Auf den Pfaden der Aborigines


Auf den Pfaden der Aborigines

Wir haben eine gute Wander - und Four Wheel Drive Karte vom “Great Sandy National Park”. Wir sind kreuz und quer durch Busch und Regenwald gefahren, manchmal musste ich aussteigen und mit dem Stock ausprobieren, wie tief der Creek war und wo die beste Moeglichkeit zum Durchfahren. Wir haben nie wirklich die Orientierung verloren und sind immer wieder heil nach Hause gekommen.

Mit leichtem Gepaeck, gleichmaessig verteilt, mein Mann 2/3 ich 1/3, haben wir auch per pedes, wenn auch mit Blasen an den Fuessen, den 43 km langen Wilderness Trail geschafft. Darauf waren wir besonders stolz.

Spaeter bekam ich von einem Nachbarn ein Buch geliehen mit der History unserer Gegend. Da konnte ich auch lesen, wie die uns vorgelagerte grosse Sandinsel “Fraser Island” zu ihrem Namen kam.

Die Geschichte erzaehlt, dass James Fraser 1836 mit seiner Brigg ‘Stirling Castle’ vor der grossen Sandinsel, die von Aborigenes bewohnt wurde, Schiffbruch erlitt.
Er, seine Frau Elizabeth, die ihn begleitete und ein Teil seiner Besatzung ueberlebten teils schwerverletzt, wurden von den Ureinwohnern gerettet, an Land gebracht und gepflegt. Die Besatzung und auch Fraser erlagen ihren Verletzungen. Nur Frau Fraser ueberlebte.

Als die Zeit der tratitionellen Wanderung kam, nahmen sie Frau Fraser mit auf ihren Trip. Am “Lake Cootharaba”, der auf ihrem Weg zu ihrem Spirituellen Zentrum Teewah – Coloured – Sand – Duenen lag, gab es, etwas abseits ihres Wanderweges gelegen, eine ‘Weisse Station”. Dorthin brachten sie Frau Fraser.

Ich las, dass der Wilderness Trail, den wir gewandert waren, der alte Traumpfadweg der Aborigines war, den sie mit Frau Fraser gewandert waren.

Nun wollten wir doch unbedingt wissen, wie sie von der Insel dorthin kamen. Und wir wurden ‘fuendig’!

Dass sie bei Niedrigwasser ein Floss nahmen, um durch die Bucht zu unserem Gebiet zu kommen, war klar. Aber welchen Weg nahmen sie in unserem Dorf und durch den Busch bis hin zu dem jetzigen Trail?

Ausserhalb unseres Dorfes fanden wir den ‘Pipeclay Nationalpark’. Es ist spiritueller Ort der Ureinwohner. Ein kleines, mit dicken Pfosten abgegrenztes Stueck Urwald, das man durchwandern kann. Wir fanden den Platz, wo sie tanzten. Noch heute ist das Rondell genau zu erkennen. In der Mitte und rundherum waechst Gras, jedoch der Kreis ist heute noch vom vielen Tanzen festgestampfter Boden, ohne jeden Bewuchs. Von dem Park fuehrte ein schmaler Weg, zum Teil sehr ausgespuelt, zur Strasse. Dann verlor sich die Spur.

Durch Zufall fanden wir einen Weg, den wir bis zu einem Creek befahren konnten. Wir sind dann vorsichtig ueber die Steine auf die andere Seite, weil wir sehen wollten, wo der Weg dahinter hinfuehrt. Es ging durch totale Einsamkeit und zum Schluss wurde es so steil, dass wir uns am Rand an Wurzelwerk festgehalten haben, um hoch zu kommen. Oben angekommen, konnten wir das ganze Tal mit unserem Dorf und die Bucht ueberblicken, ebenso sahen wir den Pipeclay Nationalpark. Im Hintergrund hoerten wir den Autoverkehr. Und siehe da, es waren nur 100 m bis zur Strasse und ueberquerte man sie, kam man zum Ausgangspunkt des Wilderness Trails.
Da hatten wir doch tatsaechlich den Traumpfadweg der Aborinines von Fraser Island bis Spiritual – Centre Teewah gefunden, den sie auch 1836 -1837 mit Frau Fraser gewandert waren.




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Kommentare (6)

ortwin Liebe Anita,
Deine Schilderung hat mich fasziniert. Sie bestätigt mir/uns, daß eine Fahrt nicht zuende ist, wenn man nach Hause kommt. Da fängt doch eigentlich das "Nachkarteln" an: was haben wir gesehen und was haben wir nicht gesehen?!
Kaum zurückgekehrt von unseren Fahrten nach München, nach Ulm, nach Nürnberg, zum Bodensee, wurde Literatur gekauft, im Internet nachgelesen, und schon sind Pläne für erneute Exkurse in Besuchtes angezeigt, ein Besuchen mit ein enig Vorkenntnissen, aber auch mit der Sehnsucht, noch mehr zu unseren ersten Eindrücken einsammeln zu können und auch die ersten Bilder zu vervollständigen.
Es war schon enorm, was meine Irene da nach ihrer noch nicht auskurierten Knie-OP in Nürnberg fertig brachte: sie trieb uns in ihrer Neugierde hinauf zur Burg, wir wurden bei wunderbarem Wetter mit schönem Blick über die Stadt belohnt.
Wunderbar, zu zweit durch die Welt zu wandern.
Liebe Grüße
aus Ingolstadt
Dieter / ortwin
elise52 über Australien und ihre Ur-Einwohner haben mich schon immer gefesselt.
Ich werde mich nach und nach durch deine Artikel lesen.

Grüße nach Australien Gerda
koala Ja Marlenchen, die Erinnerungen bleiben.
Im Alter wird das Abenteuer durch "Erlebnis" abgeloest. Wenn nicht mehr viel bleibt, so doch ein gutes Erwachen am Morgen, die Freude auf den Tag..... und wieder ein guter Schlaf in der Nacht.
marlenchen wieder was aus deiner jetzigen heimat zu lesen,doch mit dem alter lassen auch die abenteuer nach,aber die erinnerungen bleiben,du hast es wunderbar wiedergegeben,lg marlenchen
koala Als wir noch in Deutschland lebten, haette ich uns garnicht soviel Unternehmungsgeist und "Abenteuerlust" zugetraut.
Lieber Gruss
Anita
lachtaube Erleben pur.
Ich kann das gut nachvollziehen
Gruß
Angelika

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