Wünsch Dir was

Wünsche, wisst ihr, mit 74 hat man konstatiert, dass vieles Gewünschte nicht in Erfüllung gegangen ist, aber man dafür etliches an die Wand gefahren hat.
Ich – meine kinderlos gebliebene Ehe, Karriere im Beruf, nebst einigen anderen Sachen.
Was der dümmste Bauer hat geschaffen, mir blieb es versagt. Ich pflanzte keinen Baum, zeugte keinen Sohn und baute kein Haus.

Als ein im Leben Gescheiterter sehe ich mich keinesfalls, allein zu leben, ob ihr es nun glaubt oder nicht, hat mehr Vorteile wie Nachteile. Du bist frei – kannst tun und lassen, was du willst, gehen und wiederkommen wie es dir gefällt.
Ein paarmal im Jahr bekomme ich für mehrere Tage weiblichen Besuch. Nein, nicht was ihr denkt! Tisa, so ihr Name, ist eine vierjährige Kalbs-große Dogge, die ich, solange ihre Herrschaft auf Reisen ist, in Pflege habe.
Sehe ich ab von unerfüllbaren Wünschen wie; Frieden der Welt, keiner soll Hunger leiden und Gerechtigkeit soll allen zuteilwerden, sind meine Wünsche fast so bescheiden wie der des Diogenes. Der hatte nur den Wunsch, dass ihm der Totschläger Alexander aus der Sonne gehe. So wird jedenfalls berichtet. Wünsche sind bei mir; dass ich noch ein paar Jahre ohne gesundheitliche Probleme leben kann. Meine Finger noch lange Pinsel und Stift zu führen wissen und ich nicht verblöde, wie das heute eine Modeerscheinung zu sein scheint.
Ja, dass ich noch ohne Beschwerden bis in den fünften Stock gelange, wo meine Eigentumswohnung ist. Eigentum! – da können sie mich höchstens mit Füßen voran heraus-bekommen, die Miet-Hai-Schlawiner.
Ich rauche nicht, wohne mietfrei und so ist es beileibe kein Kunststück mit meiner nicht hohen Rente auszukommen. (Sogar ins nah gelegene Bordell könnte ich zweimal im Monat meine Schritte lenken.) Ansonsten – Geld, gut, wenn es mir in den Schoß fiele, gäbe es keinen Grund es auszuschlagen, aber danach gieren tu ich sicherlich nicht. Ich glaube reiche Menschen, leben ständig in der Furcht, Geld und anderen Besitz durch Unglücksfälle verlieren zu können. Andere legen Gelder an, um dann noch mehr Gelder anzulegen und wieder und wieder um es am Ende dann doch zu verlieren.

Da fällt mir ein ; was Wünsche betrifft, da hat der (sowjet-) russische Schriftsteller Valentin Katajew in Zusammenarbeit mit Maxim Gorki eine wunderbare Geschichte „Blümchen Siebenblatt“ geschrieben. In Kurzfassung hat es folgenden Inhalt; das Mädchen Genia bekommt das Blümchen „Siebenblatt“ geschenkt und hat nun sieben Wünsche frei. Sechs vergeudet sie unüberlegt und während sie überlegt, was sie sich nun endlich Nützliches für das letzte Blatt wünschen könnte, sieht sie einen Jungen im Rollstuhl und …
Wer nachlesen will, wie sich Sina entscheidet, hier der Link zur ganzen Geschichte;
http://www.grundschulmaterial.com/AB/pdf/AB-6423-09-144.pdf