(ein Versuch)

Er nannte mich Eva und wagte was schenken;
im Schatten der Bäume klang Lüge wahrhaftig,
und schmeckt goldne Sünde wie Apfel so saftig,
der musste ich dann Ewigkeiten gedenken.

Er nannte mich Nackte, doch was nicht zu sehen
beweinte mit höllisch glühendem Begehren;
gezwungen zum gotteswirdigen Verzehren
ich Schwache, ich habe es lassen geschehen.

Nicht dessen bereue, dass Gnade verloren,
weil viel wissen wollte, gar viel mehr als glauben,
und nicht Menschenkinder die von mir geboren;

wie konnt' ich verraten das andere Wesen,
nie vorher gesehen den Schmerz in den Augen
von Adam. Er war mir mein Eden gewesen.

 


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Kommentare (7)

protes

lächelt vergnügt
 und findet den " Versuch" einfach herrlich
liebe Grüße an Krystyna
hade

Christine62laechel

Danke schön, da freut sich die Verfasserin über die Anerkennung. :)

Mit Grüßen
Krystyna
 

lillii

liebe Christine,

ich finde Deine Gedanken sehr interessant und Deinen Versuch ebenfalls.
ich habe es mal in meine Fassung gebracht, so, wie ich es verstanden habe.
Es ist nicht im wirklichen Sinne ein Sonett, doch mir gefällt es

so hätte ich es ausgedrückt, auch noch kein Sonett- doch :Deine Gedanken  und Worte ? ...

Er nannte mich Eva und wagt, sich zu schenken;
im Schatten der Bäume klang Sprache so echt;
und mir schmeckte goldene Sünde erst recht;
ich konnte in Ewigkeiten nur denken.

Er nannte mich Nackte, was nicht war zu sehen-
beweint
(?) er mit höllischem  glühend Begehren;
gezwungen zum gotteswidrig Verzehren -
ich Schwache, ich ließ es einfach  geschehen.

Nicht dessen bereu ich, dass Gnade verloren,
weil wissen ich wollte, gar viel mehr als glauben;
und nicht Menschenkinder von mir geboren;

wie konnt' ich verraten das andere Wesen,
nie vorher sah ich den Schmerz in den Augen -
vom Adam - Er ist mir mein Eden gewesen.


gruß lillii
vielleicht habe ich Dich auch völlig falsch verstanden
lillii

lillii

Liebe Krystina,

Es sind die Wenigsten, die große Werke schaffen , das ist ja auch nicht das Ziel.
Das Experimetieren mit Gedanken und Worten, das ist es, was mir Spaß macht und Dir scheinbar auch.
Mach weiter,

Ganz richtig lag ich nicht mit meiner Vermutung hinsichtlich Deiner Gedanken,Du hattest  mehr den Apfel und die Schlange im Sinn,

Der Apfel steht als Symbol für so vieles in Geschichte und Leben der Menschen.
Schon früh wurden Apfelbäume veredelt und ihre leckere Frucht den angebeteten Göttern als Symbol von Unsterblichkeit,
Fruchtbarkeit –
und natürlich Macht zugewiesen.

Viel  Freuden bei Deinen weiteren Versuchen,

liebe Grüße von  lillii

Christine62laechel

Liebe Lilli,

vielen Dank für Deinen Versuch - als eine Antwort auf meinen Versuch. Da hast Du manches schön aufbessert, ohne Zweifel. :)
Also, ich erlaube mir oft sprachliche Experimente, da ein Verfasser (selbst wenn kein Profi) es wohl doch darf; manchmal ist es einfach von dem Bau des Gedichts erzwungen, nicht wahr? Ohne Anspruch darauf, ein großes Werk geschafft zu haben, hatte ich einfach Lust, mich auf dem Gebiet auszuprobieren.
   Was den Inhalt anbetrifft, da wollte ich ein wenig Aufmerksamkeit der Person des Adam schenken, der irgendwie im Schatten der ganzen Geschichte bleibt - und da bin ich nicht diejenige, die etwas Erotisches an der Beziehung von Eva und dem tierischen (teuflischen) Verführer als die erste fand. :)

Mit besten Grüßen
Krystyna

Manfred36


Unter den Linden  (nach Walter von der Vogelweide)
Auf der Heide,unter der Linden
Wo unser beider Bett mal war,
Könntet Blumen und Gras ihr finden
Zerdrückt, gebrochen, ganz und gar.
Vor der Walde in einem Tal
Tandaradei
Sang so schön die Nachtigall.

Da hat er aus Blumen mir gemacht
Eine anspruchsvolle Bettstatt.
Wir haben so inniglich gelacht.
Käme jemand einher diesen Pfad,
An den Rosen er noch sehen mag
Tandaradei
Wo dabei der Kopf mir lag.

Dass er bei mir lag,
Wüsste man's, dann schämt' ich mich.
Was er tat an diesem Tag,
Wie dabei er pflegte mich,
Weiß nur ein klein Vögelein
Tandaradei
Das wird wohl verschwiegen sein.


Verraten (Volkslied)
Früh, wann die Hähne krähn,
Eh die Sternlein verschwinden,
Muss ich am Herde stehn,
Muss Feuer zünden.
Schön ist der Flammen Schein,
Es springen die Funken;
Ich schaue so drein,
In Leid versunken.
Plötzlich, da kommt es mir,
Treuloser Knabe,
Dass ich die Nacht von dir
Geträumet habe.
Träne auf Träne dann
Stürzet hernieder;
So kommt der Tag heran -
O ging er wieder!








 

Christine62laechel

So ist es, Manfred: Adam und Eva waren die ersten, und dann gab es jede Menge Liebe im Leben (?) und auch in der Dichtung. Und jede Menge Schlangen, die dazwischen kommen wollten...
Walter von der Vogelweide gehört übrigens auch zu meinen beliebten Dichtern.

Mit besten Grüßen
Krystyna


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