Das Tier in mir
Seit Jahrtausenden seien Menschen
Ja keine Tiere, keine wilden;
Ganz außerordentliche Wesen,
zivilisiert, bescheiden, milde…
Nicht ausgeschlossen; doch weswegen
Werde ich wild an manchen Tagen? -
Ein kurzer Blick eines Kollegen,
fast würde ich schon alles wagen…
Am andren Tag da würd’ ich gerne
Den Schuldirektor gern totschlagen;
Seine Anordnungen eiserne
Setzen in Krämpfe meinen Magen.
Oder mal mitten in der Stunde
Würde ‘nen Schüler gern zerreißen;
Was er schon wieder nicht verstünde!
Klar ist es ja! Da kann man beißen…
Doch wild da werde ich nur selten,
und eher scherzhaft, selbstverständlich;
ich lasse gern die Ordnung gelten,
die macht uns ja wohl eben – menschlich...
(Bild aus dem Internet)
Kommentare (15)
@ferryman
Zum Nachahmen... Die Kette doch einholen.
Die Bestie macht Eindruck, die in dir steckt. Ich musste an den "Panther" von Rainer Maria Rilke denken.
Ja, ein Kompliment für dein Gedicht. :)
Mit Grüßen
Christine
@Christine62laechel
du kannst mir glauben - oder nicht
den rilke-panther kenn ich nicht
machte harte arbeit lange zeit
zu dichtleins machen nicht bereit
doch nun, da ich im un-ruh-stand
gehts mir ein wenig von der hand
by ferryman
Man kann mit dem wilden Tier auch mal in den Wald gehen, liebe Christine und es dort so richtig losbrüllen lassen. Der Wald hat schon viel erlebt, er kann es aushalten 😉.
Mit verständnisvollen Grüßen
Brigitte
@Roxanna
Liebe Brigitte,
der Rosi habe ich über meinen Sorgenschüler erzählt (den ich, oh wie gerne, manchmal zerreißen würde - tue doch nicht! 😂), Dir erzähle ich kurz, wieso ich meinen Schuldirektor totschlagen möchte (manchmal, und tue letztendlich auch nicht). Denn er kontrolliert uns, Lehrerinnen und Lehrer, intensiver, als die Schülerinnen und Schüler. Als eine arbeitsame, verantwortungsvolle, und nicht mehr junge Person fühle ich mich damit dumm - und manchmal werde eben wütend. Dann denke ich mir aber: Ich kann jederzeit auf den Job verzichten, konnte ja früher pensioniert werden, verhungere nicht... Und dann mache ich weiter. :)
Mit lieben Grüßen
Christine
@Christine62laechel
Das finde ich gut, liebe Christine, dass du weitermachst. Geben wir unseren Emotionen nach ist das wie Kapitulation. Sie fühlt sich nicht gut an. Standhalten macht stark 😉.
Herzliche Grüße
Brigitte
@Roxanna
Liebe Brigitte, Deinen Kommentar habe ich erst heute gelesen, Entschuldigung. :)
Jawohl, keine Kapitulation, egal im welchen Bereich...;)
Mit lieben Grüßen
Christine
Liebe Christine,
während meiner Berufstätigkeit bekam meine Kollegin Alicia (Ausbilderin in der Hauswirtschaft) eine neue Gruppe zugeteilt. Sie klagte mir ihr Leid: "Das sind mit Abstand die lautesten und frechsten Jugendlichen die je hatte. Das ist unglaublich. Sie sind wie wilde Tiere!"
Später traf ich Alicia wieder und fragte nach der Verhaltensauffälligkeit ihrer Gruppe.
"Ach, alles OK. Wir haben mehrere Backbleche mit Zwiebelkuchen vorbereitet. Dazu durften die Teilnehmer ganz viele Zwiebeln mit der Hand schneiden. Die Zwiebeln scheinen wirklich eine gute und beruhigende Wirkung zu haben. Nun, sie sind ja auch sehr gesund." 😂
(In Gedanken sah ich dabei viele tränende und geschwollene Augen vor mir.)
Vielleicht kann Dir ja ein Stückchen Zwiebelkuchen als Zaubermittel helfen, liebe Christina, falls das wilde Tier in Dir wieder losbrüllt. War jetzt nur so eine Idee...
Viele Grüße
Rosi65
@Rosi65
Liebe Rosi,
die Zwiebel und Weinen als Heilmittel? Nicht für mich ja! Wäre es doch nicht eine Assoziation mit einer Prügelstrafe, wonach sich oft ein Kleiner endlich beruhigte? (Kaum wage ich eine solche Meinung heutzutage, lol!).
Und ernst: Ich habe nur ganz selten Probleme mit meinen Schülern, denn ich wirke selber wie die Zwiebel. Bei mir werden Jugendliche einfach ruhig. Nur gibt es neulich einen Jungen, der ohne Zweifel einen individuellen Lehrgang haben sollte. Er benötigt jede Menge Aufmerksamkeit, und tut alles mögliche, um die auf sich zu lenken. Wobei kein Kleinkind ja, mit fast 16. Na ja, hoffentlich tut man was damit, ich kann leider nichts dafür. :)
Morgen gibt es bei mir zu Mittag Nudeln mit Quark, und mit - doch - Zwiebelchen! :)
Mit lieben Grüßen
Christine
tja liebe Chrisitne
wer möchte das nicht
das ab und an aufkommende wilde tier
einfach loslassen
mir fallen dazu gerade
einige politiker ein
die machen das
ohne nachzudenken
ich bin leider zu gut erzogen
dein gedicht hat mir freude gemacht
einen sonnigen und lieben gruß
hade
@protes
Lieber Hade,
wie gut, dass es immer noch gut erzogene Menschen gibt! Nicht immer war es angenehm, erzogen zu werden, da braucht man sich aber jetzt nicht zu schämen. Das Tier kann man ja heimlich nur vor dem Spiegel loslassen, oder einer Person darüber erzählen, die es natürlich mit Sicherheit nicht weitergeben würde, so sehe ich das. :)
Mit besten Grüßen
Christine
Carola schreibt so schön zu deinem Gedicht. Allerdings habe ich mich gefragt, ob ihr Ratschlag " Denk ruhig: jetzt möchte ich ihn meucheln, Mord in Gedanken schadet nicht" sich nicht auch gegen mich als deinem schlimmsten Kritiker richtet. Zu Hause hast du ja aber auch noch deine besänftigende Schmusekatze, die ist ja kein "Tier". .
@Manfred36
Oh Manfred, als eine sehr gute Lehrerin (😋) weiß ich ja, wie gut so etwas wie konstruktive Kritik wirken kann. Deine Worte können mich was lehren, kein Problem. :)
Natürlich ist meine Katze nichts als nur menschlich. ;) 😺
Wenn jemand kein "Tier" in sich hat,
dann bist das Du, liebe Christinelächel.
Wenn wer an deinen Nerven sägt,
und in dir drin der Zorn sich regt,
dann musst du keine Sanftheit heucheln.
Denk ruhig:"jetzt möchte ich ihn meucheln
Mord in Gedanken schadet nicht.
Und Dir geht's besser, oder nicht?
Liebe Grüße, Carola
@HeCaro
Ja, ganz sicher, liebe Carola: Mord in Gedanken schadet nicht. Insbesondere dann, wenn man imstande ist, bald darauf die ganze Situation einfach auszulachen. Und sich selbst, mit dem strengen Gesicht! 😖 Nicht sofort natürlich; manchmal hat man Recht, ein wenig länger böse zu bleiben, glaube ich...
Mit herzlichen Grüßen
Christine
tief drin in mir
ist auch so n tier
wenn funkelnd meine augen glühn,
meine haare lassen funken sprühn
dann will es raus und wartet bloss
drauf, dass ich lass die kette los
doch darf s nur tierisch wild mal schrein
--- --- und sofort hol ich die kette ein
es reicht, wenn man die bestie hörte,
denn los zu lassen zu arg störte
unsre harmonie
drum drin bleibt sie
diese bes tie
by ferryman