die in der Karlstraße bei Omi und Opa war.
Gegen so einen bin ich mal im vollen Tempo gerannt und mein Knie war völlig ruiniert - nicht nur äußerlich.
Omi stand am Fenster, wo auch sonst, und schrie gleich los: Moni, kumm ruff.
Mutig und tapfer ging ich ohne zu Humpeln die Treppen rauf und oben stand sie in der Tür. Ich lief tapfer weiter und sagte ihr, daß ich auf's Klo müßte. Sie gab mir den Schlüssel - es waren noch Reihen-Plumpsklos, und ich die Treppe wieder runter und ich merkte ihre Blicke im Nacken.
Auf dem Klo habe ich zuerst mal den Schaden betrachtet und igitt, das sah scheußlich aus.
Habe meine Unterhose ausgezogen und das Blut abgewischt und ganz fest draufgedrückt. Zum Glück hatte ich eine Trainingshose an, in dunkelblau.
Aber es erschall ein Ruf aus dem Küchenfenster: Moni, was mach'ste denn solange, kumm ruff.
Ich schrie zurück: ich kann nicht kacken, laß mich doch...........und dann war Ruhe.
Mein Knie schwoll an, aber es blutete nicht mehr und so traute ich mich wieder in den ersten Stock.
Omi stand schon in der Tür und verpaßte mir als erstes gleich mal einen Löffel Rizinusöl.
Ich wehrte mich und schaffte es, daß das Zeug auf dem Fußboden verkleckert war. Und Omi kreischte, welch undankbares Kind ich überhaupt bin und schickte mich sofort ins Bett.
Soviel Freunde hat sie mir in meinem gesamten Kinderleben nicht gemacht - mein Knie durfte endlich zur Ruhe kommen. Ich ging ins Wohnzimmer auf meine Couch und klemmte alles was ich hatte, unter mein Knie - bis ich die richtige Haltung gefunden hatte.
Opa kam nochmal zu mir und fragte, was denn heute schon wieder passiert ist?
Ich zeigte ihm mein Knie und er sprang auf -- Du bist verrückt, da schaut doch schon der Knochen raus. Ja, aber, die Omi wird doch wütend.................
Das laß mal meine Sorge sein.
Er hob mich hoch und brachte mich in die Küche, wo Omi däumchendrehend saß, setzte mich auf den Küchentisch und befahl : du gehst jetzt sofort zu Doktor Soundso und bringst ihn her. Auf und Marsch.
Omi zog ihren Mantel an, vergaß auch ihr Hütchen nicht und trabte los.
Opa machte kalte Umschläge, fühlte ständig an meiner Stirn und streichelte mir meine Hand.
"Ach Fröschlein, wie haste denn das wieder gemacht?"
"Opa, wir haben Fangen gespielt mit verbundenen Augen und dann bin ich gegen den Baum geknallt."
Irgendwann kam Omi mit dem Arzt, der stellte eine schwere Hautabschürfung fest und meinte: "legen sie einen Lappen drauf" - mehr gab es nicht zu sagen und deshalb hätte man ihn nicht rufen brauchen.
Ich verkabbelte mich ins Bett und baute mir in dem Tapetenmuster, Hamsterwege nach Hamburg zusammen. Meine Mutti war in der Zeit gerade wieder auf Hamstertour und ich freute mich auf den Bückling, den ich ganz alleine essen durfte. Einen Rogner !!!
Am nächsten Morgen stand ich ganz vorsichtig auf - das Knie klopfte und pochte wie verrückt und das Schlafanzugbein klebte an Lappen und Knie fest. Ich humpelte in die Küche - Omi saß schon drin - Omi, ich brauche eine Schüssel mit lauwarmen Wasser, ich kann den Schlafanzug nicht ausziehen. "Dann behälst du ihn eben an." Hüpfend und humpelnd holte ich mir eine Schüssel, ließ Wasser rein und tauchte mein Knie dort ein und ließ es weichen. Ganz langsam zog ich an der Hose und auf einmal ging sie ab und diesen Stofffetzen habe ich nach längerer Zeit auch noch abgelöst.
Ich schnappte mein Fahrrad und bewegte mich einbeinig zur anderen Großmutter hin und die schleppte mich sofort ins Krankenhaus, das gegenüber von ihr war.
Ergebnis: die Kniescheibe war ein Trümmerbruch.
So, dann lag ich da, wurde operiert, lief dann in Gips und ganz langsam hat sich das Knie wieder erholt und Omi war noch immer der Meinung, daß ich simuliere.
Ich hätte ihr gerne ein geklascht.
Auch wenn es nur als Nothilfe bei ihrem ausgerenkten Gebiß gewesen wäre.
soviel zur Maulsperre von Omi und meinen Rachegedanken.
Aber wenn schon ein Blick von mir helfen konnte - dann sei es so.
mit lieben verrenkten Grüßen
Euer Moni-Finchen
Kommentare (2)
Traute
was warst du nur für ein tapferes Mädchen.
Die Oma war ja ein richtiges Raubein, aber zum Glück hattest Du ja zwei, und Dir wurde noch Hilfe zu Teil.
Unser Leben ist zusammengesetzt aus lauter Erlebnissen und es ist gut, das man sich daran erinnern kann. An das Gute zur Freude und an die schlimmen Sachen als Warnung.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Die Oma war ja ein richtiges Raubein, aber zum Glück hattest Du ja zwei, und Dir wurde noch Hilfe zu Teil.
Unser Leben ist zusammengesetzt aus lauter Erlebnissen und es ist gut, das man sich daran erinnern kann. An das Gute zur Freude und an die schlimmen Sachen als Warnung.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Omi saß tatsächlich auf der Ecke eines Stuhles und drehte Däumchen, einmal nach rechts und dann anders rum. Daß ich verschwunden war, hat sie erst bemerkt, als Opa nach Hause kam. Opa raste dann zu Omama und dann wußte er, wo ich war.
Der Opa hat getobt, geschnaubt und seine Frau moralisch fast umgebracht.
Ach, da gibt es noch so manche Geschichte über die man im Nachhinein lachen kann. Damals war es hart.
Was soll's, auch das gehört zum Leben...............
Mit ganz "optimischten" Grüßen
Dein Moni-Finchen