Zeit ist Geld

 

Die Wahlen zum Europäischen Parlament stehen vor der Tür. Am besten wäre es, wenn sie dort blieben. Aber das wird nicht passieren, also wählen wir Leute ins Parlament, die wir nicht kennen, die wir aber mögen sollen. Eine vermessene Vorstellung, oder?
Die Debatten zwischen den Wahlkandidaten und die entsprechenden Kommentare in den Gazetten spiegeln den Zustand wider, den wir erreicht haben. Wir sehen eine Reihe von Fernsehsendungen, die letztlich reine Unterhaltungssendungen sind, die für teures Geld auf kommerziellen Sendern ausgestrahlt werden.
Das, was diese »Puppen« uns sagen wollen, ist immer nur Beiwerk, dient nur dazu, die unglaublich vielfältigen Räume zu füllen, die ihnen jeweils mit Kommentaren folgen. Diese »Kommentatoren« (und die Damen drohen ihnen inzwischen gendergerecht den Rang abzulaufen) bewerten die Leistungen der Kandidaten, als wären sie selbst Schulmeister, die das Wissen, die Haltung und die Einstellung einiger Gören zu überwachen hätten.
Irgendwie drängte sich mir der archaische Gedanke auf, dass die Kandidaten bewertet werden, als wären sie eine Art Gebrauchsgegenstand. Seitdem wir zu Konsumenten geworden sind und nicht mehr als Bürger betrachtet werden, ist die Werbung für die Parteien zu einer Art KI im Wirtschaftsprozess geworden.
Gleichgültig und unbekümmert um das persönliche Schicksal der Menschen - wie es sich für eine KI gehört - verwandelt die Werbung alles in eine Art Geschäft. Sie bestimmt, wie lange wir uns konzentrieren und wie viel Aufmerksamkeit wir dem Ganzen schenken müssen.
Macht es etwas aus, ob wir A, B oder C wählen? Zeit ist ja bekanntlich Geld! Und solange die Zeit weiterhin nichts weiter als Geld ist, wird eben überall in Europa alles gut. Jedenfalls nach Ansicht der Parteien …

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Kommentare (2)

Rosi65

Hallo Horst,

solange es sich dabei im Fernsehen noch um natürliche Personen handelt, mit all ihren Emotionen und den menschlichen Unzulänglichkeiten, könnte man, trotz kritischem Hinterfragen, dabei noch vom kleineren Übel sprechen.
Stell Dir vor, man würde bei der nächsten TV-Sendung nur noch Avatare sehen, wie in China. Dort verlesen z.B. KI-Avatare die Nachrichten.😨

Doch zum Glück leben wir in in der EU mit einem Demokratieprinzip, denn hier wurde zusätzlich ein Anfangs-Regulations-Rahmen für die europäische KI-Verordnung (Urheberrecht, *Social-Scoring-Verbot = für inakzeptables Risiko) im Februar 2024 gesetzt.

* Bekannt ist die Technologie aus China, wo der öffentliche Raum flächendeckend von Kameras überwacht und Menschen aufgrund ihres Verhaltens eine Punktzahl zugeordnet bekommen. Dieser Sozialkredit entscheidet etwa darüber, ob man einen bestimmten Job ausüben oder auf digitale Dienste wie Social Media zugreifen darf.

https://www.tagesschau.de/ausland/asien/china-ki-propaganda-100.html

Viele Grüße
   Rosi65

Pan

@Rosi65  
Dieses seltsame Gebaren ist nichts Neues.
Bereits in den 90ger Jahren wurde mit diesen Modellen
experimentiet.
🌞
mit sonnigen Grüße
Horst


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