Das tägliche Einerlei
Das Schreckgespenst aller Senioren : Endlich allein ! - führt zur Einsamkeit ! Meistens äußert die sich darin, dass man ohne irgendeine Aktion auf dem Sofa vor dem Fernseher sitzt, wo etwas passiert, ohne eigene Beteiligung, wenn es einem nicht gefällt, kann man ja umschalten, Programme gibt es genug !
Nur dass man damit dem Gefühl, allein zu sein, nicht entgeht ! Denn früher oder später sind die eigenen Handlungen - sogar Gedanken - eingestellt, man sitzt nur noch da und "konsumiert"...
Das zu durchbrechen, ist schwer und gelingt nicht so einfach ! Und man fühlt sich ganz allein mit sich und der Welt !
Was hilft, den Bann zu durchbrechen, denn anrufen tut auch keiner...
Da kann man nur eins machen : diesen Zustand ändern, aktiv werden !
Und das ist das Zauberwort : was ist dann "aktiv" ?!
Schon die Tatsache, sich bewußt zu werden, dass es eigener Tätigkeit, eigener Anstrengung bedarf, kann abschrecken, aber das ist es eben ! Nur "eigene Tätigkeit" bewirkt , dass man sich lebendig fühlt, kann die Einsamkeit durchbrechen, Kreativität empfinden, glücklich sein...
Ja, Ihr "alten Frauen", denn schließlich bin ich eine solche !, also greift zum Strickstrumpf oder neuen Kochrezept, zum Telefon (eine Freundin anzurufen), einem neuen Buch, oder sonst noch so vielen Ideen...
Sich mit Freundinnen zu treffen, muss man erst mal initiieren, von allein kommt keiner an...
Wohl der, die einen Hund hat, der führt sie regelmäßig zu den besten Gelegenheiten, auch jemand Neues kennen zu lernen ! Oder in neue Gegenden aufzubrechen....
Leider ist mein Hund schon im Dezember letzten Jahres gestorben, nach miteinander verbrachten 13 Jahren...Ein neuer ist nicht in Sicht, dazu bin ich wohl auch zu alt !
Die Bücherei im Nachbarort habe ich erst jetzt neu entdeckt, sie birgt so viele wunderbare Romane, gerade aus neuerer Zeit mit neuen Ideen...
Eine neue Zeitung abbonnieren...die "Zeit" war mir leider zu umfangreich, sie bildete große Berge auf meinem Sofa, so viel kann man einfach nicht mehr lesen, auch wenn es interessant ist ! Aber sie haben ein gutes Magazin, "Zeit Wissen", das so etwa einmal im Monat erscheint, nicht so teuer ist und gute Ideen und Artikel enthält !
Aber noch wichtiger : Sich möglichst viel draußen bewegen, nicht nur wegen der frischen Luft, sondern auch wegen neuer (oder bekannter) Menschen, die man trifft und die einen in die Gegenwart des Wohnortes zurückbringen...
Und wenn es ein täglicher Einkauf ist, das ist zwar nicht sparsam, aber hilft aus der Einsamkeit !
Sicher hast Du jetzt auch viele neue Ideen, setzte sie gleich um, ohne zu verschieben : morgen hast Du sie vergessen oder sie sind nicht mehr da...
Genau so ist es, liebe Meerjungfrau,: von alleine geht gar nichts!
So trödele ich auch gerade vor mich hin, die ersten "Aufgaben" sind erledigt,
eine Tasse Kaffee und 2 Sudokus dazwischen geschoben. . .
Gerade zieht es auf, kleine Stellen blauen Himmels lassen ab und zu einen Sonnenstrahl hervortreten. Da gehe ich vor dem Mittagessen noch eine Runde "laufen": sprich:
mal ums Quadrat. . . Am Nachmittag vielleicht nochmals??
Mein Kater hütet sich von alleine, da sind nur Futter und Schmuseeinheiten gefragt.
Wie es weitergeht, kommt auf Zufall und Ambition an.
Kann ich mich aufraffen, ein Bild zu malen? und wenn ja: was???
Schaue ich mir ein heiteres Fernsehfilmchen an?
Fange ich zum Kaffee ein neues Buch an - und wenn ja, welches?
Sollte ich vielleicht mal Belege abheften und dort Ordnung schaffen?
Wichtig ist: es muß ein bißchen etwas "laufen" - nur rumsitzen ist öde!
Nicht zu vergessen: den ST: da kann man manche Zeit verbringen -
je nach dem, was man einstellt oder dem, was man liest und evl. kommentiert.
So, liebe Meerjungfrau - jetzt kann ich gleich zum Mittagessen schreiten -
Spaziergang hat sich durch dies Schreiben erübrigt 😉
Ich grüße Dich herzlich
und wünsche Dir und allen, die dieses lesen, immer wieder Schwung zu Neuem!
Ursula