Wilder Garten
Heute Morgen hab ich im englischen Guardian einen interessanten Artikel gefunden:
"Wie ich meinen Garten verwildern lasse"
https://www.theguardian.com/environment/2018/may/30/how-to-rewild-your-garden-ditch-chemicals-and-decorate-the-concrete
1. Der wichtigste Schritt ist, erst eimal selbst "zu verwildern". Nach dem ewigen hoffnungslosen Kampf gegen "Unkraut" fängt man an, die "ordentlichen" Gärten so zu sehen, wie alle anderen Lebewesen es tun: trostlos, öde, all der natürlichen Vielfalt und Lebenskraft beraubt.
2. Auf alle Pestizide, Unkrautvernichtungsmittel, Gifte gegen Schnecken usw zu verzichten, denn sie töten Insekten, von denen wir letztendlich abhängig sind.
3. Die Fläche der Vorgärten, die völlig unter Zement verschwunden sind, hat sich zwischen 2005 und 2015 verdreifacht. Hier könnte man sehr schön blühende Hecken oder insektenfreundlich Blumen unterbringen, ohne die Einfahrt zur Garage zu verlieren.
4. Ein Teich, egal wie klein, bietet Fröschen, Amphibien, Wasserschnecken usw ein Zuhause.
5. Wiese statt Fussballrasen: Wenn der Rasen nicht mit Unkrautvernichtern übersättigt ist, gibt es schon jede Menge Kräuter und Wildblumen, die wunderschön blühen.
Einfach nicht mehr mähen bis November, wenn alles verblüht ist und sich neue Samen gebildet haben, die vielen Vögeln als Futter dienen. Dann sind auch die Raupen im sicheren Winterquartier und werden beim Mähen nicht beschädigt.
6. Nicht überpflanzen. Wenn man sich für einen wilden Garten entschieden hat, neigt man dazu, jede Menge Wildblumen zu säen oder teure mehrjährige Pflanzen zu setzen. Aber vielleicht sollte man erstmal ein Jahr lang abwarten und beobachten. Da können die erstaunlichsten Pflanzen ganz von allein auftauchen.
Brombeeren und Nesseln sind nützlich für hunderte von Vögeln und Insekten. Sie sollten allerdings nicht Überhand nehmen.
7. Das Gärtnern entspannt sehen - auch unsere Vorstellung von einheimischen und nicht-einheimischen Pflanzen. Die Hecken weniger schneiden, Löwenzahn blühen und sich aussähen lassen, ein paar Mohnblüten im Gemüsebeet erlauben.
Wir haben gelernt: Einheimische Pflanzen sind "gut", fremde "schlecht". Wir sollten schon einheimische Wildblumensamen- Mischungen verwenden, aber es gibt unter den schädlichen auch eine ganze Menge nützliche, insektenfreundliche importierte Pflanzen vom Sommerfflieder bis zum Cotoneaster.
8. Gegen den Rasen: Eine hübsche kleine Blume mit lustigem Nammen ist Kleiner Klappertopf. Er betreibt Fotosynthese, ist aber auch ein Parasit, der sich auf Gras spezialisiert hat, und dadurch Platz für die zarteren Wildblumen schafft. Die Samen sollten jedes Jahr Anfang Juni ausgestreut werden, schlägt der Artikel vor. (Meine Recherche hat allerdings ergeben, dass die Samen eine Kälteperiode brauchen und besser erst am Anfang des Winters ausgesät werden.) Das ist wohl der wichtigste Punkt, um eine schön blühende Wiese zu bekommen.
9. Raum für die Natur schaffen. Ob Wildblumen im Balkonkasten oder Nistkästen, Insektenhotelsoder eine Box für Mauersegler am Dach.
10. Die Verwilderung um uns herum ermutigen. Guerrilla-Pflannzungen, aufklärende Gespräche mit den Nachbarn, Schulen, Krankenhäuser oder Gewerbegebiete anregen, ein wenig Raum für die Natur zu schaffen...
Eine Umfrage von Friends of the Earth ergab, dass 81% der Bevölkerung es befürworten, in Parks und an den Strassenrändern seltener zu Mähen, um Vögeln und Insekten zu helfen.
11. Lass dich überraschen. Wenn Du ein wenig Wildnis umarmen kannst, wird die Wildnis dich umarmen. :)
Kommentare (3)
Da ich nicht so gerne Rasen mähe, werde ich ihn für dieses Jahr verwildern lassen.
Ob es mir gefallen wird, weiß ich noch nicht.
Hallo habe gerade deinen Blog und danach dein Profil gelesen.
Ich finde beides ansprechend und gebe dir 100 % Recht.
Ich bin zwar nicht verwildert , sehe es genauso und bin seid Wochen dabei meinen Freizeitgarten , Insekten und Bienenfreundlich und etwas wild naturbelassen zu verändern.
Es ist ein schöner Blog der Spass macht zu lesen und die Tips umzusetzen
schöner Beitrag - alles gute dir wünscht jochen
Wir kehren langsam zur Natur zurück, aber leider geht dies nicht überall.
Wer in einer Kleingartensparte intigriert ist, muss sich den bestehenden Gesetzlichkeiten beugen. Verwilderungen, so schön sie sein mögen, sind in solchen Sparten nicht möglich.
b. G.
Willy