Da Grichtsvollzieha...Mundartgedicht von Charlotte Dietchen


Da Grichtsvozieha
In olla Früah leits an da Tür
jessas wer kimmt scho do zu mir.
Draußt steht a recht a fescher Mo`
da oan gwiß nix bäs o toan ko.

Den saubern Kerl bitt i ins Haus
vor Neigiar hoit is nimma aus.
In a Mausloch mecht i renna
ois er sei Beruf tuat nenna.

A Grichtsvoizieha is des fei
warum trifft mi da Schlog net glei.
Sei Aktn hauda aufn Tisch
wois soi denn blos da ganze Wisch.

Zum Schuidn ei`treim waar er do
ob i eahm aa a Goid gem ko.
Taschpfändung muaßa mocha
iatz hob i koan Grund zum Locha.

An Nockadn in Taschn glangt
is ja aus – hobs z`tränzn ogfangt.
I ko net zoin des is da Foi
drum pickt da Kuckuck übaoi.

Ois Mensch, red da ma iatz guat zua
dass i koa Schuidn mocha tua.
Brauch a koa Wuat ham auf den Mo`
für mei Göidnout er ja nix ko.

Und de Moral vo dera Gschicht
konnst wos net zoin gehts übas Gricht.
Grichtvozieha gibt’s auf da Wöit
sunst kam do koa Mensch zu seim Göid.

Von Charlotte Dietchen

Sommerflieder50




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Kommentare (1)

ehemaliges Mitglied auch wenn ich drei mal lesen mußte...hat mir
Dein Gedicht gefallen.
Ich hoffe nur, dass man nicht einmal in so
eine Lage kommt und das auch noch am Morgen

Mit einem Lächeln
Monika

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