Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat

Autor: ehemaliges Mitglied



Roman von Gavin Extence
Spiegelbeststeller 2014


The Gardian schrieb: Ein Märchen für Realisten

Lasst mich erst einmal erzählen, wie ich an ihn kam und dann, wie es mit ihm und mir weiterging.

Ich bin glückliche Besitzerin eines e-books, mit dem ich aus meiner Stadtbücherei Bücher noch in der Nacht um 3.00 Uhr (falls ich wach bin) ausleihen kann.
So saß ich also - es war schon sehr spät - am Bildschirm und suchte mich durch die Titel, Leseproben etc. hindurch und stieß auf diesen Roman.
Was mich faszinierte, das waren der Titel, dann die Leseprobe und der zauberhafte Buchumschlag.
(Er passt nach meinem Empfinden 100 %ig zu einem Roman, der ein Märchen für Realisten sein soll.)
Also lieh ich diesen Roman aus und las und las und las…. Dann musste ich ihn zurückgeben und nach ca. 4 Tagen dachte ich - nein, das will ich noch einmal lesen. So ging es weitere zwei Mal und dann habe ich mich dazu durch gerungen, und dieses Buch als e-book käuflich erworben.

Die Geschichte an sich ist unwahrscheinlich.

Ein Junge wird durch den Einschlag eines Meteoriten durch das heimische Dach im Badezimmer am Kopf getroffen wird und erleidet eine Verletzung des Temporallappens. Spätestens als seine Mutter das Krankenzimmer erstürmt ist ihm klar, dass er - erwacht aus dem Koma - nicht im Himmel gelandet ist. Die Folge dieser Verletzung ist eine Epilepsie, über deren Auswirkungen sachlich informiert wird, und zwar ohne dass diese Schilderung langweilig oder zu medizinisch wird.
Allein die Gespräche zwischen ihm und seinem behandelnden Arzt sind köstlich zu lesen.

Dieser Zusammenprall von Asteroidbrocken und Kopf des Jungen hat also dauerhafte Folgen für die Gesundheit, schenkt ihm die Liebe zur Astronomie (wobei die Mutter zur Astrologie neigt) und zur Physik und beschert ihm die Außenseiterrolle in der Schule (Mittelstufe), da er in keine der "In-Kriterien" seiner Mitschüler passt. Der weitere Gewinn besteht darin, dass er auf besondere Menschen trifft, die er ohne diese Verletzung niemals kennengelernt hätte.

Seine Position unter den Mitschülern ist darüber hinaus ausschlaggebend für eine dramatische Entwicklung, die ihm die Bekanntschaft zu Mr. Peterson beschert. Es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, wobei ich die Rolle des Mr. Peterson als eine stellvertretende Großvaterrolle ansehe.

Zu bemerken ist an dieser Stelle, dass seine Mutter bewusst alleinerziehend ist, sich an seinen Vater wohl - nach Ansicht des Jungen - kaum erinnert und die Familie also aus ihm, der Mutter und der Katze Lucy besteht. Und so kommt Mr. Peterson eine wichtige Rolle zu, die sich erweitert, als beiden bewusst wird, dass er, Mr. Peterson, unheilbar erkrankt ist.

Was mich fasziniert - nach wie vor - ist die Erzählweise der Biografie durch den Jungen vom 7. bis zum 17. Lebensjahr, die aber nicht beim 7. Lebensjahr beginnt.

Der Roman beginnt mit der Schilderung der Verhaftung des Siebzehnjährigen an der Grenze auf der Rückfahrt aus der Schweiz. Er ist zur Fahndung ausgeschrieben. Bei seiner Verhaftung befindet sich in dem von ihm gefahrenen Wagen (mit Führerschein) eine beträchtliche Menge Cannabis. Dieses nicht zum Eigengebrauch oder Verkauf. Es war Eigentum von Mr. Peterson, dessen Urne auf dem Beifahrersitz ruht.

Danach lässt der Autor den jungen Mann in seine Kindheit zurückgehen und berichten.
Der Autor lässt seine Figuren mit einer Art von Humor denke, leben und sprechen, die mir vertraut ist und die mich immer wieder hellauf lachen lässt, auch beim 2. und 3. Lesen.
Nun geht es um das Sterben des Mr. Peterson, bei der der Junge eine Schlüsselposition einnimmt. Der Roman nimmt nun die Wendung hin zur Sterbehilfe in der Schweiz.

Auch dieser Anteil des Buches, das bis dahin dem Reifeprozess des Jungen gewidmet ist, ist unprätentiös geschrieben. Es ist dem Autor gelungen, das Bild eines Jungen zu zeichnen, dessen herausragendste Eigenschaft "arglos" ist, der seine Treue zu dem alten Mr. Peterson lebt bis zu dessen Tod.

Das Buch war Spiegelbestseller Nr. 1 im Jahr 2014.

Der Autor schenkt darüber hinaus einiges an Informationen über Meteore und Meteoroiten, Tarot, Homöopathie, den Unterschied zwischen Goth und Emo, sowie alles über die Bedürfnisse und den Anbau von Cannabis.
Es ist sehr gut recherchiert und der Einbau all dieser Informationen ist alles andere als langweilig zu lesen.

Meli




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