Bücher
Im zarten Alter von sechs Jahren
entfalteten sich die Buchstaben,
ergaben plötzlich einen Sinn,
doch das war harmloser Beginn.
Bücher seit dem Kindergarten
vielerorten auf mich warten.
Erst die schönen kunterbunten,
heut‘ im Bücherschrank ganz unten.
Schulbuch schien mir Kantonesisch,
Sindhi oder Sudanesisch,
wollte sich mir nicht erschließen,
ließ mich dadurch nicht verdrießen.
Glücklich nach dem Unterricht -
Comics selbsterwählte Pflicht.
Zu des Freibads Öffnungszeiten
mussten Bücher mich begleiten.
Warten durfte nicht vergehen,
ohne in ein Buch zu sehen.
In die städt’sche Bücherei
floh ich vor dem Einerlei.
Bald konnt‘ ich sie selbst erwerben,
wuchsen schnell zu hohen Bergen,
quer durch den Autorendschungel,
wahllos wie beim Einkaufsbummel.
Auch Liebesleid darf manchmal sein,
die Couch im Kopf mag süßen Schein.
Es ist so schön, dran teilzunehmen,
wenn Hans und Liv sich danach sehnen,
einander um den Hals zu fallen,
bevor sie auf die Erde knallen ;-)
Krimis für die Winternächte,
leider gibt es viele schlechte.
Manche jedoch sind so spannend,
bis zum Morgengrau‘n mich bannend.
Erinnerungen andrer Menschen
führen mich an meine Grenzen.
Schweres Herz und schwarze Träume
wohnen in des Fühlens Räume.
Auch das Kochbuch ist sehr wichtig,
mach ich die Lasagne richtig?
Über hundert angesammelt,
manches davon schon vergammelt.
Und nach vielen, vielen Wochen
frag ich mich: wann lern‘ ich kochen?
Wissensdurst kommt auch noch dran,
schlug mich mächtig in den Bann.
Wie tickt der Mensch, wo kommt er her,
und ob das hier so alles wär‘.
Wo sind die Grenzen unsres Schaffens,
Wie seh‘n die Erde denn die Affens? (Autsch!)
War da noch was vor dem Urknall?
ist Genius nicht überall?
Was kommt danach, was könn‘ wir sehen,
wenn wir dereinst hinübergehen?
Gibt es auch noch andre Welten?
Welche Regeln wohl dort gelten?
Lyrik? – Doch da – staubbedeckt
habt ihr euch im Eck versteckt.
Flaischlen, Kästner, Eugen Roth,
leider alle ziemlich tot.
„Alle Frösche schon geküsst“,
schmerzlich hab‘ ich dich vermisst!
Bildbände aus fernen Ländern
können Blickwinkel verändern.
Reiseführer or‘ginal,
ach, da war ich auch schon mal?!
Sprachkurs neben Wörterbüchern
sollten mir Erkenntnis liefern.
Ist nicht viel davon geblieben,
Köpfchen musste kräftig sieben,
Platz für Neues freizuschaufeln,
nutzte dazu große Traufeln.
Mein Gedächtnis selektiert,
läuft nicht mehr so glatt geschmiert.
Stehe hilflos vor den Mengen,
wie kann ich euch bloß verdrängen?
eBook zählt nicht zu den Rettern,
kann nicht raschelnd darin blättern.
Meine Illusion zerbrach,
Bücher wachsen einfach nach!
Und so wächst mein Bücherstapel
fröhlich weiter bis Neapel.
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Entschuldigung für holprige Reime:
Kommentare (12)
Ganz herzlichen Dank für eure freundlichen Kommentare!
Ich bleibe euch sicher noch eine Weile erhalten und reime fröhlich weiter ...
Renate
Liebe Via-Renate
"Rüffler sind Schnüffler",
ich möchte die Kommentare von Angelika und Syrdal nicht wiederholen, sondern ganz fett unterstreichen
und Dein Gedicht über die Bücher auch hervorheben...
es ist lesenswert und gefällt
mit Dank und lichen Gruß
von der anderen Renate, der ladybird
Schon Cicero schrieb---"Wer einen Garten und eine Bibliothek besitzt ist glücklich"
So ist es auch bei mir---
Bücher sind die stillsten und beständigsten Freunde,sie sind die zugänglichsten und weisesten Ratgeber und die geduldigsten Leher---
Hermann Hesse schrieb----Ein Haus ohne Bücher ist arm,auch wenn schöne Teppiche seinen Boden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.
Auch Jean Paul schrieb "Bücher lesen heisst wandern gehen in ferne Welten,aus den Stuben,über Sterne"
Lieben Gruss Wolke
Bücher sind was wundervolles .... ich bringe es auch nicht über's Herz welche wegzuschmeißen. Mein Vater hatte schon ein Bücherzimmer, wollte sie im Ruhestand dann nochmals lesen, leider wurde er nur 59 Jahre alt.
Aber meine Geschwister und ich und meine Töchter - wir sind alles Leseratten geworden!!!
LG Tessie
Wenn du mal in Neapel bist,
wirf's bis Mailand auf den Mist.
Oder stell es auf die Straße,
dass der wilde Mob drin grase.
Ich hab auch so viele Bände,
die umhüllen meine Wände.
Um's zu belegen, habe ich ein Bild
einer ST-Partnerin gemailt.
Die schrieb mir ganz einfach nur:
Denk dir mal Regale pur,
ohne Bücher, einfach leer,
glaubst du, das ergötzt dich mehr?
Dann doch lieber Bücherbände
als die kahlen, weißen Wände.
Und so manchen alten Band
nehm' ich gerne mal zur Hand.
P.S.: Wenn ich zehn Bücher der blauen Tonne übereigne, hole ich am nächsten Tag acht davon wieder heraus. Um mich in diesem Tempo meiner Bücher zu entledigen, müsste ich ca. 137 Jahre alt werden, die Neuzugänge nicht mitgerechnet. Und das ist eher unwahrscheinlich.
Hallo Renate,
Syrdal hat schon geschrieben was ich dazu auch schreiben würde
also lasse ich es und schließe mich einfach an
hoffe er hat nichts dagegen.
einen sonnigenGruß
hade
Also ich denke, da der ST ja kein hehres Poetenportal für ausschließlich hochwohlgeborene Lyriker ist, soll doch ein jeder hier nach Lust und Laune so scheiben und formulieren und diskutieren und fabulieren, wie er es kann und mag und wie es ihm gefällt und Freude macht. Es ist ja niemand gezwungen, die eingestellten Blogs zu lesen, geschweige sie zu kommentieren. – Also „denn man tau!“ zu neuen Themen.
...mit heiterer Stimmung sieht dies alles nicht so todernst
Syrdal
Soeben erhielt ich einen Rüffel, dass man "so kein Gedicht aufsetzen kann".
Das weiß ich doch selbst!
Ich mache das hier zum Vergnügen und hoffe, damit die/den eine(n) oder andere(n) unterhalten zu können und strebe keine "höheren Weihen" an.
Seht das bitte nicht so verbissen.
Ungereimte Grüße
Via
Liebe Via,
Wer hat denn hier wieder "gerüffelt"????
Das nehmen wir einfach nicht zur Kenntnis. Im übrigen schließe ich mich den Worten von Syrdal an.
Er hat alles schon gesagt- da gibt es nichts hinzuzufügen.
Du bringst frischen Wind in unser "verstaubtes" ST.
Das ist gut so...
meint mit herzlichen Gruß
Angelika
Dein Gedicht ist so herrlich und lustig geschrieben liebe Renate.
Ich habe es mit Vergnügen gelesen
Und ein Rüffel ist völlig unangebracht .
Liebe Grüße
Uscha