der alte Skipper mit seinem Kahn....
...im Binnenhafen von Oldenburg lag er festgezurrt auf der Hunte.
Und mitten in der Stadt.
Dort, wo alle Fischkutter lagen und ihre Beute der frühen Morgenstunden entluden.
Genau um 12 Uhr schlug er seine Glocke an - spielte Konkurrenz zur Kirchturmuhr.
Die Mitarbeiter aus der Post und Bank strömten aus ihren Gebäuden raus und gingen zum nächsten Kutter, der zu einer "Fischküche" umgerüstet war.
Der alte Skipper hatte seine Freude dran, wenn sie alle auf seinen Lockruf reagierten, saß neben seiner Kajüte in Hellblau gestrichen und schmauchte sein Piepchen (Pfeife).
Und immer kam der Spruch: na, min Deerns, wullt ihr mal mitfoarn?
Wir nahmen das nicht ernst.
Doch irgendwann hatte er die Idee, an seinem Kutter ein Schild aufzuhängen: SUCHE GAST-SKIPPER; DIE AUF FISCHFANG GEHEN WOLLEN!
"na, min Deerns, wat is?"
"Wir überlegen noch" - "nee,nee, am Sonntag geht's los!"
"Feste Schuhe oder Gummistiefel und ohne Petitcoat um 3 Uhr morgens hier bei mir!"
Es klang wie ein Befehl, wir zuckten regelrecht zusammen.
Naja, es wäre doch zu überlegen - beratschlagten wir.
Trauen wir uns oder machen wir dem alten Skipper eine Freude?
Ich war dafür, ein Kollege aus Karolinensiel erklärte sich sofort bereit, eine andere Kollegin zeigte sich noch zögerlich - doch in den nächsten Tagen wurden es Fünf, die der Abenteuerlust erlegen waren.
Das Schlitzohr hatte uns geködert und prompt erschienen alle 5 um 3 Uhr am Sonntag an der Pier.
Man zeigte uns unsere Kojen, in denen wir schlafen sollten und schon sprang der Diesel an.
"Leinen los"- "Anker lichten" - ein Pfiff zerriß die Luft und man tuckerte die Hunte rauf.
Irgendwo noch durch eine Schleuse durch, in der wir soweit unten waren, daß wir glaubten, gleich in die Unterwelt einzudringen.
Doch es ging wieder bergauf - der alte Skipper erklärte uns dann, wie es mit den Schleusen funktioniert und wir faßten Mut.
Und nach langen Stunden sahen wir das offene Meer vor uns liegen und die Netze wurden ausgelegt.
Diese langen Bäume, an dem die Netze hingen, versanken langsam in den Wassermassen und der Kutter zog seine langsamen Bahnen - immer wieder mit einer großen Kurve zurück und wieder voraus.
Es schwankte und rollte und bei jeder Wende wurde mir schlecht.
"Na min Deern, mudde de Fische füddern? Na denn mol loot...!"
Der Smutje kam, drückte mir seine Faust in die Magengrube und scho ging es leichter und danach kam er mit einer "Fischsuppe" in einer Tasse an und half mir beim Trinken. Der letzte Rest von Seekrankheit kam raus und der Rest der Suppe ging wie von allein.
Ich hatte es überstanden und die Fahrt wurde zum Genuß.
Was wir helfen konnten, haben wir an Bord geholfen - es war Sommer - und wir stanken nach Fisch und hatten jede Menge Krabben gefangen.
Und der alte Skipper stand am Bug angelehnt mit seinem Piepchen in der Hand und lächelte zufrieden vor sich hin.
Wir lachten zurück und winkten ihm noch lange zu.....es war ein wunderbares Erlebnis.....
Doch eines Tages schlug die Glocke um zwölf nicht mehr an....
der Kutter lag noch am Pier, doch den Kapitän gab es nicht mehr...
Mit Blumen haben wir den alten Kahn geschmückt zum Angedenken an eine wunderbare Reise in die Krabbenfischerei im Meer.
Euer Moni-Finchen
Und mitten in der Stadt.
Dort, wo alle Fischkutter lagen und ihre Beute der frühen Morgenstunden entluden.
Genau um 12 Uhr schlug er seine Glocke an - spielte Konkurrenz zur Kirchturmuhr.
Die Mitarbeiter aus der Post und Bank strömten aus ihren Gebäuden raus und gingen zum nächsten Kutter, der zu einer "Fischküche" umgerüstet war.
Der alte Skipper hatte seine Freude dran, wenn sie alle auf seinen Lockruf reagierten, saß neben seiner Kajüte in Hellblau gestrichen und schmauchte sein Piepchen (Pfeife).
Und immer kam der Spruch: na, min Deerns, wullt ihr mal mitfoarn?
Wir nahmen das nicht ernst.
Doch irgendwann hatte er die Idee, an seinem Kutter ein Schild aufzuhängen: SUCHE GAST-SKIPPER; DIE AUF FISCHFANG GEHEN WOLLEN!
"na, min Deerns, wat is?"
"Wir überlegen noch" - "nee,nee, am Sonntag geht's los!"
"Feste Schuhe oder Gummistiefel und ohne Petitcoat um 3 Uhr morgens hier bei mir!"
Es klang wie ein Befehl, wir zuckten regelrecht zusammen.
Naja, es wäre doch zu überlegen - beratschlagten wir.
Trauen wir uns oder machen wir dem alten Skipper eine Freude?
Ich war dafür, ein Kollege aus Karolinensiel erklärte sich sofort bereit, eine andere Kollegin zeigte sich noch zögerlich - doch in den nächsten Tagen wurden es Fünf, die der Abenteuerlust erlegen waren.
Das Schlitzohr hatte uns geködert und prompt erschienen alle 5 um 3 Uhr am Sonntag an der Pier.
Man zeigte uns unsere Kojen, in denen wir schlafen sollten und schon sprang der Diesel an.
"Leinen los"- "Anker lichten" - ein Pfiff zerriß die Luft und man tuckerte die Hunte rauf.
Irgendwo noch durch eine Schleuse durch, in der wir soweit unten waren, daß wir glaubten, gleich in die Unterwelt einzudringen.
Doch es ging wieder bergauf - der alte Skipper erklärte uns dann, wie es mit den Schleusen funktioniert und wir faßten Mut.
Und nach langen Stunden sahen wir das offene Meer vor uns liegen und die Netze wurden ausgelegt.
Diese langen Bäume, an dem die Netze hingen, versanken langsam in den Wassermassen und der Kutter zog seine langsamen Bahnen - immer wieder mit einer großen Kurve zurück und wieder voraus.
Es schwankte und rollte und bei jeder Wende wurde mir schlecht.
"Na min Deern, mudde de Fische füddern? Na denn mol loot...!"
Der Smutje kam, drückte mir seine Faust in die Magengrube und scho ging es leichter und danach kam er mit einer "Fischsuppe" in einer Tasse an und half mir beim Trinken. Der letzte Rest von Seekrankheit kam raus und der Rest der Suppe ging wie von allein.
Ich hatte es überstanden und die Fahrt wurde zum Genuß.
Was wir helfen konnten, haben wir an Bord geholfen - es war Sommer - und wir stanken nach Fisch und hatten jede Menge Krabben gefangen.
Und der alte Skipper stand am Bug angelehnt mit seinem Piepchen in der Hand und lächelte zufrieden vor sich hin.
Wir lachten zurück und winkten ihm noch lange zu.....es war ein wunderbares Erlebnis.....
Doch eines Tages schlug die Glocke um zwölf nicht mehr an....
der Kutter lag noch am Pier, doch den Kapitän gab es nicht mehr...
Mit Blumen haben wir den alten Kahn geschmückt zum Angedenken an eine wunderbare Reise in die Krabbenfischerei im Meer.
Euer Moni-Finchen
Kommentare (4)
finchen
so hätte ich die Geschichte auch nennen können !
Danke, liebes Trautilein und lieber Gerd, es war mir ein Vergnügen Euren Text bzw. Fotos zu sehen.
der Friesennerz ist mir geblieben, denn die Dachrinne schwappte heute mal wieder über!!!
Liebe Grüße
euer Moni-Finchen
Danke, liebes Trautilein und lieber Gerd, es war mir ein Vergnügen Euren Text bzw. Fotos zu sehen.
der Friesennerz ist mir geblieben, denn die Dachrinne schwappte heute mal wieder über!!!
Liebe Grüße
euer Moni-Finchen
Traute
Das Leben der Fischer ist kein Zuckerlecken, aber trotzdem sind fast alle Menschenfreunde, die auf See sind, sie wissen wie schnell das Leben vor bei sein kann.
Wenn Du Honeckers kleine... gelesen hast oder auch in Wolfskind Traute, schrieb ich von einer platonischen Jugendliebe.Wir hatten ja verwandte Berufe und eine Berufsschule und ein Internat.
Ich freue mich, dass Du so ein Herzenserlebnis mit einem Fischer hattest. Alle Achtung vor diesem Beruf und den Seeleuten. Ich wurde auch Seekrank und habe die Flundern gefüttert.
Sofern man wieder Land unter den Füßen hatte war alles wieder gut.
Es freut mich, dass Du an ihn denkst. Ich telefonier und schreibe auch noch mit Lothar Klamp. Der ist auf dem Bild unten links und lacht. Sie haben als Beifang einen Heringshai, die kommen in der Ostsee vor auch Schweinswale. Aus den Bauchlappen des Heringshaies werden die geräucherten "Schillerlocken" gemacht.
Schön Deine Geschichte vom Fischer, es war mir wieder ein Vergnügen und eine Anregung in meinen Erinnerungen zu suchen.
Mit Freundlichen Grüßen,
Traute
Traute2012(Traute)
Wenn Du Honeckers kleine... gelesen hast oder auch in Wolfskind Traute, schrieb ich von einer platonischen Jugendliebe.Wir hatten ja verwandte Berufe und eine Berufsschule und ein Internat.
Ich freue mich, dass Du so ein Herzenserlebnis mit einem Fischer hattest. Alle Achtung vor diesem Beruf und den Seeleuten. Ich wurde auch Seekrank und habe die Flundern gefüttert.
Sofern man wieder Land unter den Füßen hatte war alles wieder gut.
Es freut mich, dass Du an ihn denkst. Ich telefonier und schreibe auch noch mit Lothar Klamp. Der ist auf dem Bild unten links und lacht. Sie haben als Beifang einen Heringshai, die kommen in der Ostsee vor auch Schweinswale. Aus den Bauchlappen des Heringshaies werden die geräucherten "Schillerlocken" gemacht.
Schön Deine Geschichte vom Fischer, es war mir wieder ein Vergnügen und eine Anregung in meinen Erinnerungen zu suchen.
Mit Freundlichen Grüßen,
Traute
Traute2012(Traute)
Liebe Grüße
mullemaus