Zwei Seelen in meiner Brust


- die heitere Seite könnt ihr in Eurem Gästebuch bzw. in der Elektr. Post erkunden.
- die nachdenkliche Seite findet Ihr in meinem Blog.

Wenn erwünscht, Fortsetzung folgt!

Den heutigen Tag habe ich zum Anlass genommen, von meiner nachdenklichen Seite zu berichten.Drei Jahrzehnte lang glaubte ich an eine ewige Trennung Deutschlands. In der Nacht des 9. November 1989 geschah das Unfassbare. Ich kaue an meiner Schnitte, als mich ein Satz ins Ohr beißt, der eben aus dem Fernseher geflattert ist:"Die ständige Ausreise kann über alle Grenzübergangsstellen der DDR erfolgen", stottert SED-Politbüromitglied Günter Schabowski gerade in die Kamera. Ich glaubte,ich hätte alles nur geträumt. Der Fernseher lief bis in die Nacht hinein. Ich hörte immer wieder nur den einen, doch so unglaublichen Satz. Der nächste Arbeitstag verlief für mich anders wie sonst. Es gab nur ein Gesprächsthema und ein Glück das es Freitag war.Der Familienrat tagte und wir haben beschlossen, am Sonntag uns persönlich von der Grenzöffnung zu überzeugen. Unsere Autofahrt ging Richtung Harz und wir fuhren einer Autokolonne hinterher. Als diese Rast machte, parkten wir auch. Der Autofahrer vor uns sprach uns an:"Ich beobachte sie schon eine ganze Weile, sie fahren uns immer hinterher, doch wir machen einen Betriebsausflug nach Wernigerode(Ost/Harz). Wenn sie Richtung Westen wollen, ich habe im Autoradio gehört, der Grenzübergang in Sorge(damals noch Sperrgebiet), gemeint war aber Zorge(West/Harz), wird geöffnet." Also ging unsere Fahrt Richtung Sorge und wir schlossen uns einer anderen Autokolonne an. Die Fahrt ging über einen Kolonnenweg, vorbei an diversen Wachtürmen, die Straße war zuende. Keiner auf der Welt konnte uns aufhalten. Vor unseren Augen wurde ein Behelfstor geöffnet,wieviele es waren, ich habe sie nicht gezählt und unsere Fahrt konnte weitergehen. Die Begrüßung auf der anderen Seite war überwältigend und wir waren den Tränen nahe.Man kann das nicht in Worte fassen, das muss man erlebt haben. Eine Skizze als Wegweiser nach Bad Sachsa, Süßigkeiten und noch andere Dinge wurden ins Auto gereicht.Auf dem Rathaus gab es das Begrüßungsgeld und wir verlebten Ost und West einen unvergesslichen gemeinsamen Sonntag. Das Erste was ich mir kaufte,war die Bild am Sonntag u.die habe ich immer noch.Hebe sie auf für meine Enkelin, nur das ist erlebte Geschichte.

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