„Das gute Gefühl, das Richtige zu tun“

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Wir haben mit Ursula Becker-Peloso über ihren Glauben und ihr ehrenamtliches Engagement gesprochen. Sie hat uns erzählt, wie Menschen Hunger und Armut überwunden haben und von der Kraft, die sie aus ihrem Glauben schöpft.

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©Das Hunger Projekt

Mit Blick auf die Adventszeit hat sie uns auch gesagt, was Weihnachten mit ihrem Engagement zu tun hat. Ursula Becker-Peloso ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins Das Hunger Projekt e. V. Der gemeinnützige Verein wurde 1982 in Deutschland gegründet. Die Mitglieder haben sich das Ziel gesetzt, Menschen zu unterstützen, Hunger und Armut zu überwinden und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

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©Das Hunger Projekt

Frage: Frau Becker-Peloso, Das Hunger Projekt verfolgt die Vision einer Welt ohne Hunger. Gestatten Sie mir eine provokante Frage zu Beginn unseres Gesprächs. Ist die Vision einer Welt ohne Hunger angesichts der aktuellen globalen Herausforderungen wie Klimawandel, kriegerischen Konflikten und Ungleichheit überhaupt realistisch?

Ursula Becker-Peloso: Ja, sogar sehr. Gerade erst hat der G20-Gipfel in Brasilien eine Allianz gegen Hunger und Armut gegründet, mit dem Ziel, den Hunger zu beenden. Das ist auch die Vision des Hunger Projekts. Das ist auch mein Ziel, für das ich mich ehrenamtlich engagiere. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es aber nicht nur Regierungen und Organisationen, es braucht uns alle. Wir haben im Großen wie im Kleinen Möglichkeiten, unsere Welt zu gestalten. Um Stück für Stück dazu beizutragen, dass wir in einer besseren und gerechteren Welt leben. Einer Welt ohne Hunger und Armut.

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©Das Hunger Projekt

“Wo ich helfen kann, helfe ich”

Frage: Frau Becker-Peloso, Sie haben mir gesagt, dass Sie sehr gläubig sind. Wie beeinflusst Ihr Glaube Ihr Engagement? Welche Rolle spielt die christliche Botschaft der Nächstenliebe in Ihrer Arbeit für eine Welt ohne Hunger?

Ursula Becker-Peloso: Mein Glaube und meine Arbeit, in dieser Reihenfolge, geben mir Zuversicht und Hoffnung, dass wir eine Welt ohne Hunger und Armut schaffen. Doch nur wenn wir gemeinsam daran arbeiten, nach Lösungen suchen und uns engagieren. Gerade Menschen meines Alters können mit ihrem Erfahrungsschatz und ihrem Engagement noch so viel verändern. Man ist nie “zu alt”, um die Welt zu verändern.

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©Das Hunger Projekt

Mein Glaube hat schon immer mein Engagement beeinflusst. Wo ich helfen kann, helfe ich. Die Nächstenliebe ist eingebettet in den christlichen Glauben. Sie ist eines seiner Kernthemen. Ohne Nächstenliebe keine Weiterentwicklung der Menschheit und unseres Planeten. Die Nächstenliebe ist ein zentrales Gebot der christlichen Ethik. Wer Gottes Liebe erfahren hat, soll "seinen Nächsten lieben wie sich selbst". Dieser Nächste, dem sich Christen uneigennützig zuwenden sollen, kann jeder Mensch in einer Notlage sein. Für mich sind das besonders die Menschen, die nicht einmal genug zu essen haben.

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©Das Hunger Projekt
 
Frage: Weihnachten ist ein Fest der Liebe, des Teilens und der Hoffnung. Wie lässt sich diese Botschaft mit der Realität des weltweiten Hungers verbinden?

Ursula Becker-Peloso: Es wäre schön, wenn alle Menschen aus Weihnachten ein Fest der Liebe und des Friedens machen würden. Damit es mehr Hoffnung, Würde, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt gibt. Für mich ist es selbstverständlich, das zu teilen, was ich habe. Und ich möchte auch andere Menschen ermutigen, gerade jetzt in der Weihnachtszeit Nächstenliebe zu leben und etwas zu geben. Denn es stimmt, jede Spende zählt auf dem Weg zu einer Welt ohne Hunger und Armut.
Wahre Großzügigkeit zu Weihnachten bedeutet nicht nur zu geben, sondern auch Verständnis für die Situation der Menschen zu haben. Es geht um echte Empathie. Darum die Schwierigkeiten vieler Menschen im globalen Süden zu sehen, zu spüren und ohne Erwartungen Unterstützung anzubieten.

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©Das Hunger Projekt

Frage: Sehen Sie eine besondere Verbindung zwischen der Weihnachtsgeschichte und der Arbeit gegen den Hunger?

Ursula Becker-Peloso: Ja, Weihnachten war und wird immer das Fest der Liebe, der Familie und der Freundschaft sein. Und der Weihnachtsbaum und die Krippe gelten als ein Symbol für das Leben und die Geburt Jesus. Adam Smith, der große Sozialökonom und Philosoph hat einmal gesagt: “Keine Gesellschaft kann gedeihen und glücklich sein, in der der weitaus größte Teil ihrer Mitglieder arm und elend ist.“ Großzügiges Spenden – etwas weiterzugeben, macht glücklich, das haben bereits viele Studien bewiesen. Und wenn man Menschen unterstützt, selbstbestimmt Hunger und Armut zu überwinden, wie es Das Hunger Projekt macht, dann ist Weihnachten wahrlich ein Fest der Liebe.

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©Das Hunger Projekt
 
Frage: Frauen sind oft besonders von Hunger und Armut betroffen. Welche Rolle spielen Frauen in der Arbeit des Hunger Projekts? Wie fördern Sie die Stärkung von Frauen und Mädchen?

Ursula Becker-Peloso: Wir stärken vor allem Frauen, da sie die “Gamechanger” sind. Durch die Förderung der Rechte von Frauen und Mädchen sowie durch die Stärkung ihrer Fähigkeiten werden gesellschaftliche Ungerechtigkeiten bewältigt. Ein Beispiel dafür ist unsere Arbeit gegen Kinderehen in Bangladesch. Unsere Arbeit verhindert, dass junge Mädchen verheiratet werden und durchbricht so einen schrecklichen Teufelskreis. Ein Teufelskreis, der die Zukunft von Mädchen zerstört und Hunger und Armut fördert. Wir arbeiten mit den Mädchen, ihren Familien und Behörden zusammen, um Kinderehen zu verhindern. Dass diese Arbeit erfolgreich ist, erfüllt mich mit Stolz und Freude. So wie die Geschichte von Rumi zeigt:
 
©Das Hunger Projekt
 
Mädchen wie Rumi verändern die Welt hin zum Besseren, für mehr Bildung, mehr Eigenständigkeit und für größeren sozialen Zusammenhalt.

“Jede Spende ist ein Zeichen der Nächstenliebe”

Frage: Wie kann ich als Privatperson einen Beitrag leisten, um Frauen und Mädchen zu unterstützen, Hunger und Armut zu überwinden?

Ursula Becker-Peloso: Eigentlich ist es ganz einfach. Gerade jetzt in der Adventszeit kann ich überlegen, was ich zu Weihnachten weitergeben kann. Jede Spende ist ein Zeichen der Nächstenliebe. Ein Zeichen, das hilft, Mütter und Kinder im ländlichen Ghana medizinisch zu versorgen. Und wenn ich meinen Liebsten, die schon alles haben, eine Kleinigkeit schenke, um ihnen eine Freude zu machen, bleibt mir noch Geld, das ich Spenden kann. Diese Spende schafft Ausbildungsplätze für jungen Menschen in ihrer Heimat, beispielsweise in Malawi. Diese Beispiele könnte ich endlos weiterführen.

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©Das Hunger Projekt

Ein Freund von mir hat schon zu Lebzeiten einen Teil seines Nachlasses an Das Hunger Projekt vermacht, um möglichst viel zu bewirken. Eine andere Freundin spendet monatlich einen kleinen Betrag ihrer Rente, um die Arbeit kontinuierlich zu unterstützen. Alles ist möglich. Die Hauptsache ist, dass es von Herzen kommt, dann kommt auch etwas zurück: das gute Gefühl, das Richtige zu tun.

Bitte spenden Sie für unsere Arbeit!

 
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