wir leben noch teil 6
fakt ist, wir dürfen über unzulänglichkeiten im heim nicht mehr öffentlich schreiben. das hat mit dem datenschutz und der heimverordnung zu tun. das wir nur den seniorentreff haben als außenkontakt, und uns auch mal mitteilen möchten, spielt dabei keine rolle. der grund: wir kennen die user*innen, mit denen wir schreiben, nicht persönlich . es kann jemand dahinterstecken, die/der das liest, sich für uns einsetzen möchte und amok läuft. das hat es wohl schon gegeben. auch wenn wir deutschlandweit im internet nichts darüber gefunden haben.
wir sind traurig, unendlich traurig. und unser kampfgeist und die lebenssehnsucht sind verschwunden. wir weinen ständig und haben angst, ganz große angst, wie es weiter gehen soll. von uns werden sachen erwartet, die wir nicht umsetzen können. wir dürfen aber darüber nicht im st schreiben. veilleicht ist das ja unser letzter eintrag im tagebuch.
wir danken euch fürs lesen.
ich bin müde,
müde von all dem leid.
ich bin traurig,
voll von so viel traurigkeit.
ich bin stumm,
stumm ob all der vergesslichkeit.
ich bin entsetzt
ob all der dummheit.
ich bin geprägt
von so viel hilflosigkeit.
ich bin entsetzt
von so viel überheblichkeit.
ich bin nicht gestorben,
trotz all dieser tötlichkeit.
traurige grüße
taralenja und familie
Kommentare (8)
Aufschreiben, was dich bewegt, beunruhigt, schmerzt, ist der erste Schritt.
Der zweite kann genauso hilfreich sein: Dass andere lesen können, was du schreibst.
Die kurzen Zeilen am Ende sagen eine Menge
Christoph
@silesio
lieber christoph,
wir haben aufgeschrieben, was uns bewegt, dummerweise im st und das heim hat alles gelesen. und sich auch etwas herauskopiert.
ich suche noch nach anderen möglichkeiten. seit ungefähr zwei jahren ist der st unserer kontakt zur außenwelt, da wir ja ganz viel liegen müssen.
heute haben wir etwas, was uns ablenkt. wir rahmen gerade 10 unserer happy painting bilder, die dann in unserem flur aufgehängt werden.
zum abschied schicke ich dir ein bild mit.
💚lichst
taralenja und familie
Wäre es etwa möglich, dass das Heimpersonal eure Einträge mitliest, und sich auch noch dazu äussert? Ihr habt ja nicht erwähnt, wo genau ihr lebt, und so. Kontakte mit der Aussenwelt kann euch niemand verbieten. Nicht traurig sein. 🌞
Mit besten Grüßen
Christine
@Christine62laechel
liebe christine,
das heim hat ganz gezielt unsere gesamten b eiträge gelesen. obwohl unser nichname ja doch ein bisschen ungewöhnlich ist und den hier im heim keiner von uns erfahren hat. wie die das gemacht haben ist uns unklar.
wir haben nur den st als kontakt zur aussenwelt. und wir haben laut heimordnung, die wir nicht kennen aber scchon darum gebeten haben, nicht das recht uns in der öffentlichkeit negativ zum heim zu äußern. das ist ein kündigungsgrund. das wurde uns gestern noch einmal ausdrücklich so gesagt.
wir wünschen dir einen schönen sonnentag.
💚lichst
taralenja und familie
@taralenja1.11.
Wenn das Personal in Ordnung wäre, hättet Ihr auch keine Gründe für negative Infos. Leider sind es oft Menschen, die sich nicht schlecht mit den Pflegeaufgaben auskennen, psychologisch dafür eher für die Arbeit mit Kleinkindern vorbereitet. Wenn schon. Wehret Euch, ruhig aber bewusst.
Du könntest dich über PN oder per E-Mail mit dir vertrauten Menschen austauschen. Das wäre nicht öffentlich. So hättest du Privatsphäre.
Wäre das nicht möglich?
Liebe Grüsse und alles Gute. Agathe
@Agathe
liebe agathe,
danke für deinen hinweis. wir haben liebe freundinnen im st und haben jetzt gefragt, ob wir per mail schreiben können. pn ist auch möglich. aber in der gruppe könnte sich ja jemand vom heim anmelden. wir sind sehr verunsichert, weil ganz gezielt unsere beiträge gesucht und gelesen wurden, obwohl wir einen nicknamen haben, der keine rückschlüsse auf den realnamen zu lässt. das ist sonderbar.
liebe grüße
taralenja und familie
liebe taralenja und fam.
euer Bericht hat mich getroffen und ich habe nachgedacht:
Ihr habt Positives und über Kritik am Heim geschrieben. Vermutlich gibt es kein Heim, wo nicht beides berechtigt ist, auch wenn die Betreuenden ihr bestes geben.
Ich denke, dass auch für euch ein gutes Einvernehmen mit den Betreuenden und der Leitung wichtig ist, um euch halbwegs wohl fühlen zu können.
Niemand kann und wird euch aber verbieten über eure
persönlichen Erlebnisse und Gefühle zu berichten.
Euer Leben ist so viel mehr als die Unzulänglichkeiten des Heimes.!
Es könnte euch doch gelingen, die `Kritik` am Heim wegzulassen.
Oder schreibt Gedichte, weil das liegt euch auch sehr und damit könnt ihr euch einiges von der Seele schreiben ohne die Heimregeln zu verletzen und uns an eurem Leben trotzdem teilhaben lassen.
Es sind nur ein paar Ideen, vielleicht zum Überlegen...
Wünsche euch von ganzem Herzen,
ein Herz,
dass sich wieder mit Mut füllt.
lieben Gruß
WurzelFluegel
pic by craiyon