wie ich kochen lernte.......................
fast ein Kinderspiel!
Es war zu einer Zeit, als meine Mutter mehr im Krankenhaus lag, als zu Hause war. In den Zwischenphasen stand ich immer neben ihr am Herd und half ihr wo ich konnte und sah ihr zu.
Ich lernte schnell Gemüse zu schnipseln, eine Einbrenne zu machen, mit Kartoffeln die unmöglichsten Gerichte zu entwickeln und so ging es fort.
Unser Dienstmädchen Maria, 18 Jahre alt, hatte auch einiges in petto und so langsam näherten wir uns gemeinsam der Sache an.
Dicker Griesbrei war unsere Spezialität - der wurde zu rostigen Rittern umkomponiert. Mit dem Löffel schön oval geformt und in die Pfanne mit heißen Fett kurz angebraten. Ein Glas Eingewecktes aus dem Keller dazu und es schmeckte.
Pfannkuchen backen und aus der Pfanne in die Luft zu werfen und umgedreht wieder
aufzufangen, das wurde zum Sport und Wettbewerb. Mancher ging daneben, doch so penibel waren wir nicht - der wurde geflickt.
Für die Mengenverhältnisse hatte ich irgendwie einen siebten Sinn, weggeschmissen wurde nichts.
Mit dem Würzen paßte das auch - es mußte immer so schmecken, wie bei Mutti.
Auch nach Jahren konnte ich mich an Geschmack erinnern, daß ich einfach mit Erinnerung an Herstellung und Geschmack die besten Gerichte kochte.
Kohlrouladen waren zu dieser Zeit der Renner bei Familientreffen.
Kohl war im Garten und Hackfleisch, naja, das wurde schon sehr gestreckt. Doch der Geschmack war irgendwie noch vorhanden.
Ich muß nicht sagen, wieviel Arbeit das ist. Also, wir gingen ans Werk.
Mutter, Maria und ich.
Die Töpfe standen startklar auf dem Herd, das Wasser brodelte und der Kohlkopf verschwand darin. Dann schnell wieder raus - ach was für eine Sauerei - und heiß dazu.
Das hieß dann "blanchieren" - ein tolles Wort, fand ich.
Ich durfte dann die Blätter abschälen, weil ich die Geduldigste war und liebevoll die einzelnen Blätter vorsichtig vom Ganzen löste.
Dann kam die Füllung dran, die verteilte Mutti und ich durfte einrollen, Blatt für Blatt und Maria nahm den Zwirn und wickelte die "Würste" fest zusammen.
Das Anbraten mußte oder wollte Mutti dann wieder übernehmen und ich schaute zu.
Aha, keine Fäden durchbrennen lassen. Meistens ging es gut.
Aber die Soße, das war nun mein Ding - ich war erpicht darauf, einmal eine Soße selbst zu machen. Das mit der Einbrenne oder Braunmehl, das kannte ich ja schon. Doch nun lief es umgekehrt. Wasser mit Mehl anrühren und das in den Aufguß rein, nanu? wo bleibt der Geschmack dabei? Mutti ließ mich machen und ich habe es ganz schnell kapiert, daß die Soße dicker wurde. Noch ein bißchen würzen und meine erste Soße war erstanden und schmeckte der Verwandschaft offensichtlich gut.
Stolz wie eine Spanierin räumte ich mit Maria die "Tafel" ab und verschwand in der Küche um laut zu lachen.
Maria spülte ab und ich trocknete das Geschirr, wir waren am Lachen und Mutti stand in der Tür. Sie lachte mit, denn keiner hatte es gemerkt, daß ich die Soße gemacht hatte.
Mutti gab an uns das Lob weiter, das sie von der Verwandtschaft erhalten hatte.
Na, das war ein Fest für unser Gemüt.
Und das war der Startschuß für uns, aus den begrenzten Möglichkeiten der Nahrung, noch das Beste zu erfinden.
Leider hat Mutti nicht mehr erlebt, als ich mich an Hefeklößen mit Heidelbeeren probierte, die total mißlungen sind. Schade, sie hätte wahrscheinlich einen Lachkrampf gekriegt.
Viel viel später sind sie mir gelungen und es wurde zum Lieblings-Gericht meiner Kinder.
Fazit dieser Geschichte: nicht verzweifeln - weiter machen.
In diesem Sinne
Euer Moni-Finchen
Es war zu einer Zeit, als meine Mutter mehr im Krankenhaus lag, als zu Hause war. In den Zwischenphasen stand ich immer neben ihr am Herd und half ihr wo ich konnte und sah ihr zu.
Ich lernte schnell Gemüse zu schnipseln, eine Einbrenne zu machen, mit Kartoffeln die unmöglichsten Gerichte zu entwickeln und so ging es fort.
Unser Dienstmädchen Maria, 18 Jahre alt, hatte auch einiges in petto und so langsam näherten wir uns gemeinsam der Sache an.
Dicker Griesbrei war unsere Spezialität - der wurde zu rostigen Rittern umkomponiert. Mit dem Löffel schön oval geformt und in die Pfanne mit heißen Fett kurz angebraten. Ein Glas Eingewecktes aus dem Keller dazu und es schmeckte.
Pfannkuchen backen und aus der Pfanne in die Luft zu werfen und umgedreht wieder
aufzufangen, das wurde zum Sport und Wettbewerb. Mancher ging daneben, doch so penibel waren wir nicht - der wurde geflickt.
Für die Mengenverhältnisse hatte ich irgendwie einen siebten Sinn, weggeschmissen wurde nichts.
Mit dem Würzen paßte das auch - es mußte immer so schmecken, wie bei Mutti.
Auch nach Jahren konnte ich mich an Geschmack erinnern, daß ich einfach mit Erinnerung an Herstellung und Geschmack die besten Gerichte kochte.
Kohlrouladen waren zu dieser Zeit der Renner bei Familientreffen.
Kohl war im Garten und Hackfleisch, naja, das wurde schon sehr gestreckt. Doch der Geschmack war irgendwie noch vorhanden.
Ich muß nicht sagen, wieviel Arbeit das ist. Also, wir gingen ans Werk.
Mutter, Maria und ich.
Die Töpfe standen startklar auf dem Herd, das Wasser brodelte und der Kohlkopf verschwand darin. Dann schnell wieder raus - ach was für eine Sauerei - und heiß dazu.
Das hieß dann "blanchieren" - ein tolles Wort, fand ich.
Ich durfte dann die Blätter abschälen, weil ich die Geduldigste war und liebevoll die einzelnen Blätter vorsichtig vom Ganzen löste.
Dann kam die Füllung dran, die verteilte Mutti und ich durfte einrollen, Blatt für Blatt und Maria nahm den Zwirn und wickelte die "Würste" fest zusammen.
Das Anbraten mußte oder wollte Mutti dann wieder übernehmen und ich schaute zu.
Aha, keine Fäden durchbrennen lassen. Meistens ging es gut.
Aber die Soße, das war nun mein Ding - ich war erpicht darauf, einmal eine Soße selbst zu machen. Das mit der Einbrenne oder Braunmehl, das kannte ich ja schon. Doch nun lief es umgekehrt. Wasser mit Mehl anrühren und das in den Aufguß rein, nanu? wo bleibt der Geschmack dabei? Mutti ließ mich machen und ich habe es ganz schnell kapiert, daß die Soße dicker wurde. Noch ein bißchen würzen und meine erste Soße war erstanden und schmeckte der Verwandschaft offensichtlich gut.
Stolz wie eine Spanierin räumte ich mit Maria die "Tafel" ab und verschwand in der Küche um laut zu lachen.
Maria spülte ab und ich trocknete das Geschirr, wir waren am Lachen und Mutti stand in der Tür. Sie lachte mit, denn keiner hatte es gemerkt, daß ich die Soße gemacht hatte.
Mutti gab an uns das Lob weiter, das sie von der Verwandtschaft erhalten hatte.
Na, das war ein Fest für unser Gemüt.
Und das war der Startschuß für uns, aus den begrenzten Möglichkeiten der Nahrung, noch das Beste zu erfinden.
Leider hat Mutti nicht mehr erlebt, als ich mich an Hefeklößen mit Heidelbeeren probierte, die total mißlungen sind. Schade, sie hätte wahrscheinlich einen Lachkrampf gekriegt.
Viel viel später sind sie mir gelungen und es wurde zum Lieblings-Gericht meiner Kinder.
Fazit dieser Geschichte: nicht verzweifeln - weiter machen.
In diesem Sinne
Euer Moni-Finchen
Kommentare (2)
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Meinen Söhnen habe ich das weitergegeben und deren Partner und nun auch ich, haben den Nutzen davon.
Lassen wir die Deutsche Hausmannskost nicht im Fast Food Regen untergehen.Hoch lebe das Futtern wie bei Muttern, mach mit! Möchte ich rufen, ihr wisst nicht, was sonst unsere Ahnen auf den Tisch bekommen, einst wenn wir nicht mehr sind. Die Wahren Meister der gesunden Küche.
Rutsch gut ins nächste bessere, mein Finchen und halt die Füße schön bei Dir, es gibt keine rechten Ersatzteile
Freundliche Grüße von Traute
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