WIR LEBEN NOCH TEIL 24 SIND WIR NOCH WAS WERT?
wir möchten nicht jammern, sondern dinge erzählen, die wahr sind und heute in deutschland zig mal passieren.
es geht um unsere ärztliche versorgung. Wir sind seit über drei jahren in einem altenpflegeheim. die rente reicht nicht aus, um dem heimplatz zu bezahlen und das sozialamt zahlt den rest. vom taschengeld, was wir monatlich bekommen, gehen zwei drittel für selbstzahlermedikamente drauf. aber die ärztliche versorgung ist eine kathastrophe. die hausarztpraxis bildet jedes jahr einen assistenzarzt aus, die für die hausbesuche zuständig sind. in drei jahren, drei verschiedene ärzte und wir fangen jedes jahr von neuem an, was für erkrankungen vorliegen, welche medikamente bekommen wir, gibt es behandlungen...
als wir ein dreiviertel jahr im heim waren hatten wir wochenlang schlimme schmerzen und baten die schwester der hausarztpraxis um einen arztbesuch. es war gerade coronazeit und die ärzte arbeiteten hart. dann baten wir, wenigstens ein blutbild zu machen, uns ging es richtig schlecht. aber auch das wurde nicht gemacht. an einem morgen ging es uns dann so schlecht, dass wir um einen notarzt baten. wir hatten eine lebensbedrohliche blutvergiftung, eine lebensgefährliche elektrolytentgleisung und ein akutes nierenversagen. wir lagen 16 tage im krankenhaus und hatten keine mobilisierung.
es gab noch mehrere vorfälle, die nicht ganz so gravierend waren, aber immer erkrankungen waren, die zu spät behandelt wurden.
im moment ist es so, dass die hausarztpraxis über heftige schmerzen informiert wurde und von der ärztin kommt NICHTS!!! wenn diese erkrankung nicht umgehend behandelt wird, kann es zum totalem nierenversagen kommen, da unsere nieren nur noch ganz eingeschränkt arbeiten.
da die praxis nicht behindertengerecht eingerichtet ist, können wir mit unserem rollstuhl nicht selbst zum arzt fahren und sind auf den hausbesuch angewiesen.
eine anderer arzt verlangte von uns eine gewichtsreduzierung, ehe er uns behandeln würde.
wir sind alles in allem sehr krank und uns fehlt eine gute ärztliche versorgung. KEINE andere hausarztpraxis ist bereit, uns aufzunehmen. wir haben alle angeschieben. Und es geht nicht nur uns so, sondern anderen bewohner*innen im heim auch.
Aber wir möchten bei uns bleiben.
Hier im st bekommen wir viele positive rückmeldungen, dass wir trotz allem immer kämpfen. Aber jetzt ist die kraft zuende und wir sind so erschöpft, zumal wir sehr schlecht schlafen. Auch tagsüber einen mittagsschlaf zu machen klappt nicht. Und z.zt. können wir nicht spazieren fahren, da wir eine offene wunde haben, die beim sitzen sehr weh tut. So liegen wir mit erhobenen kopf im bett und schreiben. Malen macht sich in der position auch nicht gut.
Keine sorge, wir erwarten keine lösungen. Wir freuen uns, wenn ihr das einfach lest und uns versteht.
Taralenja und familie
Kommentare (3)
@chris33
liebe chris,
ich glaube, hier liegt ein missverständnis vor. unsere situation im heim hat sich spürbar verbessert, auch wenn es hier und da noch probleme gibt. in unserem blog geht es diesmal um die medizinische versorgung vor allem der hausarztpraxis. so sollen wir eine offene stelle am körper mit hautcreme behandeln und das nur zwei tage lang. das ist nur eines von den aktuellen beispielen. die schmerzen in der blase wurden einfach irgnoriert. das heim hatte ein fax geschickt, das unbeantwortet ist. seit tagen.
ich weiß, dass wir unsere unzufriedenheit oft geäußert haben, aber vom kampfgeist allein können die körperlichen beschwerden nicht weggehen. inzwischen sind wir soweit einfach aufzugeben. für wen oder was sollen wir weiter kämpfen?
trotzdem danke ich dir für deine gedanken, ich schätze es sehr, dass du mir immer einen weg zeigst.
liebe grüße
taralenja und co
@taralenja1.11.
ja Tara, habe ich auch so verstanden
Ich berichtige mal den Satz: ....könnten Verbesserungen der Versorgung und Behandlung deiner Krankheit angestrebt werden ,..
Halt die kleinen Ohren steif. .
Chris
Liebe Taralenja,
es tut mir leid, dass du mit deiner Situation im Heim so unzufrieden bist und das ja auch schon eine längere Zeit.
Es koennte hilfreich sein, deine "Anschuldigungen" schriftlich an das Sozialamt und/oder die Einrichtung zu melden. Auf diese Weise koennten Verbesserungen in der Versorgung und Behandlung angestrebt werden. Die finanzielle Situation sollte ebenfalls ueberprueft werden, da du ja viele "Selbstzahlermedikamente" benötigst.
Faire Behandlung sollte auch in Heimen gewährleistet sein, denn Kontakt mit den zuständigen Behörden und der Einrichtung ist immer der erste Schritt...
Das sind meine Gedanken, sie sind nicht als Problemlösung gedacht. So wuerde ich selber vorgehen, wenn......
In der Hoffnung, dass du einen netten Tag heuer hast,
sende ich liebe Grüße
Chris33 n