De Pingsttour.....




To Pingsten, ach wie scheun, wenn de Natur so greun,
un all'ns no but'n geiht, dat is een' wohre Freid,
besonders for de Göörn, de heurt man räsoneern:
Weur Pingst'n doch erst bloß, denn goht wie los!
Kummt nu Pingstobend ran, denn geiht'n Leben an,
de Mudder seept de Görn von achtern und von vörn,
sünds wuschen nu und kämmt, denn kriegt se`n reinet Hemd,
un denn geiht' mit Gejuch rin in de Puuch!
De Vadder nu ton annern Morg'n deit sick mit Proviant versorg'n:
Eier, Käs, Wust un Schinken, ook verschiedenerlei to drinken.
Dormit keen Minsch de Tied verslopt, treckt he noch den Wecker op,
un anner'n Morgen gegen soß, dor schippert los de Troß.
De Vadder geiht voran, een witte Maibüx an,
sien Jung kummt in de Mitt, natürlich ook in Witt,
dorbi hebbts op den Kopp een fien'n Strohhoot op,
all'ns sauber un mit Schick, grood wie gelickt.
Un nu kummt achterher mit't allerlüttste Göör,
in groot'n Kinnerwoog'n de Mudder angeschob'n.
De Dochter mookt den Sluß stolz, voller Hochgenuß,
in Arm mit ehr'n Freier, een Piependreiher.
Een jeder, währ' nd se nu marschiert, op eeg'ne Fuust sick amüsiert:
De Vadder vör, de kippt sick een, de Jung dor achter grapst Sireen,
de Mudder mutt so in' Gedräng'n den Lüttsten öfter dreug mol legg'n,
dat Liebespoor kummt achterher, de snackt von em un ehr.
So geiht't bitt Quellndol, dor leggt man sick nu dohl
in't scheune weeke Moos, nu geiht dat Futtern los.
Een jeder matt un meud langt no de Bodderbreud,
se fallt doröber her grood as so'n Bär.
Dormit dat beter rutscht, ward ut de Buddels lutscht,
de Vadder un de Söhn, de hollt sick an den Kööm,
un ook de Piependreiher is op den Buddel Freier,
de Dochter un de Froo mookt't ebenso.
Bi lütt'n ward de Krom fidel, man heurt jem sing'n ut vuller Kehl:
Vun Edelweiß, de Wacht am Rhein, de Fischerin un Komm' Se rein!
De anner Siet de blarrt jedoch: Lebt denn meine Male noch?
Im Grunewald ist Holzauktion! Un denn noch Revolutschon.
Op eenmol, wie gemeen, ehr eener sick versehn,
dor kummt vun boben dohl een Regen kollosol!
De ganze Minschenschwarm de kummt nu in Marm,
de Froonslüd kriescht un jucht, de Mannslüd flucht.
De Vadder springt nu op, glitscht ut unfallt dorop
grood op den Kinnerwogen, de kippt un fallt in Groben.
He mit sien witte Büx recht in so'n deebe Pfütz,
mitsamt dat lüttje Göör, wat een Malheur!
Een jeder socht nu Schutz to finn', de Minschen rennt dorch dick un dünn,
de Mäkens un de Froons vorop mit all' de Röck' hoch boben Kopp.
De Anblick is sehr int'ressant! Worum, dat liggt klor op de Hand:
Bi sowat kriggt man, wie ick meen, verscheedenerlee to sehn.
Na endlich, no den Suus, dor geiht dat nu to Huus,
de Vadder un sien Söhn sünd nüdlich antosehn,
de scheune witte Büx süht ut wie Stebelwix,
de Strohheud sünd so slapp wie oles Papp.
De Brögam un de Brut, de seht erst lecker ut!
De harr'n, wat sull'n se mooken, sick beid' in't Hei verkropen.
Dat allerlüttste Göör weur dorchnatt dör un dör,
de Mudder weur so natt as wie so'n Katt.
De een schuwt achtern annern her grood wie de Geus, se könt nich mehr!
Un dorbi alle Ogenblick verswind mol eener achtern Knick.
Grood wie gerädert un half dood kummt se denn endlich an de Bood.
So ward in Hamborg Pingst'n fiert un sick fein amüsiert.


Geschrieben vom unvergessenen Hein (Heinrich) Köllisch (1857-1901).
geboren in Hamburg... gestorben in Rom.

Bei der Übersetzung einzelner Worte,
...bitte nicht des gesammten Blog ... bin ich gerne behilflich.

Herbert.

Anzeige

Kommentare (10)

paddel De Pingsttour.

...... Ich hab mal nachgeforscht.
Den Text habe ich so übernommen. Er ist nicht von mir.
Wahrscheinlich gibt es verschiedene schreibweisen.
Gefunden habe ich "räsoneern" oder auch "raesoneern".
Das ist auch richtig.
"raisoneern" scheint mir auch die verkehrte schreibweise zu sein.
Danke für deine Aufmerksamkeit... ich werde es ändern.

Liebe Grüße
von Herbert.

finchen Herbie, du bist dran! Soll das "resignieren" bei diesem ganzen Getüddel bedeuten?
Liebe Grüße an Dich
Dein Moni-Finchen
paddel ...... Das sollte aber keine politische Äusserung
von mir sein... grins.

Die Landkarte zeigt dir, das auch wir gewaltige Höhen ganz in der Nähe von
unserer Stadt erklimmen könnten... allerdings noch ohne Sauerstoffmasken... lach.

Liebe Grüße
von Herbert.

nixe44 dachte ich, aber Hallo mein Freund Herbert, haben sie Dir die vorderen Zähne gezogen, hast Du Schluckauf oder so weit ins Glas geschaut.

Die plattdeutsche Sprache klingt auf jeden Fall besser als der sächsische Dialekt.
Doch verstehe ich die Sachsen besser als die Flachlandtiroler, grins.

Lieben Gruß
Monika
paddel ...... Mir liegt das sächsisch auch nicht so... grins.
Wie gefällt dir unsere plattdeutsche Sprache,
auch wenn du sie nicht ganz verstehst?
Ich sag ja... für die Übersetzung der Worte aus dem
niederdeutschen ins hochdeutsche... werde ich dir weiterhelfen können...

Dein Freund Herbert
grüßt dich lieb.

Traute Ach ich bin auch eine bedauernswerte Leidensgefährtin.
Sächsisch, ich hab mich mal selbst auf Tonband aufgenommen, ich konnte es nicht glauben, was ich hörte.
Man denkt ja dialektunabhängig, aber die Sprache.... Wenn ich das erste mal mit jemandem telefoniere, dann warne ich vor. Die Ostpreußen, die in der ganzen Welt verstreut wohnen, sagen es klingt doch ganz niedlich. Sicher nur wenn man den Sprecher kennt und mag.
Bei einer Busfahrt in die Heimat, hatte ich ein schwermütiges Gedicht gemacht und gebeten es vorzutragen. In meinem Dialekt hätte es wie eine Posse oder Ulk geklungen.
Ja wir sind doch wirklich übel dran
Mit verständnisvollen Grüßen,
Traute
nixe44 platt verstäh isch nisch, bleib lieebor beim sächssch.
Oh wie furchtbar hört sich unser Dialekt an, doch ganz kann ich ihn auch nicht ablegen. Gebe mir alle Mühe.
Lieben Gruß von Deiner Freundin
Monika
paddel ...... NATÜRLICH heisst er " HEIN (HEINRICH) KÖLLISCH".

Herbert.
paddel ...... das einige Leser nachfragen...
Deswegen habe ich noch einen kleinen Nachtrag vorgenommen.

Gejuch = Gejauchze. Puuch = Bett.
Mit Gejauchze ins Bett.

Liebe Grüße
von Herbert.

Heinz Köllisch.

Traute Das war ein wieder hören von den Hagenower Plattsprechern. Nur eines hab ich nicht verstanden, dann gehn sie mit Gejuch in die Puuch! Was ist Puuch?
Ach war das schön, ich hab mal von Fritz Reuter plattdeutsch gelesen.
Da muss ich doch mal ein bisschen googeln.
Ein lustiges Gedicht, da passten paar Bilder vom Zille mit dazu von sein Milljö
Herzliche Grüße und vor Überraschungen ist man hier zum Glück nicht sicher,
freut sich Traute

Anzeige