Sich die Unabhängigkeit so lange wie möglich zu erhalten ist ein Wunsch, den viele Senioren pflegen. Dabei haben Eigentümer von Immobilien andere Möglichkeiten als diejenigen, die in einer Mietwohnung leben. Lesen Sie, welche Wohnformen sich anbieten und wie Sie möglichst lange in der eigenen Wohnung bleiben.
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Wohnen: Unabhängigkeit bedeutet nicht, allein zu leben
Viele verbinden mit dem Schlagwort „Unabhängigkeit im Alter“ den Gedanken, möglichst in der eigenen Wohnung selbstständig – und allein – zu leben. Doch das ist nicht die einzige Möglichkeit der Unabhängigkeit. Manchmal bedeutet Unabhängigkeit da Hilfe anzunehmen, wo sie gebraucht wird: sei es im Haushalt, beim Einkaufen oder bei der Einnahme von Medikamenten. Wichtig ist, dass Sie sich in den vier Wänden, in denen sie leben, sicher fühlen. Die folgende Auflistung soll deutlich machen, wie sich die Wohnsituation mit zunehmendem Alter verändern kann – aber nicht muss. Dabei werden die unterschiedlichen Optionen kurz vorgestellt.
Allein und ohne Hilfe leben
In einer Mietwohnung oder in einer eigenen Immobilie, allein und ohne Hilfe den Alltag zu bewältigen ist das, was Sie ein Leben lang gewohnt sind. Solange keine Probleme bei der Bewältigung der Alltagsaufgaben auftreten, sei es aufgrund von Krankheit oder durch natürliche Alterungsprozesse, ist diese Wohnform ideal.
Wohnung altersgerecht umbauen
Eine Wohnung ohne Stolperkanten, viel Platz im Badezimmer und ein stufenloser Zugang machen aus dem eigenen Zuhause eine altersgerechte Unterkunft. Hier haben Immobilienbesitzer den klaren Vorteil, dass sie ihre eigene Wohnung entsprechend seniorengerecht umbauen lassen können. Wer zur Miete wohnt, kann ein Gespräch mit seinem Vermieter führen, um über die Möglichkeiten eines seniorengerechten Umbaus zu sprechen.
Unabhängig von einem tiefgreifenden Umbau können Sie selbst viel tun, um Ihre Wohnung sicherer zu machen. Sicherheit in den eigenen vier Wänden bedeutet, dass Sie sich dort ohne Angst aufhalten und leben können. Deshalb ist die Anpassung in der eigenen Wohnung die beste Möglichkeit, sich seine Unabhängigkeit zu bewahren. Dabei muss der Aufwand gar nicht groß sein.
Unabhängig von einem tiefgreifenden Umbau können Sie selbst viel tun, um Ihre Wohnung sicherer zu machen. Sicherheit in den eigenen vier Wänden bedeutet, dass Sie sich dort ohne Angst aufhalten und leben können. Deshalb ist die Anpassung in der eigenen Wohnung die beste Möglichkeit, sich seine Unabhängigkeit zu bewahren. Dabei muss der Aufwand gar nicht groß sein.
Wohnung sichern anhand des Tagesablaufs
Gehen Sie bitte einmal ihren Tagesablauf durch und denken Sie darüber nach, welche konkreten Schwierigkeiten und Hindernisse es in Ihrer Wohnung gibt. Wann stoßen Sie auf welches Problem? Notieren Sie diese Aspekte und überlegen Sie, wie Sie sie beseitigen können. Oft gelingt das bereits in Eigenleistung und mit etwas Geschick oder mit Unterstützung von Familie, Freunden, Nachbarn oder Handwerkern. Folgende Dinge können Sie allein tun:
- Geben Sie überflüssige Möbel ab und misten Sie störende Einrichtungsgegenstände aus. Sie können die Zimmer neu aufteilen und so einrichten, dass sie mehr Platz haben und die Wohnung weniger Stolperfallen wie zum Beispiel durch Teppiche oder ungünstig platzierte Möbelstücke aufweist.
- Arrangieren Sie die Möbel so um, dass Fenster und alle Einrichtungsgegenstände leichter zugänglich werden.
- Bemühen Sie sich um einen rutschfesten Bodenbelag. Sie können zudem Teppichläufer befestigen oder komplett entfernen.
- Stellen Sie einen bequemen und stabilen Stuhl bereit, auf den Sie sich zum An- und Ausziehen von Schuhen setzen können.
- Kaufen Sie einen Duschocker. Im Sitzen zu duschen ist einfacher und minimiert das Unfallrisiko.
Bei diesen Maßnahmen können Sie sich bei Bedarf Hilfe von Freunden, Familie oder Nachbarn holen:
- Montieren Sie höhere Möbelfüße unter Sofas und Sessel und erhöhen Sie auch das Bett. 60 cm Sitzhöhe erleichtert das Aufstehen und Hinsetzen.
- Bringen Sie an beiden Seiten Handläufe im Treppenhaus an.
- In Bad und WC sorgen Haltegriffe dafür, dass sie sich einfacher hinsetzen und aufstehen können.
- Tauschen Sie die Einlegeböden in hohen Schränken aus. Nutzen Sie Glasböden, dann können Sie von unten sehen, was in den oberen Fächern steht.
Bitte beauftragen Sie für diese Arbeiten einen Handwerksbetrieb:
- Lassen Sie den Elektriker die Steckdosen auf eine bequeme Höhe montieren. Ab 85 cm Höhe werden Hausarbeiten wie zum Beispiel das Staubsaugen viel einfacher.
- Beauftragen Sie einen Schreiner, die Arbeitsplatte in der Küche ein Stück nach unten zu setzen. Dazu müssen Unterschränke entfernt werden.
Die neu gewonnene Beinfreiheit ermöglicht es Ihnen im Sitzen zu kochen. Auch in einer Mietwohnung können manche größeren baulichen Maßnahmen in Abstimmung mit dem Vermieter vorgenommen werden. So können fest installierte Rampen den Zugang zur Wohnung vereinfachen. Auch die Anbringung eines Treppenlifts ist mit Zustimmung des Vermieters möglich. Alternativ könnten Treppensteighilfen die Mobilität erhalten. Weitere Hinweise rund um Wohnen im Alter finden Sie in der Broschüre „Länger zuhause leben“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Ambulante Pflege
Die ambulante Pflege sieht professionelle Pflege- und Hauswirtschaftsleistungen vor. Angefangen von Hilfestellung bei der Körperpflege über die Gabe von Medikamenten bis hin zur Hilfe im Haushalt werden hier in der Regel abhängig vom Pflegegrad vereinbarte Leistungen erbracht. Sie können die ambulante Pflege nach Bedarf beauftragen und erhalten über eine Pflegestufe die notwendigen finanziellen Mittel. Mit der ambulanten Pflege können Sie weiter in Ihrer Wohnung bleiben.
Wohnen im Mehrgenerationenhaus
Ist die Wohnsituation nicht ideal und der Umbau der eigenen Wohnung nicht möglich, bietet sich der Umzug in eine altersgerechte Unterkunft an. Eine sehr beliebte Möglichkeit ist ein Mehrgenerationenhaus. In einem Mehrgenerationenhaus leben, wie der Name schon sagt, mehrere Generationen unter einem Dach. Das Konzept des Mehrgenerationenhauses wird öffentlich gefördert, es gibt über 530 Einrichtungen in Deutschland. Der Grundgedanke von Mehrgenerationenhäusern ist, dass Jung und Alt einander im Alltag helfen. Beispiel: Senioren passen auf Kinder auf und kochen das Mittagessen, junge Erwachsene kaufen für Senioren ein und übernehmen die Gartenpflege.
Betreutes Wohnen
Falls ein Mehrgenerationenhaus nicht Ihren Vorstellungen entspricht, stehen noch weiter Wohnformen zur Auswahl. Rat und Hilfe rund um seniorengerechtes Wohnen bieten die Seniorenzentren Würzburg der AWO im Landkreis Würzburg und Umgebung an. Es gibt unterschiedliche Wohneinrichtungen mit spezifischen Angeboten. In Frage kommt zum Beispiel das Marie-Juchacz-Haus. Hier finden Sie ein einzigartiges Wohnkonzept vor. Sie können beispielsweise eine Wohnung mieten und weitgehend selbstständig leben. Bei Bedarf erreichen Sie über die ständige Rufbereitschaft persönliche Ansprechpartner. Alternativ bietet sich eine Wohngemeinschaft an, in der Sie gemeinsam mit anderen leben und optional Pflegedienstleistungen hinzubuchen können.
Pflegebedürftigkeit – die Optionen
Wenn selbstständiges Wohnen nicht möglich ist und Pflegebedürftigkeit vorliegt, kommen verschiedene Angebote in Betracht: Tagespflege, Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege und vollstationäre Pflege. Was sich dahinter verbirgt, erfahren Sie jetzt.
Tagespflege oder Verhinderungspflege
Im Rahmen der Tagespflege können Sie eine Einrichtung tagsüber besuchen. Dort werden sie beispielsweise vom Frühstück bis zum späten Nachmittag betreut. Die Tagespflege bietet sich zum Beispiel an, wenn die Pflegesituation Zuhause stabilisiert und entlastet werden soll. Bei der Verhinderungspflege handelt es sich um die Urlaubsvertretung für private Pflegepersonen. Sechs Wochen im Jahr übernimmt die Pflegeversicherung die entstehenden Kosten, damit sich Pflegepersonen erholen können. Die Verhinderungspflege kann auch in den eigenen vier Wänden zuhause erfolgen.
Kurzzeitpflege
Die Kurzzeitpflege ist auf 56 Tage im Jahr beschränkt und bedeutet für Sie den vorübergehenden Umzug in eine Pflegeeinrichtung. Anders als bei der Verhinderungspflege können Sie nicht zuhause bleiben.
Vollstationäre Pflege
Die vollstationäre Pflege bedeutet, dass sie in eine vollstationäre Einrichtung umziehen. Im Pflegeheim ist die Versorgung von Pflegebedürftigen bis zum Pflegegrad 5 möglich. Sie leben dort dauerhaft in einem Zimmer und können die erforderlichen Leistungen durch ein Pflegeteam erhalten. Selbstverständlich können Sie die Einrichtung jederzeit verlassen und Ihren Alltag individuell gestalten. Wenn Sie fit sind und sich wohl fühlen, spricht nichts dagegen.
Verschiedene Wohnformen für unterschiedliche Ansprüche
Abhängig von Ihrer Gesundheit und den eigenen Präferenzen haben Sie zahlreiche Optionen, wie Sie im Alter leben wollen. Machen Sie sich in Ruhe mit diesen vertraut und überlegen Sie, was zu Ihnen passt. Wenn Sie beispielsweise in einer betreuten Wohnform möglichst lange unabhängig leben, können Sie sich frühzeitig um einen Platz bemühen, damit Sie in Ihr Wunschobjekt ziehen können.
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