wir leben noch teil 3

für uns ist nicht jeder tag gut, wir sind nicht immer stark. es gibt auch tage, wo wir uns sehr schwach fühlen. z.b. wenn wir (und das passiert sehr häufig) in der nacht so gegen 3.00 uhr wach werden, nicht wieder einschlafen können und kurz vor dem wecken fallen uns die augen wieder zu. manchmal lässt uns das pflegepersonal schlafen, manchmal werden wir durch ein freundliches guten morgen geweckt. wir schlafen immer sehr schlecht und das schlaucht. aber wir jammern nicht und schlafen auch nicht am tag. schön ist es, wenn wir schon bei der grundpflege spaß haben können. aber manchmal sind wir eben nicht gut drauf. wenn wir die halbe nacht wachlagen, schon bei der grundpflege hunger und appetit auf eine kaffee haben und trotzdem noch 2 stunden warten müssen. und wenn das personal unfreundlich ist, was zwar selten vorkommt, aber es passiert eben auch. wenn uns jemand sagt, dass sie/er nicht gut drauf sind, können wir damit umgehen. wenn wir jedoch ein  bedürfnis äußern und angeblasen werden, damit können wir nicht umgehen.
nächste woche haben wir einen ganz vollen plan und da kann es sein, dass wir erschöpft sind. aber wir sind da offen und ehrlich und sagen, dass wir nicht gut drauf sind. auch das kann mal passieren. das schlimmste, dass uns belastet, neben den laufproblemen sind unsere chronische schmerzen.  diese zwingen uns, die meiste zeit des tages zu liegen, d.h. da wir im pflegeheim leben, im bett liegen. wir haben es uns sehr schön im zimmer eigerichtet, soweit es mit den dunklen möbeln  möglich ist. deswegen sind unsere bilder so bunt. da wir sehr schwer nierenkrank sind und immer knapp an der dialyse vorbei schrammen, können wir nicht so viele schmerzmittel einnehmen. deswegen liegen wir viel. aber wir wissen uns zu beschäftigen und klagen nicht. wir haben uns damit arrangiert. der ausgleich sind unsere täglichen spazierfahrten, die in der wärmeren jahreszeit gut und gern 2 - 3 stunden dauern können. wir haben einen tollen elektrorollstuhl von der krankenkasse bekommen und wir haben einen lieblingsplatz auf einem alten, stillgelegten friedhof und dort lesen wir gern. aber wir fahren auch gern durchs städtchen oder auch mal in den nachbarort. mit chronischen schmerzen leben zu müssen, das mussten wir erst lernen. wenn wir nach leipzig zum augenarzt fahren und da lange im indoorrollstuhl sitzen müssen wir stundenlange schmerzen aushalten. das geht dann wirklich an unsere grenzen. wenn wir dann wieder in unserem bett liegen sind wir heilfroh.
heute war es sehr schön draußen, wir haben unseren ausflug sehr genossen. aber jetzt machen wir uns gedanken wegen der kommenden woche, wo wir ein straffes programm haben. davon berichten wir das nächste mal.
hier ist noch ein bild von heute:


taralenja und familie