Wie groß ist die Bereitschaft…



…für eine neue Beziehung tatsächlich in uns vorhanden?
 
Ich denke, manche machen sich das Leben selber schwer und stecken in einer Entscheidungsphase fest, wissen für sich selber noch nicht so richtig wie es weitergehen soll. Doch das könnte sich tatsächlich noch eventuell ändern, wenn man andere Sichtweiten für sich erkennt und aufnimmt.

Einerseits ist der Wunsch nach einer Partnerschaft, nach einem geliebten Menschen an der Seite  -  in Phasen -  unterschiedlich stark vorhanden, doch anderseits sind manche für sich selber noch nicht so recht im Klaren: was ist man tatsächlich bereit zuzulassen? Welche Vorstellungen sind für eine neue Beziehung, womöglich für die letzte in diesem Leben vorhanden und inwiefern sind diese meine Vorstellungen tatsächlich von beiden realisierbar?

Fast täglich kommen neue Vorstellungen und Aussagen anderer, Beziehung verknüpfen, im Internet  hinzu und sicher auch das eine oder das andere Vorurteil, so dass manch eines sich dadurch auch immer tiefer verunsichern lässt und schließlich überhaupt nicht mehr weiß, was es tatsächlich will:
-          Einerseits schwärmt man von allabendlichen Kuscheleinheiten  und anderseits will man aber nur eine Fernbeziehung, um sich gleichzeitige Vorteile eines Single-Daseins zu erhalten.
-          Man wünscht sich ganz viele gemeinsame Unternehmungen, aber bitt-schön nur über ein Zwei-Wohnungen-Regulär.
-          Natürlich wird eine Entscheidung dadurch oft auch erschwert, dass man doch auf einen Teil der Single-Annehmlichkeiten in einer Partnerschaft verzichten muss: Ich bin in meinen Entscheidungen nicht mehr nur mir selber verantwortlich, sondern beide Partner immer für beide – dass macht dann allerdings auch die Harmonie aus.

Sind dies die tatsächlich besten Voraussetzungen für eine harmonische Beziehung? Oder spielen da -vielleicht auch unbewusst – Ängste hinein, gegenseitiger schlechter Zeiten: Die Unlust vielleicht nur, auch in möglichen schweren Zeiten für den anderen da zu sein? Anderseits, wer kann es schon voraussehen, auf wenn ggf. schwere Zeiten zukommen? Kann ich wissen, ob mich der Partner mal brauch oder vielleicht ich den Partner?

Doch die Hoffnung, dass dies mal nicht so kommen muss – dürfen wir uns alle „ein wenig“ erhalten! Ich freue mich immer, wenn ich alte Pärchen so um die hundert, händchenhaltend durch die Straßen tippeln sehe! Dann denke ich so für mich: siechste, die haben alles richtig gemacht!
Irgendwo habe ich dazu was von einer Unbekannten im Internet gelesen, dass ich Euch nicht vorenthalten möchte:

„Wir suchen den perfekt Aussehenden mit dem perfekt zu uns passenden Charakter und übersehen dabei völlig die Menschen, die nicht so perfekt sind, aber vielleicht perfekt zu uns passen würden. . . So bleiben wir weiter allein und sind ständig auf der Suche. . . Laufen einem Ideal hinterher und sortieren sofort die aus, die diesem Ideal, das aus unseren Vorstellungen entsteht nicht entsprechen. Denn nur wer mit sich selber glücklich ist und in sich selber ruht, der wird auch den Einen finden der zu ihm passt. Wir wollen jedoch alle nur das Beste und Perfekte, um das auszugleichen was uns fehlt. 

So laufen wir alle durch die Welt und bleiben wohl auch weiterhin allein, sofern wir nicht neue Sichtweiten umzusetzen lernen!“
Zitatende

Doch Einsamkeit im Alter, macht oftmals auch krank!

aber ohne Alkoholmissbrauch.jpg       

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Kommentare (12)

Humorus

Hallo Ferdinand hier hast Du wieder ein Thema angesprochen, welches in diesem Seniorenkreis genau seine Berechtigung hat. Wir sind alle in einem Alter, wo es mit neuen Beziehungen nicht immer ganz reibungslos verläuft. Viele ältere Menschen sind einsam und sehen sich nach neuen Partner, aber sie haben neue Ängste, sie anzunehmen.
Ich von meiner Seite habe nach einer Ehescheidung vor ca. 20 Jahren allein in einer Einzimmerwohnung gehockt. Ein halbes Jahr habe ich mich in meine Arbeit gestürzt und dann auf eine winzige Zeitungsanzeige geantwortet.
Dann trafen ich sie das erste Mal in einer Pizzaria und wir haben uns lange unterhalten. Ihr Mann war vor vielen Jahren an Krebs gestorben und sie hat zwei tolle Mädels allein groß gezogen.
Nach sechs Wochen sind wir zusammen gezogen und nun sind wir schon eine Ewigkeit zusammen. Es sind andere Gefühle, welche im Alter eine Rolle spielen. Wir lieben uns auf eine reifere Art, achten uns sehr und gestalten unsere Gemeinsamkeit mit unseren Kindern. Was ich bei Ihr am meisten schätze, ist Ihr riesiges Herz. Durch die Scheidung wurde ich alleinerziehender Vater meines jüngsten Sohnes und sie hat ihn sofort als ihr eigenes Kind angenommen. Heute ist sie immer noch die alleinige Mutter von ihm! So kann es auch im Alter tolle Beziehungen geben. Vielleicht kann ich mit meinen Worten anderen hier im ST Mut machen, dass ein Leben allein nicht immer das beste ist.
Einen Gruß Klaus und danke für Deinen sehr lesenswerten Beitrag.

Dnanidref

Lieber Klaus,

ich hoffe, dass sehr viele Deinen ermutigenden Kommentar lesen, verinnerlichen und in eigene zaudernde Verhaltensweise zu Beziehungsinteresse verarbeiten!

Ich danke Dir von Herzen für die Ausführungen zu Deinem tollen Liebesfinale!

Mit freundlichen Grüßen
Ferdinand

Dnanidref


Eine große Hürde, nochmals eine Beziehung einzugehen, kann natürlich auch Bindungsangst sein. Viele Menschen haben Angst, wieder an den falschen Partner zu geraten und viel Mühe und Zeit in eine Beziehung zu stecken, die nicht von langer Dauer sein wird.

Sie verhindern damit, eventuelle Gefühle überhaupt zuzulassen und bleiben auf Abstand.

Da ältere Alleinstehende  meist sehr klare Vorstellungen von einem zukünftigen Partner haben, kann deren hohe Erwartungshaltung ebenso zum Problem werden.

Jedoch Kompromisse einzugehen gehört zu jeder Partnerschaft einfach dazu.

werderanerin

Genau das ist eines der Probleme bei den "Partnersuchen" im Alter, lieber Ferdinand..., diese (furchtbar) "klaren Vorstellungen"...die ja garnicht schlecht sind aber eben auch keinen Spielraum zulassen und ganz ehrlich, das finde ich so schade.

Einfach auch mal Probieren und Zulassen und vielleicht auch mal von eigenen, zu festen Vorstellungen, zumindest anfangs ein wenig ablassen. Wir sind nämlich alles nur Menschen, machen Fehler...na und, manchmal lernt man sogar daraus.

Ich weiß, Ferdinand...,alles schwierig aber nichts ist unmöglich!
Auch wenn ich mich  wiederholen sollte..., es gibt nichts Perfektes, allerhöchstens im Kopf !

Dein Bild finde ich im Übrigen sehr aussagekräftig, zeigt es nämlich den wahren Zustand...allein vor einer schönen Flasche Wein...wie bedrückend...

Kristine 

Tulpenbluete13

Lieber Ferdinand,

ich glaube Du hast die Antworten auf deinen 1. Blog zu ähnlichem/gleichen Thema sehr ausführlich gelesen und jetzt kommentiert.
Was mir aufgefallen ist, ist der Satz mit dem händchenhaltenden älterem oder altem Paar.. Das ist für mich genau der Punkt der mir auch ans Herz geht und mich andrerseits traurig macht.
Ich hatte mit meinem 2. Mann so eine glückliche und harmonische Beziehung, obwohl wir zum Beginn schon 43/55 waren. Dieses Händchenhalten hat sich bis zum Ende "gehalten"..wir haben uns immer berührt und in den Arm genommen..bis zum bitteren Ende. Mein Mann konnte zuHause bei mir von mir gehen..(Uns waren 23 gemeinsame Jahre gegönnt)
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß "das" noch einmal passiert und deswegen ist die Meßlatte sehr hoch bei mir...ist das falsch???
Außerdem habe ich mir mein Singledasein kann gut "eingerichtet".
Das Kuscheln übernimmt jetzt meine Familie- allen voran die Enkel.
Trotz allem - wie schon in meinem 1.,Kommentar beschrieben- bin ich für alles offen.....
und nur weil ich alleine lebe bin ich nicht einsam....
Ich freue mich, daß Du Dir solche Gedanken machst und hier "offenlegst"
Es grüßt Dich ganz herzlich
mit Umarmung
Angelika

Dnanidref

Liebe Angelika,

auch wenn man sich gewisse Lebensabläufe nicht mehr vorstellen kann muss es nicht heißen, dass "der Blitz nicht mehr einschlagen kann". Wenn der für Dich Richtige nochmals Deinen Weg kreuzen sollte, schmelzen möglicherweise alle Nichtvorstellungen dahin.

Und nun wünsche ich Dir von Herzen, das Deine Bedenken hierzu vielleicht doch noch mal entkräftet werden!

Danke für Deine Einlassung!
Ich drücke Dich herzlich und grüße Dich
Ferdinand

Meerjungfrau43

Sich dieser Frage zu stellen, ist sicher wertvoll und nützlich!
Doch nicht zu vergessen : sie berührt nicht das Herz!
Wenn ich jemanden kennenlerne, der mein Herz anspricht, für den ich "Schmetterlinge im Bauch" empfinde - da sind alle gedanklichen Einsichten dahin ! Und nur so halte ich es für sinnvoll, überhaupt eine Verbindung wie eine Partnerschaft im Alter einzugehen!
Denn alles andere hält nicht stand : aushalten, auch wenn man von "Glück" zu "Leid" übergehen muss, und das ist wohl jetzt fast vorauszusehen...
Daher schätze ich : offen sein für neue Kontakte, sich darauf einlassen, auch wenn "er" oder "sie" nicht dem eigentlichen Anspruch, den "Verstandesrichtlinien" entspricht ... einfach mal sehen, was passiert und möglichst ohne Vorurteile wie mit 20 auf andere zugehen...auch da wird der Verstand sich melden, mal sehen, wer hier Recht bekommt!

Dnanidref

Liebe "Meerjungfrau", 

ich sehe das ebenso, dass meine Frage nicht das Herz berühren kann, doch jedes sollte sie für sich selber ausloten, was geht oder was nicht geht, wenn es den Wunsch in sich trägt, nochmals eine Beziehung einzugehen. Denn jedes hat auch Vorstellungen hierzu, was es noch bereit wäre überhaupt zuzulassen. 

Leider versuchen viel zu viele kopfgesteuert eine Beziehung in Erwägung zu ziehen und scheitern dann immer wieder an Bedenken und vorgefassten Einwänden.

Doch wenn das Herz richtig "bum-bum" macht, wirft man sowieso die meisten Bedenken über Bord!

Letztendlich macht es aber Sinn, bei einem solchen Herzenswunsch sich vorab damit auseinander zu setzen.

Herzlichen Dank für Deine netten Zeilen und wertvollen Sichtweiten zum Thema und herzlichen Gruß
Ferdinand
 

Syrdal


Lieber Ferdinand, zu diesem wichtigen Thema habe ich mich bereits mehrfach ausführlich geäußert. Und ja, es ist gut, dass es hier im ST – denn das sind ja nicht selten die unmittelbar Betroffenen – immer mal wieder diskutiert wird. Zu Deinem neuerlichen Blog nehme ich gerne eine Anleihe bei Werderanerin, die in ihrer Einlassung u.a. schreibt: „...jede Begegnung kann gut sein , bereichern und einem selbst auch zeigen, was wirklich wichtig ist.“ Das trifft in mehrfacher Hinsicht den Kern der Sache und ist überaus wichtig für alle Alleinlebende.  Ich beziehe mich da gerne mit ein...
...und grüße wie immer in Freundschaft
Syrdal

Dnanidref

Tja, lieber Syrdal, wir habe bei unseren Begegnungen, zu diesem Thema auch schon ab und an ein bisschen vertiefte Gespräche geführt über das für und wieder einer Beziehung auch im höheren Alter, allerdings und letztendlich auch ziemlich Ergebnisoffen belassen, weil es so gut ist.

Ich danke Dir für Deinen netten Kommentar und grüße freundschaftlich zurück,
Ferdinand

werderanerin

Ja, lieber Ferdinand, da schließt du ja fast nahtlos an deinen anderen Blog an aber es passt perfekt. Ich sehe das ähnlich, wie die "Unbekannte"...

Warum suchen wir etwas, wenn wir dennoch nicht bereit sind, Kompromisse einzugehen ?
Was ist schon "richtig/falsch", meiner Meinung nach, gibt es das garnicht. 

Ich habe in meinen früheren Jahren, als ich nach 20 Jahren Ehe allein war , nach dem Motto gelebt " wer suchet, der findet aber erst dann, wenn man aufhört, zu suchen" !

Ich habe es damals selbst an mir bemerkt..., ich wurde immer offener und habe wieder Männer zugelassen, nachdem ich fast ein Jahr in einem tiefen Loch war.
Dennoch denke ich auch, dass alles auch eine Charakterfrage ist..., wenn man lebensfroh ist, dies ausstrahlt, ist es auch für einen selbst leichter, sich Menschen zu nähern.

Niemand ist perfekt und vor allem sollte man selbst immer auch dem Anderen eine Chance geben !  Man vergibt sich doch nichts, im Gegenteil, jede Begegnung kann gut sein , bereichern und einem selbst auch zeigen, was wirklich wichtig ist.
Es sind garnicht die "großen Dinge, nein..., die ganz kleinen !

Perfektionismus zerstört nur alles !!!

Kristine

Dnanidref

Liebe Kristine,  herzlichen Dank für Deinen aufschlussreichen und sehr netten Kommentar, der mit den angesprochenen Punkten vermutlich den "Nagel auf den Kopf trifft"!

Jeder Mensch ist anders und so entsprechen dessen  Charaktereigenschaften nicht immer eigenen Vorstellungen. Es entscheidet auch jedes letztendlich für sich - wenn einem solche Gedanken hierzu in den Sinn kommen, was bin ich bereit nochmals zu geben bzw. zuzulassen. Das kann man vermutlich auch nur abklären, wenn man miteinander darüber ausführlich und tiefgründig kommuniziert.

Ja und na klar, das perfekte Gegenstück wird es wahrscheinlich nicht geben. Aber es sind ja auch die kleinen Unterschiede, die eine neue Beziehung beleben und ausmachen.

Ich wünsche allen, die Gedanken zum Thema in sich tragen noch viele weitere positive Anregungen und entsprechende Begegnungen,
Ferdinand


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