1968 im Urlaub
Es steht zu Agde ein Zelt in blau
der Himmel ist erstmalig grau
und dieses nun hat mich bewogen
obwohl ich nur halb angezogen
nach alter Sitte und auch Brauch
zu dichten hier mit nacktem Bauch.
Nackt sind auch noch n`paar andre Teile
doch daran will ich nicht verweile.
Heut Nacht hats hier im Zelt gewackelt
worauf ich gar nicht lang gefackelt
bin hochgefahren – hab gelauscht
was hier wohl knabbert, schmatzt und schmaucht
Jetzt schnell das Licht an – Gott sei Dank
es rührt sich nichts – mein Hirn scheint krank!
Schnell wieder in den Schlafsack rein
und voller Freude schlief ich ein.
Verdammt da raschelt wieder was
ich hoffe, es ist draus im Gras.
Doch wieder schmatzts und schmauchts und rennts
jetzt langts mir aber und schon brennts
das Licht und auch in mir der Zorn
das Ganze jetzt nochmals von vorn.
Die Hosen an und auch die Schuhe
vorbei ists nun mit meiner Ruhe
ein Dieb, vielleicht ein Mörder gar
mir sträubt sich schon vor Angst das Haar.
Den Reißverschluss auf – vom Innenzelt
verdammt, das blöde Ding, das klemmt
nochmals gerettet, denn mein Weib
erwartet, dass ich Mut jetzt zeig
ich mühe mich ihn aufzukriegen
jetzt endlich tat er unterliegen
der erste Gegner ist besiegt
der andre auch sein Fett jetzt kriegt.
Voll Mut tret ich hinaus ins Zelt
hab längst schon abgeschlossen mit der Welt
ich pack den Stuhl und werd mit Graußen
ihn lassen auf den Gegner sausen
ich halte ein, bevor ich morde
ich muss ja erst den Feind noch orten.
Da schmatzt er – es ist nicht zu fassen
am Rahmkäs, welcher stehn gelassen.
Ich geh zurück ins Innenzelt
und bin zufrieden mit der Welt
ich leg mich hin und seh vor mir
am Rahmkäsrest das Stacheltier
und denk im Halbschlaf noch zurück
an den erschreckten Igelblick
denk an mein Weib und tus genießen
was hab ich wieder Mut bewiesen.
Kommentare (13)
hallo hade, habe gerade etwas zum ablenken gesucht und bin auf diese seite gestoßen. obwohl es mir ziemlich schlecht geht, musste ich schmunzeln. eine total lustige geschichte, super gereimt und spannend. 1968 war ich 10 jahre alt.
danke dir sehr fürs reinstellen.
einen schönen abend noch wünscht dir
taralenja1.11.
Hallo Hade,
eigentlich hättest Du dir eine "Tapferkeitsmedaille" verdient für Deinen Mut
ein wirklich nettes, amüsantes Erlebnis, teilst Du mit uns. Hier trifft wohl die Redewendung zu: " Des einen Leid, ist des anderen Freud..", wir hatten Lachen und Freude, während Du dich mutig der eventuellen Gefahr ausgesetzt hattest.
Mit Freude und Lachen gelesen
herzlichst
🐞-Renate
Lieber Hade
was für ein lustiges Gedicht und schön daß Du dich mal wieder aufgerafft hast uns hier zum Lachen zu bringen.
Ich habe die Szenen vor meinem geistigen Augen ablaufen lassen.... und das war sehr erheiternd...lach😉
Beim Zelten oder Campen oder Ähnlichem scheiden sich ja die Geister und zwar gewaltig...
Deswegen lässt man sich da auf keine Diskussion ein...lach...
Das war der erste Lacher der Woche und dafür meinen herzlichen Dank
es grinst über das ganze Gesicht
mit lieben Grüßen
Angelika
Lieber hade,
auch ich bedanke mich für deine köstliche Geschichte und ich habe herzlich gelacht.
Super geschrieben und ist es nicht schön, nach so vielen Jahren noch einmal diese lustigen Begebenheiten aus der Tiefe der Erinnerungen heraus zu holen?
Jedenfalls hast du für gute Laune gesorgt und das in diesen Zeiten. Herzlichen Dank dafür.-
Liebe Grüße und eine gute Karwoche wünscht
Ingrid
Lieber Hade,
dies ist einfach köstlich zu lesen, und köstlich auch der Rahmkäs.😃
Wie man sich doch fürchten und irren kann. Also ist irren doch männlich ...
Vor allem nachts im Zelt.
Danke herzlich für den netten Lacher am Montagmorgen.
Mit liebem Gruß von
Andrea
Eigene Erlebnisse zu meinem mutigen Mann werd ich nie vergessen, lieber Protes:
Dazu fällt mir spontan ein: Unser Haus war fast fertig zum Einzug, aber die stabile Haustür fehlte noch. Mein Mann hatte Angst vor "Baudieben" und beschloss, dort die Nacht als Wache zu verbringen - aber gewiss nicht allein!! Er nahm unseren 14Jährigen mit (der ihn beschützen sollte!!!). Zum Glück geschah nix ...
Jahre später klingelte es nachts um drei an der Haustür. Mein Göga tat so, als ob er das nicht gehört hätte. Was ihm da durch den Kopf ging - wer weiß!? Irgendwann war es mir zu viel, ich wollte noch ein wenig Schlaf haben. Also stand ICH auf, zog mir den Morgenrock über und öffnete die Haustür.
Ein Betrunkener stand vor mir und ließ mich schwankend wissen: "Ihr Auto ist nicht abgeschlossen. Das klau ich jetzt und fahr damit nach Hause!" Ich hab ihm nur geantwortet, er solle seine Beine unter die Arme nehmen und verschwinden, sonst würde ich die Polizei rufen! Und er trottete ganz brav davon. Hab den Pkw abgeschlossen und meiner ängstlichen Hälfte morgens die Leviten gelesen - einfach den Wagen nicht abgeschlossen vor der Garage stehen zu lassen! Klar hatte er eine dumme Ausrede ...
Ich hab so Manches in jenen Jahren nicht verstanden, weiß - ein wenig grinsend, aber mit freundlichem Gruß zur Osterwoche -
Uschi
Nun, Herbert Grönemeyer hat es ja schon immer gewusst:
"Männer sind auch Menschen
Männer sind etwas sonderbar
Männer sind so verletzlich
Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich"
(Aus dem Songtext "Männer" )
Herzlichen Gruß
Rosi65
Lieber Hade
solche Erinnerungen tuen in der momentanen Lage besonders gut,
Du hast mir die Nacht gerettet und ich habe herzhaft gelacht
und dafür ein herzliches Dankeschön
ich hoffe, sicherlich mit Vielen, dass die Situation sich ändern wird
und und und....
alles Gute
wünsche ich uns allen
Liebe Grüße Luzie
liebe Liane,
da freu ich mich ganz besonders, wenn ich dir trotz allem
ein schmeln entlocken konnte
und ein bissl freude damit machte
danke fürs lesen
und gute besserung
lg hade