Zebrafinken Teil 2: früh übt sich

Autor: ehemaliges Mitglied

Früh übt sich...

Beobachtungen an Zebrafinken
Teil 2


Nach wieviel Tagen nun die Nestlinge flügge werden und ihr Nest verlassen, das lässt sich alles im Internet nachschlagen. Zahlen kann ich mir partout nicht merken. Ich beschränke mich darum auf solche Beobachtungen, die man NICHT überall nachschlagen kann.

Auch was die NAMEN meiner Zebrafinken betrifft, lässt mich mein Gedächtnis im Stich. So kann es sein, dass ich FLÖCKCHEN mit SCHNEEWITTCHEN oder GUMMIBRÖTCHEN verwechsle (3 weiße Weibchen), oder dass ich GOLLUM das Verhalten von GIMLI oder RICKETY unterstelle. Es ist eben alles schon zu viele Jahre her. Damals half mir die Namengebung bei der Unterscheidung der doch sehr ähnlichen Individuen.

Die Zebrafinken-Flügglinge haben noch schwarze Schnäbel, die sich mit dem Heranwachsen rot färben, tiefrot beim Männchen und tieforange beim Weibchen. Bei den jungen Vögeln kann man die Geschlechter noch nicht optisch unterscheiden.

Junge Flügglinge werden bei Anbruch der Dunkelheit noch von den Eltern ins Nest gelockt und des Nachts gehudert, - für ein Weilchen jedenfalls. In der Natur, wo die Nächte kalt sind, ein sehr sinnvolles Verhalten!

Die Flügglinge betteln noch recht lang ihre Eltern an, je selbständiger sie sind, um so lauter betteln sie - so kommt es mir vor. Es macht ihnen wohl Spaß, sich so lang wie möglich stopfen zu lassen, auch wenn sie sich schon gut selbst versorgen können. Und bald kümmern sich die Eltern auch nicht mehr um sie, weil sie schon an die nächste Brut denken.

Kaum beginnen sich die schwarzen Schnäbelchen rot zu färben, legen die jungen Zebrafinken ein sehr frühreifes Verhalten an den Tag.

Die jungen Männchen balzen sich gegenseitig an und befliegen sich abwechselnd, wobei mal das eine, mal das andere die Rolle des Weibchens übernimmt.
Das konnte ich bei vielen Generationen und auch bei den Zebras anderer Züchter beobachten; es ist also völlig normal, nichtsdestoweniger putzig!
Für die Weibchen interessieren sie sich erst, wenn sie richtig erwachsen sind.

Diese sind auf andere Art und Weise frühreif. Fast jedes junge Zebrafinkenmädchen nimmt regen Anteil an jüngeren Geschwistern oder Flügglingen anderer Pärchen. Das kann so weit gehen, dass sie sich geradezu darum drängen, kleine Geschwister oder fremde Flügglinge zu füttern!

Am dollsten in dieser Hinsicht trieb es "ZARENTOCHTER", ein wildfarbenes Weibchen, Tochter von "DER-DICKE-ZAR" - den ich wegen seines "Gesanges" so genannt hatte.

Und zwar adoptierte sie - fast könnte man sagen "sie entführte" - die 3 kleinen Flügglinge von RICKETY und FLÖCKCHEN. Dies konnte ihr nur darum gelingen, weil FLÖCKCHEN bereits wieder ein neues Gelege bebrütete. Auf diese Weise hatte ZARENTOCHTER nur die Konkurrenz des Vaters der Kleinen zu befürchten, und der war vielleicht froh, dass ihm die Arbeit abgenommen wurde.

So kam es also, dass ZARENTOCHTER, - selbst noch ein kleines Mädchen mit fast noch schwarzem Schnabel - drei kleine Adoptivkinder versorgte, sie fütterte, sie nachts ins Nest lockte und huderte!

Ich halte es durchaus für möglich, dass dies bei wilden australischen Zebrafinken üblich ist. Wenn die klimatischen Bedingungen günstig sind, ziehen die Vögel rasch mehrere Bruten auf, so dass sie sich nicht lange um die erstgeborenen Flügglinge kümmern können; da ist es sinnvoll, wenn dies die "älteren Mädchen" übernehmen.


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