Alter, Alter

Autor: ehemaliges Mitglied

Es gibt ganz wunderbare Berichte, Erklärungen oder Staterments zum Alter und zum älter werden. Philisophische, anthropologische oder auch religiöse Aspekte sind total hilfreich und sinnvoll. Aber meine Probleme mit meinem Alter sind wenig tiefsinnig, sondern entschieden profaner.

So habe ich mit den Jahren eine Lactose-Unverträglichkeit entwickelt. Das ist eine solche . . . naja, es ist nervig. Und da setzt eine große Problematik ein. Meine launische Lactose-Intoleranz setzt mir Grenzen, lästige Einschränkungen, die ich nicht will. Ich kann oft meine Wohnung nicht verlassen, bevor sich die Intoleranz richtig ausgetobt hat. Je nach Intensität ist auch Ausgehen schwierig, und das macht mich manchmal wütend: Mein eigener Körper wendet sich gegen mich - wahrscheinlich rächt er sich auf diese Art und Weise für jahrelange unüberlegte Misshandlungen.
 

Und dann mein Arzt. Ich soll Stützstrümpfe tragen! Man lasse sich das auf der Zunge zergehen!
 
STÜTZSTRÜMPFE!!!

Ich konnte gerade noch die Frage verschlucken, ob er noch alle Latten am Zaun hat. Der Inbegriff von Unbeweglichkeit, von alter Oma, von überhaupt keiner Attraktivität und . . . einfach grauenvoll. Ich versuche seitdem, um diese furchtbaren Dinger herumzukommen, meistens sogar mit Erfolg.

Last but not least: Mein Kurzzeitgedächtnis! Man muss da gar nicht an Demenz und Alzheimer denken. Also mir reicht schon der Ärger mit den Putzlappen. Ich muss mich schon richtig heftig konzentrieren, damit ich nach 10 Minuten noch weiß, wo das ätzende Ding sich wieder mal versteckt hat. Meistens stehe ich da beim Saubermachen und suche Putzlappen. Einen habe ich nach zwei Tagen unter der Heizung gefunden - wenn ich den erwische, der mit ewig die Lappen versteckt!

Ich weiß, es gibt schlimmere Problememit dem Altern. Trotzdem werde ich manchmal stinksauer und ärgere mich über die alltäglichen Nickligkeiten, die mir mein doch schon fortgeschrittenes Alter verdeutlichen. Andererseits weiß ich, dass es Schlimeres gibt und versuche, den ganzen Mist mit Humor zu ertragen.


In diesem Sinne: Auf ein fröhliches Altern!         

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Kommentare (7)

ella

Liebe Johanna,

mit 70 oder darüber kann man sich lässig zu Stützstrümpfen bekennen oder sie auch weglassen! Wir sind ja frei in unseren Entscheidungen.

Putzlappen verliere ich nie, aber "Wo ist denn meine Brille"?, kann ich mehrmals am Tage sagen. Aber das könnte auch jüngeren Leuten passieren. Das Buch gleichen Titels von Anne Biegel und Helen Swildens ist jedenfalls höchst amüsant.

Laktoseintoleranz? Dagegen sind einige kleine Pillen auf dem Pharmafeld gewachsen. Und viele Produkte die fast laktosefrei sind. Ich übe auch noch, aber es wird immer besser. Sogar Bofrost hat inzwischen einige Fertiggerichte, die laktosefrei sind.

Da ich ein Bücherwurm bin, kann ich es nicht lassen, Dir noch ein Büchlein zu empfehlen. Es ist von Hanne Kulessa und heißt "Die scheue Nachbarin". Auf humorvolle Weise gibt es darin 24 Geschichten über das Älterwerden - und wie man es humorvoll betrachten kann, wenn es auch nicht immer zum Lachen ist.

Du hast die lästigen Seiten des Alterns ironisch und heiter beschrieben und brauchst sicher keine Nachhilfe. Wenn man aber ähnliche Missgeschicke auch auf nette Weise in Büchern lesen kann, gibt es  oft unerwartete Aha-Erlebnisse, die ich jedenfalls nicht missen möchte.

Im Moment weiß ich, wo meine Brille ist, nämlich auf meiner Nase.

Liebe Grüße von
Ella

 

ehemaliges Mitglied

Wenn ich mal das einzig Bedenkliche ausklammere, das löchrige Kurzzeitgedächtnis, dann bleibst Du, Johanna70, an drei Stichworten hängen:

(1) Lactose-Unverträglichkeit,
(2) Ansinnen auf Stützstrumpf-Anziehen,
(3) Putzlappen-Flötengehen.
Aber in Deinem Profil sagst Du, dass Du im Seniorentreff auf nette Begegnungen, interessante Gespräche und Anregungen hoffst. Und Deine Vorgaben dazu sind die drei eben genannten Punkte? Da hätte ich eher eine Aufzählung Deiner Interessen und Hobbys erwartet, aber ich versuche es trotzdem:
ad 1.: kein Kommentar, ich kann alle Milchprodukte konsumieren;
ad 2.: Dieses Ansinnen kann sich für eine Frau in erheblich jüngeren Jahren ergeben, z. B. wenn die Beine nicht mehr mitmachen, aus welchen Gründen auch immer, z. B. nach Schwangerschaften;
ad 3.: die männliche Entsprechung dazu ist das Verschwinden des zweiten Socken, nachdem man als Mann immer ein komplettes Paar zur Waschmaschine schafft. Ist mir in meinem Leben mindestens 50 Mal passiert.

Und nun dächte ich, solltest Du mal sagen, welche Bücher Du magst, welche Filme, welche TV-Serien, welche Ausstellungen und Konzerte du besuchst, was Du in der Zeitung liest ... ich mach mal Schluss - Du ahnst es sicher: die Aufzählung könnte ellenlang werden.
Ach ja, Du könntest sogar Gedichte lesen - hier in der Community gibt es dafür eine ganze Abteilung.
Grüße - elbwolf (der sich auch elbwolf80 nennen könnte)

ehemaliges Mitglied

Hallo elbwolf, 
wer sagt denn, dass meine Stützstrümpfe und meine Lactose irgendwelche Vorgaben sind? Offenbar sind dir nicht nur deine Socken, sondern auch das Verständnis für Selbstironie abhanden gekommen! Und Gedichte mag ich nicht. Seit Schillers Lied von der Glocke habe ich ein absolut gestörtes Verhältnis zu Lyrik jeder Art. Und ich bleibe gewiss nicht an den drei erwähnten Punkten hängen - wer mich darauf reduzieren will, der hat nichts begriffen! 

Sagt dir das genug?  

Wenn nicht, dann lass es mich wissen!

Herzliche Grüße

Johanna70

werderanerin

So oder ähnlich geht es wohl Einigen...selbst merkt man ja auch jeden Tag aufs Neue, dass irgendwo wieder etwas weh tut aber derweile nehme ich das, soweit natürlich möglich mit Humor..., etwas anderes bleibt ja auch garnicht übrig, man sollte seine kostbare Zeit mit Nützlicherem verbringen...nicht immer leicht aber letztlich auf jeden Fall viel schöner.
Zurückschauen nützt dabei auch nix, macht nur noch trauriger...

In diesem Sinne..., nehmen wir es, wie es kommt und mit Humor Daumen hoch

Kristine

ehemaliges Mitglied

Richtig, Kristine! Genau das wollte ich sagen. Ich denke, wir machen so weiter und schauen wirklich nicht zurück!  Ich freue mich, dass doch recht viele Leute meine Ansicht teilen! Das lässt hoffen!

Herzliche Grüße

Jutta

Roxanna

Ja, liebe Johanna70, alt werden ist nichts für Feiglinge. Darüber hat Joachim Fuchsberger ein ganzes Buch geschrieben. Gut ist es, wenn man die mehr oder weniger kleineren Malaisen mit Humor nimmt. Funktioniert nicht immer, wenn man an Grenzen stößt und feststellen muss, dass man langsamer geworden ist und eben nicht mehr alles so flott von der Hand geht und vieles andere mehr. Aber sich dagegen aufzubäumen ist "Energieverschwendung" und du scheinst mir Humor zu haben, mit dem du die eine oder andere "Klippe" nimmst. Ach ja, wenn das mal mit den "Ersatzteilen" anfängt, das ist auch nicht so toll, aber was will man machen, lach. Es ist doch auch gut, dass es sie gibt.

Herzlichen Gruß
Roxanna

ehemaliges Mitglied

Hallo Roxanna,

ich kann dir nur aus vollem Herzen zustimmen. Ersatzteile brauche ich Gottseidank noch nicht, aber das ist sicher nur eine Frage der Zeit. Und Aufbäumen - da hast du völlig recht. Absolut sinnlos Aber ich habe festgestellt, dass Lachen und Humor wirklich die einzig probaten Mittel sind, mit den Dingen umzugehen. Die "Grenzen" machen zwar manchmal Angst, aber man sollte isie wirklich akzeptieren, ohne sich allzusehr einengen zu lassen. Aber das schaffen wir!

Herzliche Grüße

Jutta 


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