Darf man eine Frau nach ihrem Alter fragen?
Darf man eine Frau nach ihrem Alter fragen?
Als ich vor kurzem in aller Öffentlichkeit eine jüngere Frau anlässlich ihres Geburtstags nach ihrem Alter fragte, empörten sich andere Vertreterinnen der Weiblichkeit. „So etwas gehört sich nicht!“, war eine der laut geäußerten Proteste. Worauf ich erwiderte: „Ich kenne kein Gesetz, das so etwas verbietet!“ und „Ich wollte ja nur wissen, wie viele Jahre es noch bis zum Einhundertsten Geburtstag sind“. Im Übrigen war sie 39. Mancher in unserer Gegend sagt auch 93 bei solch einer Altersangabe, um witzig zu bleiben.
Ist es nun so, dass man in den Zeiten der Emanzipation immer noch nicht nach dem Alter einer Frau fragt? Denn bekannt war mir das wohl, dass eine solche Frage nicht zum Anstand gehören soll. Die modernen Benimmregeln verweisen dabei durchaus nur auf schwammige Möglichkeiten. Zumindest scheint das ungeschriebene Brauchtum in dieser Frage am Bröckeln zu sein. In meinen humoristischen Anmerkungen zum Alltag hatte ich in einer kürzlichen FASS – Veranstaltung die Pointe verkündet: „Frauen verlangen oft Unmögliches! Man soll ihr Alter vergessen, aber sich immer an den Geburtstag erinnern!“
Mein Vater hatte zu seinen Lebzeiten den Spruch drauf: Männer sind so alt wie sie sich fühlen und Frauen – wie sie sich anfühlen! Die große Schauspielerin Ingrid Bergmann sagte dazu: Jung ist man, solange man noch im Stande ist, den eigenen Geburtstag zu vergessen. Und eine Boulevardzeitung jüngeren Datums schrieb zu diesem Thema: Weil die Frauen sich immer mehr vom heutigen Schönheitsideal entfernen, je älter sie werden. Im Grunde genommen ist das die totale Oberflächlichkeit, aber genau das ist unsere Welt heute auch geworden, oberflächlich.
Apropos Zeitung. In einer „Radeberger Zeitung“ aus dem Jahre 1901 fand ich kürzlich unter der Überschrift „Eine schwierige Frage“ drei Antworten, wie man damals versuchte die direkte Frage zu umgehen. Erstens man sage der Dame: Madame, vergangene Nacht träumte ich, dass Sie mich aufforderten im Lotto zu spielen und zwar ihre und meine Jahre. Wir würden ohne Zweifel gewinnen. Wollen wir zusammen spielen? Welche Zahl muss ich für Sie notieren?“ Diese Methode wurde jedoch als eher plump angesehen. Zweitens sollte besser funktionieren. Man frage die Dame: Wie lange sind sie schon verheiratet, gnädige Frau? Und nach einer eher falschen Antwort: Da waren Sie noch ein Kind. Mit wieviel Jahren haben Sie denn geheiratet? Aus den Antworten erhellt sich dann sofort das Alter der Dame, ohne dass die Absicht der Frage unmittelbar im Mittelpunkt ist. Noch einfacher schien die dritte Anregung. Drittens empfahl man: Um wie viele Jahre sind Sie jünger als Ihr Herr Gemahl? In dieser Frage wird die Dame wenig Verfängliches finden und die Antwort kaum verweigern. Darauf stelle man das Alter des Mannes fest, was ja weniger schwierig sein dürfte, pflegen doch die Männer ihr Alter nicht zu verheimlichen.
In einer jüngsten Talkshow habe ich aus der Diskussion mir notiert: „Wer nicht bereit ist, ehrlich sein Alter zu sagen, ist es auch nicht wert, so alt geworden zu sein.“ Die dies sagte war gerade Siebzig geworden. Na dann, dann sollte man eben mal wieder fragen. Ob es seriös oder unseriös ist scheint heute eine Standpunktfrage zu sein.
haweger
Als ich vor kurzem in aller Öffentlichkeit eine jüngere Frau anlässlich ihres Geburtstags nach ihrem Alter fragte, empörten sich andere Vertreterinnen der Weiblichkeit. „So etwas gehört sich nicht!“, war eine der laut geäußerten Proteste. Worauf ich erwiderte: „Ich kenne kein Gesetz, das so etwas verbietet!“ und „Ich wollte ja nur wissen, wie viele Jahre es noch bis zum Einhundertsten Geburtstag sind“. Im Übrigen war sie 39. Mancher in unserer Gegend sagt auch 93 bei solch einer Altersangabe, um witzig zu bleiben.
Ist es nun so, dass man in den Zeiten der Emanzipation immer noch nicht nach dem Alter einer Frau fragt? Denn bekannt war mir das wohl, dass eine solche Frage nicht zum Anstand gehören soll. Die modernen Benimmregeln verweisen dabei durchaus nur auf schwammige Möglichkeiten. Zumindest scheint das ungeschriebene Brauchtum in dieser Frage am Bröckeln zu sein. In meinen humoristischen Anmerkungen zum Alltag hatte ich in einer kürzlichen FASS – Veranstaltung die Pointe verkündet: „Frauen verlangen oft Unmögliches! Man soll ihr Alter vergessen, aber sich immer an den Geburtstag erinnern!“
Mein Vater hatte zu seinen Lebzeiten den Spruch drauf: Männer sind so alt wie sie sich fühlen und Frauen – wie sie sich anfühlen! Die große Schauspielerin Ingrid Bergmann sagte dazu: Jung ist man, solange man noch im Stande ist, den eigenen Geburtstag zu vergessen. Und eine Boulevardzeitung jüngeren Datums schrieb zu diesem Thema: Weil die Frauen sich immer mehr vom heutigen Schönheitsideal entfernen, je älter sie werden. Im Grunde genommen ist das die totale Oberflächlichkeit, aber genau das ist unsere Welt heute auch geworden, oberflächlich.
Apropos Zeitung. In einer „Radeberger Zeitung“ aus dem Jahre 1901 fand ich kürzlich unter der Überschrift „Eine schwierige Frage“ drei Antworten, wie man damals versuchte die direkte Frage zu umgehen. Erstens man sage der Dame: Madame, vergangene Nacht träumte ich, dass Sie mich aufforderten im Lotto zu spielen und zwar ihre und meine Jahre. Wir würden ohne Zweifel gewinnen. Wollen wir zusammen spielen? Welche Zahl muss ich für Sie notieren?“ Diese Methode wurde jedoch als eher plump angesehen. Zweitens sollte besser funktionieren. Man frage die Dame: Wie lange sind sie schon verheiratet, gnädige Frau? Und nach einer eher falschen Antwort: Da waren Sie noch ein Kind. Mit wieviel Jahren haben Sie denn geheiratet? Aus den Antworten erhellt sich dann sofort das Alter der Dame, ohne dass die Absicht der Frage unmittelbar im Mittelpunkt ist. Noch einfacher schien die dritte Anregung. Drittens empfahl man: Um wie viele Jahre sind Sie jünger als Ihr Herr Gemahl? In dieser Frage wird die Dame wenig Verfängliches finden und die Antwort kaum verweigern. Darauf stelle man das Alter des Mannes fest, was ja weniger schwierig sein dürfte, pflegen doch die Männer ihr Alter nicht zu verheimlichen.
In einer jüngsten Talkshow habe ich aus der Diskussion mir notiert: „Wer nicht bereit ist, ehrlich sein Alter zu sagen, ist es auch nicht wert, so alt geworden zu sein.“ Die dies sagte war gerade Siebzig geworden. Na dann, dann sollte man eben mal wieder fragen. Ob es seriös oder unseriös ist scheint heute eine Standpunktfrage zu sein.
haweger
Kommentare (5)
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Und sollte sich die Frau weigern ihr Alter zu nennen musst du nur ankündigen dass du ihr Alter dann von den übrigen Gästen schätzen lässt
Gruß
Tessy
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Hier im Sueden sagt man sein Alter frei heraus.
Das paraguayische Volkist ist im Durchschnitt 23 Jahre alt. Also von Ueberalterung kann keine Rede sein.
Man wird staunend angelaechelt, wenn man eine Zahl ueber 70 nennt.
Gruss
Sigrid
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Und gestern ein kurioses Erlebnis. Bei einer Geschichtsrunde, zu der ich als Gast eingeladen war, sagte die Gastgeberin, die Getränke sind frei, ich bin älter geworden. Daraufhin ich: "Da möchte ich gratulieren und hoffen, dass Du die 56 Jahre bis zum Hundersten bei guter Gesundheit schaffst!"
Sie daraufhin "Wie bist Du auf mein Alter gekommen?" Ja wenn ich das wüsste. Einfach losgeplappert und einen Volltreffer gelandet. Ich habe es tatsächlich nicht gewusst.
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Hier meine Antwort dazu...bin eine emanzipierte Frau und habe noch nie in meinem Leben "mit dem Alter" Probleme gehabt. Bin einfach so alt, wie ich bin, kann ich doch eh daran nichts ändern.
Vor allem aber bin ich so alt, wie ich mich fühle und das kann schon mal schwanken...
Irgendwie ist es wohl so, dass man auch heute noch nicht nach dem Alter fragt und damit meine ich Frauen wie Männer..., aus Höflichkeit, Desinteresse, Unwichtig...
Das Alter ist so unwichtig, ausschlaggebend ist doch nur, dass man sich selbst damit wohl fühlt und zufrieden ist, was Andere denken, ist egal !
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