Auf der Jagd...
..vom Forsthaus aus. Die "Britische" Besatzungsmacht drängte drauf und der Förster und Jäger mußte organisieren.
Aus dem naheliegenden Dorf wurden Treiber angefordert - die "Regierung" sprach. Eine Schar von jungen Leuten stand vor dem Forsthaus rum.
Wir Kinder durften an diesem Tag nicht aus dem Haus und auch nicht zur Schule gehen. Gefangen saßen wir an den Fenstern rum und beobachteten das Prozdere von hin und her und Begrüßungszeremonien.
Wann sind die nun endlich fort?
Doch es kam Bewegung in die Truppe, man zog ostwärts ab.
Na, hurra, wir konnten wieder raus, nur der Wald hinter dem Haus war verboten.
Das bißchen Wald, wo wir immer spielten, das wird doch nicht in der Schußlinie liegen...so ein Quatsch.
Wir schlichen uns davon - auch wenn die große Tür einen Quietschton von sich gab. Förster-Papa war ja nicht da.
Ein kleines Bächlein grenzte den Wald vom Grundstück ab, ein Brett verband die beiden miteinander - und mein kleiner Cousin stand davor und traute sich nicht den Schritt in die Wildnis zu tun.
"Mami hat's verboten" - mit einem Schupps ging es dann doch.
Dort am Hügel hatten wir in einer Raufe unseren "Lagerplatz".
Ganz still saßen wir dort und hörten auf die Zurufe der Jägerschaft.
Die Treiber machten einen Riesenlärm um die Wildschweine aufzuschrecken, manchmal dachten wir, daß sie näher kommen.
Vorsichtshalber verließen wir unser Versteck und mogelten uns wieder ins Haus hinein. Der kleine Cousin lief gleich zur Mami und verpetzte uns.
Das arme Kerlchen war völlig außer sich, da wir ihn gefangen gehalten haben.
Das gab ein Donnerwetter und eine "Tracht" von beiden Seiten.
Irgendwann wurde das Hallalie geblasen und sämtliches erschossene Getier lag aufgereiht vor dem Forsthaus rum.
Die Engländer zelebrierten ihr Ritual - man gaffte und dann wurde aufgeladen.
Ein Wildschwein blieb zurück - der Lohn des Försters und seiner Familie.
Eine Flasche, die noch die Runde machte und sie zogen freundlichst ab.
Am nächsten Morgen mußte ich in die Waschküche gehen, um Wasser zu holen.
Ich schrie vor Schreck und Entsetzen auf: eine Wildsau lag dort auf dem Boden - ich kam nicht an die Pumpe dran.
Zitternd lief ich zum Förster-Papa, doch er erlöste mich - nahm den Wassereimer, füllte ihn und trug ihn die Treppen rauf.
Doch am nächsten Tag hing das Untier am Zaun zum Gemüsegarten - aufgeschlitzt.
Und wie komme ich jetzt zum Häuschen mit Herz?
Doch "Papa" hatte Herz und begleitete mich.......bis ich begriff, daß dieses Tier nicht mehr laufen kann.
Ganz viel später gab es Wildschweinbraten...dieses Tier, was dort am Zaun hing, ja. Es war ein delikates Essen - Föster-Mutti hat die gesamte Hausgemeinschaft dazu eingeladen.
Fast habe ich den Geschmack noch im Mund.....
Und ich rieche die Küche noch, wenn ich daran denke.....
mit schweinischen Grüßen
Euer Moni-Finchen
Aus dem naheliegenden Dorf wurden Treiber angefordert - die "Regierung" sprach. Eine Schar von jungen Leuten stand vor dem Forsthaus rum.
Wir Kinder durften an diesem Tag nicht aus dem Haus und auch nicht zur Schule gehen. Gefangen saßen wir an den Fenstern rum und beobachteten das Prozdere von hin und her und Begrüßungszeremonien.
Wann sind die nun endlich fort?
Doch es kam Bewegung in die Truppe, man zog ostwärts ab.
Na, hurra, wir konnten wieder raus, nur der Wald hinter dem Haus war verboten.
Das bißchen Wald, wo wir immer spielten, das wird doch nicht in der Schußlinie liegen...so ein Quatsch.
Wir schlichen uns davon - auch wenn die große Tür einen Quietschton von sich gab. Förster-Papa war ja nicht da.
Ein kleines Bächlein grenzte den Wald vom Grundstück ab, ein Brett verband die beiden miteinander - und mein kleiner Cousin stand davor und traute sich nicht den Schritt in die Wildnis zu tun.
"Mami hat's verboten" - mit einem Schupps ging es dann doch.
Dort am Hügel hatten wir in einer Raufe unseren "Lagerplatz".
Ganz still saßen wir dort und hörten auf die Zurufe der Jägerschaft.
Die Treiber machten einen Riesenlärm um die Wildschweine aufzuschrecken, manchmal dachten wir, daß sie näher kommen.
Vorsichtshalber verließen wir unser Versteck und mogelten uns wieder ins Haus hinein. Der kleine Cousin lief gleich zur Mami und verpetzte uns.
Das arme Kerlchen war völlig außer sich, da wir ihn gefangen gehalten haben.
Das gab ein Donnerwetter und eine "Tracht" von beiden Seiten.
Irgendwann wurde das Hallalie geblasen und sämtliches erschossene Getier lag aufgereiht vor dem Forsthaus rum.
Die Engländer zelebrierten ihr Ritual - man gaffte und dann wurde aufgeladen.
Ein Wildschwein blieb zurück - der Lohn des Försters und seiner Familie.
Eine Flasche, die noch die Runde machte und sie zogen freundlichst ab.
Am nächsten Morgen mußte ich in die Waschküche gehen, um Wasser zu holen.
Ich schrie vor Schreck und Entsetzen auf: eine Wildsau lag dort auf dem Boden - ich kam nicht an die Pumpe dran.
Zitternd lief ich zum Förster-Papa, doch er erlöste mich - nahm den Wassereimer, füllte ihn und trug ihn die Treppen rauf.
Doch am nächsten Tag hing das Untier am Zaun zum Gemüsegarten - aufgeschlitzt.
Und wie komme ich jetzt zum Häuschen mit Herz?
Doch "Papa" hatte Herz und begleitete mich.......bis ich begriff, daß dieses Tier nicht mehr laufen kann.
Ganz viel später gab es Wildschweinbraten...dieses Tier, was dort am Zaun hing, ja. Es war ein delikates Essen - Föster-Mutti hat die gesamte Hausgemeinschaft dazu eingeladen.
Fast habe ich den Geschmack noch im Mund.....
Und ich rieche die Küche noch, wenn ich daran denke.....
mit schweinischen Grüßen
Euer Moni-Finchen
Kommentare (2)
Traute
Was hast Du denn für einen Wagemut. Es hätte dein letztes Stündlein sein können. Wenn die Jäger jagen, dann sind sie in die Steinzeit zurückversetzt und kennen nur noch Jäger und Gejagten.
Von Deinem schönen Wald hast Du schon mal geschrieben und ich war mittendrin an dem geheimnisvollen Ort.
Das mit dem tot sein, begreift man da noch nicht. Es ist alles was man als Kind kennenlernt entweder lebendig oder nicht. Wie soll man das begreifen, das man vom Lebendigen zum Toten werden kann.
Es ist eine schöne realistische Schmunzelgeschichte. Was war ein Wildschwein damals wert. Wenn man genug Hunger hatte hätte man sein Auto dafür hergegeben.
Die Tommys waren zivilisierter. Die Russen haben Karabiner abgesägt und sind so auf Wildschweinjagd gegangen, in Hagenow und Umgebung.
Ein schöner Rückblick, wo Erinnerungen aufblitzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Von Deinem schönen Wald hast Du schon mal geschrieben und ich war mittendrin an dem geheimnisvollen Ort.
Das mit dem tot sein, begreift man da noch nicht. Es ist alles was man als Kind kennenlernt entweder lebendig oder nicht. Wie soll man das begreifen, das man vom Lebendigen zum Toten werden kann.
Es ist eine schöne realistische Schmunzelgeschichte. Was war ein Wildschwein damals wert. Wenn man genug Hunger hatte hätte man sein Auto dafür hergegeben.
Die Tommys waren zivilisierter. Die Russen haben Karabiner abgesägt und sind so auf Wildschweinjagd gegangen, in Hagenow und Umgebung.
Ein schöner Rückblick, wo Erinnerungen aufblitzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
Aber Du weißt ja, wie wir Kinder damals waren - der siebte Sinn war sehr ausgeprägt.
Lieben Dank und Hallalie
Dein Moni-Finchen