DAS WERK
Ich denke oft an jenen Tag. Eine Freundin hat mich angerufen und gesagt, ich soll eine bestimmte Firma besuchen. Sie suchen naemlich jemanden, der fliessend Deutsch spricht und Industrieerfahrung hat. Ich wurde neugierig und besuchte die Leute. Sie haetten in Norddeutschland ein grosses Werk gekauft und wollten es nach Indien rueberbringen.
„Und wann brauchen Sie mich dort?“ fragte ich am Mittwoch.
„Wenn moeglich, am Sonntag“, sagte der Chef, „Lassen Sie Ihren Pass im Sekretariat. Wir besorgen das Visum. Koennen Sie am Sonntag fliegen?“
Schockierend. Aber ich bin doch am Sonntag nach Bremen geflogen, fuhr dann weiter nach Emden und blieb dort 27 Monate.

Ein Roman von ueber sieben hundert Seiten, der auch von verschiedenen Management Instituten als Lektuere fuer ihre MBA –Studenten benutzt wird, ist bestimmt eine Seltenheit.   Nachdem er diesen monumentalen Roman in der Marathi Version gelesen hatte, schrieb der verstorbene Professor Gangadhar Gadgil,  selbst ein bekannter Marathi Schriftsteller und Erzaehler , in einem Privatschreiben an den Autor , “Ich habe Ihren 708-seiten grossen Roman  ‘Sthalantar Eka Karkhanyache’  von Ihrem Verlag dankend erhalten.   Ich habe nie geglaubt, dass jemand einen Roman ueber dieses Thema schreiben werde.    Fast alles in diesem Roman findet im Ausland statt.  Die meisten Charaktere des Romans sind auch Auslaender.   Trotz dieser Tatsache haben Sie einen Roman ueber dieses Thema geschrieben.  Diese Tatsache hat mich beinah gezwungen, diesen Roman mit Interesse zu lesen.  Ein grossartiges technisches Geschehen, das hauptsaechlich im Ausland stattfindet, ist von Ihnen in einfacher Marathi erfasst worden, also etwas, was mein Lob verdient.   Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich dafuer, dass Sie diesen Roman geschrieben haben, der den Horzont des Marathi-Romans auf mehrfache Art und Weise ausweitet. 
Eine moderne Eisenschwammanlage mit einem Wert von fuenf hundert Millionen Mark,  gebaut im Jahre  1978, um das Erdgas und Eisenerz aus Norway auszunutzen, in dem industriell rueckstaendigsten Gebiet Norddeutschlands,  mit norwegischer Initiative und norwegischem Besitz und mit einem deutschen Verfahrenspatent, was spaeter im Besitz einer amerikanischen Korporation war.  Mit finanzieller Buergschaft  der Provinzialregierung von Niedersachsen und der Bundesregierung  und der Finanzierung durch eine deutsche Bank.  Nach nur 9 Monaten war das werk bankrott, weil sich die Erdgaspreise verdoppelten und  es einen Jahresueberschuss von dreissig Millionen Tonnen Stahl in Europa gab.   Dies geschah trotz vielseitiger Muehe, um das Werk zu retten, somit gab es 200 Arbeitslose mehr in Ostfriesland , das schon mehr als zwanzig Prozent Arbeitslosigkeit hatte. 

Sieben Jahre spaeter kaufte eine heraufkommende indische Reederei, die auf der Suche nach Projekten in Kernsektoren war, und den Ueberschuss am Erdgas von Bombay High ausnutzen wollte, dieses nagelneue, jedoch second-hand Werk fuer einen  sehr kleinen Betrag.   Jetzt wollten die Inder ihren grossen Fang mit nach Hause nehmen … etwa  7.000 Kilometer weit entfernt 

In Deutschland wurden die neuen Besitzer durch ihren Projektkoordinator  vertreten,  der ein  Neusprachler und Sprachlehrer mit gewisser Erfahrung in der indischen Industrie war.  Die Faszination dieses Mannes fuer ‘die groesste’ Translokation einer Industrieanlage ueber Kontinente hinweg  fuehrte zu einem Roman in zwei Sprachen , also im Englischen und in seiner Muttersprache Marathi.
 
“Ein Muss-Lesen fuer jeden jetzigen und zukuenftigen Projektmanager”, sagt Dr Sandeep Bhattacharya, Director Operations von Aventis Pharma, “besonders weil hier einer schreibt, der das selber gemacht hat”.
Eine andere wichtige Fazette dieses Romans wurde von Professor Stefan Hajduk erfasst, als er schrieb: “Die Spannung zwischen den Sphären des Beruflichen und des Privaten wird immer wieder aufgehoben zu einer Verbindung im Menschlichen, aufblitzend im Esprit des prosaischen Managers und poetischen Liebhabers in Personalunion”.

 Im Englischen heisst der Roman THE WORKS


Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige