Bootsfahrt auf der Ill um die Insel Straßburg

Autor: ehemaliges Mitglied



Auf der Ill in Straßburg

Es war eine Freude, die neue Busverbindung von Freiburg nach Straßburg zu erleben.

Die Fahrt führte uns natürlich auch über den Rhein bei Kehl. Wir fuhren über die Europa-Brücke und sahen in der Ferne die Passerelle des deux Rives, die Hängebrücke, die Kehl und Straßburg, also Deutschland und Frankreich seit der Landesgartenschau 2004 verbindet.
Sie ist eine Brücke für die Fußgänger und Radfahrer.

Passerelle des deux Rives

Als wir in sehr gemäßigtem Tempo durch Straßburg fuhren, begann es leicht zu regnen. Doch damit war in diesem Jahr zu rechnen. Unsere Ausrüstung war dem entsprechend.

Nachdem wir 2 Brücken überquert hatten, waren wir schon an der Ill, in der Nähe des Münsters und des Palais Rohan.

Wir gingen in die historische Altstadt und suchten gleich die SchiffanlegestelleA am Palais Rohan auf und informierten uns über die Abfahrtszeiten der Boote. Knapp 20 Minuten später legte eines an und wir konnten es uns bequem machen.

Wir hatten die große Fahrt gebucht, die einmal um die "Insel" Straßburg führt. Die Kopfhörer für die Erklärungen in deutscher Sprache lagen bereit.
Das Boot war bis auf den letzten Platz gefüllt. Wir legten ab.

Ich erzähle jetzt aus dem Gedächtnis heraus, was mir so in Erinnerung blieb und nehme die Unterstützung von Wikipedia dazu, weil alles andere den Rahmen sprengen würde.


Zitat von Wikipedia
Der Rohan-Palast (französisch: Palais Rohan) ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt Straßburg im Elsass. Er stellt nicht nur nach verbreiteter kunsthistorischer Ansicht den Höhepunkt örtlicher Barockarchitektur dar, sondern beherbergt auch seit Ende des 19. Jahrhunderts drei der wichtigsten Museen der Stadt: das Archäologische Museum (Musée archéologique; im Untergeschoss), das Kunstgewerbemuseum (Musée des Arts décoratifs; im Erdgeschoss) und das Museum für schöne Künste (Musée des Beaux-arts; im ersten und zweiten Stock). In einen Seitenflügel befindet sich zudem die städtische Galerie Galerie Robert Heitz.


Rohan Palais

Wie ihr hier nachlesen konntet, wurde das Palais von den Kaiser und Königen gern besucht.

Marie-Antionette wurde z.B. im Palais Rohan "übergeben", musste sich, dort angekommen, von allen österreichen Freunden und Begleitungen trennen, die heimatliche Kleidung ablegen und wurde in die entsprechenden französischen Gewänder gekleidet. Es war die Wandlung von der "Erzherzogin" in die französische "Dauphine".

(Hier sie noch erwähnt, dass sie mit ihrem Hochzeitstross durch den Schwarzwald, das Höllental hinter kam. Ihr Weg nach Frankreich führte auch durch Freiburg.

Marie Antoinette


Im übrigen hatten wir mit dieser Fahrt großes Glück. Wenn der Wasserstand der Ill zu hoch ist, können die Boote wegen der dann verminderten Brückenhöhe nicht fahren.

Wir fuhren vom Rohan Palais entlang des Gerberviertels und kamen zu den ehemals gedeckten Brücken. Diese Brücken waren wirklich eingedeckt, mit Schießscharten versehen und immer bewacht. Mit Toren konnten sie verschlossen werden, so dass Angreifer die Stadtinsel auch nicht per Boot erreichen konnten.

Diese Wehranlage sicherte Straßburg seine Unabhängigkeit.
Die Dächer verschwanden im 18. Jahrhundert. Die Wehrtürme allerdings blieben erhalten.
Eine der Brücken diente nach dem Gehörten auch zum Vollstrecken von Todesurteilen.
Ich gehe hier nicht näher auf die Folter, die öffentlich vor johlendem Volk vollzogen wurde, ein. Diese Methoden waren unendlich grausam.

Zum Ende des Mittelalters hin wurden die Delinquenten nicht mehr öffentlich gefoltert, sondern in Käfige gesteckt und in die schlammige Ill gesenkt. So wurde es während der Fahrt berichtet, im Netz fand ich nichts darüber.

Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen und die Scheiben waren getrocknet.

Bei den Fotos sieht man noch, vor allem beim Fotografieren durch die Decke, die Regentropfen und bei einigen Fotos sind auch Spiegelungen nicht zu vermeiden gewesen. Trotzdem geben diese Bilder, wie ich meine, einen guten Eindruck wieder.

Unsere Fahrt führte an der einige 100 Jahre alten Platane vorbei, unter der schon im Mittelalter eine Schenke betrieben wurde.
Die Musikanten saßen nach der Erzählung der Reiseführung damals oben in den Zweigen der Platane und spielten zum Tanz auf.

Wir passierten 2 Schleusen, die uns erst von der oberen Ill auf die untere Ill brachten und später wieder hinauf.
Die Schleusung dauert ca. 5 Minuten. Es werden dafür 360 000 l Wasser benötigt.

An der großen Metzig, in der sich der mittelalterliche Schlachthof befand, ist jetzt das Historische Museum untergebracht.

Wir kamen zum Henkersturm. Hier waren die Henker und ihre Lehrlinge untergebracht, die eine Petition einreichten, damit sie Stroh zum Schlafen erhielten und nicht auf dem blanken Boden schlafen mussten.

Die Fahrt ging weiter an Schiffsrestaurants vorbei, die auf der Ill am Kai liegen. Ganz zauberhaft war der Springbrunnen, dessen Fontänen durch zum Teil heftigen Wind Fächerform zeigte.

Die Blumenkästen begeisterten mich. Überall an den Geländern waren sie angebracht und prangten in Wuchs und Farbe.
Die Fassaden mit den schmiedeeisernen Balkonen waren sehr abwechslungsreich.

Auf den Dächern der Häuser sind viele kleine halbrunde oder auch runde Fensterchen angebracht.

Vom Band hörten wir, dass im Mittelalter ein Gesetz erlassen wurde, dass auf den Speichern Lebensmittelvorräte angelegt und belüftet werden mussten, da die Stadt immer wieder von Kriegen heimgesucht wurden. So wurden diese kleinen Gauben eingebaut.

Weiter erfuhren wir Geschichten der Streitereien verschiedener Adelshäuser, die oftmals blutig endeten und dann vom Bürgermeister und den Räten geschlichtet wurden. Und so kam es, dass kurzerhand jeder Adelsfamilie ein Wohnviertel von Straßburg zugesprochen, damit sich die Adeligen nicht über den Weg laufen konnten und die Bürger auf diese Weise lebend und unbehelligt blieben.

Auch hier gab es sicherlich Tragödien im Sinne von Romeo und Julia.

Wir fuhren dann ins Europa-Viertel hinein. Dort lasse ich die Bilder auf Euch wirken, es würde sonst den Rahmen sprengen.

Hinein und hinaus ging es am Hauptsitz des Senders "arte" vorbei, wo uns auch der Giraffenmann begrüßte.
Es gab einen Beschluß, nachdem die Kunst in Straßburg auf die Straße gebracht werden sollte.
So kam der Giraffenmann vor das arte Gebäude.

Der Giraffenmann

Insgesamt war es eine wunderschöne Fahrt, die uns sehr viel gezeigt hat.
Im Anschluss daran bummelten wir noch ein wenig um das Münster herum und hatten noch Zeit für einen Flammenkuchen und einen Riesling.
Dann ging es mit dem Bus zurück nach Freiburg - und wir hatten aus einem überwiegend verregneten Tag das Beste gemacht.

Ich wünsche Euch jetzt viel Vergnügen bei der Ansicht des Clips.

Meli


Bootsfahrt auf der Ill um die \"Insel\" Straßburg

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