Das tote Pferd
Wie immer in meiner Kinderzeit, um 1957, war unser Spielplatz die Wiesen, Äcker und Wälder in der näheren Umgebung. An einem regnerischen Tag war ich mit meinen Freunden wieder einmal unterwegs. Am Ortsrand sahen wir einen Bauern, der ein sehr großes Loch auf seinem Acker aushob. Es regnete in Strömen und Acker und Feldweg waren nass und glittschig.
Wir beobachteten das Treiben des Bauern mit Freude. Was für ein furchtbarer Job, im Regen ein Loch graben zu müssen. „Für wen machst du denn das“, fragten wir. „Oh, Buben, mir ist etwas Schreckliches passiert. Mein schönes Pferd, das mir bis jetzt die Treue gehalten hat und jeden Tag meinen Erntewagen gezogen hat, ist gestorben. Jetzt hebe ich hier sein Grab aus“. Wir waren auf einmal voller Mitleid. „Wollt ihr mir nicht ein wenig helfen, bei der anstrengenden Arbeit“, sagte der Bauer.
Die Freunde und ich sahen uns fragend an. Durchnässt waren wir ja schon einmal. Aber der Dreck, zudem hatten wir keine Gummistiefel an, sondern nur unsere guten Schuhe. „Ich weis nicht“, sagte ich,“ „ zu hause bekomme ich ziemlich Ärger wenn ich
meine Hose schmutzig mache.“ Was soll’s.
Meine Kameraden und ich nahmen die Schaufeln und Hacken in die Hände und begannen zu graben. Bald war ein stattliches Loch ausgehoben und unsere Hosen und Schuhe waren stattlich mit Lehm verschmiert. Der Bauer war froh über seine eifrigen Helfer und bedankte sich, warf noch einen schönen Gruß an unsere Eltern hinterher.
Zu hause angekommen, gab es natürlich für meine Mutter kein halten mehr. Sie zedderte und nannte mich ein großes Schwein. Warum ich so schmutzig nach hause kommen würde. Ich erzählte ihr die Geschichte vom toten Pferd. Jetzt war der Wutausbruch perfekt. Sie tobte wegen meiner schmutzigen Kleidung.
„Habt ihr denn seine Geschichte geglaubt? Der hat euch ausgenutzt und mit billigen Helfern, wie ihr, eine Kuhle ausheben lassen für die Überwinterung seiner Zuckerrüben.
Ich war enttäuscht, habe ich doch an das Gute im Menschen geglaubt.
NH/Rula
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Grüß dich.
Karilona
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