Wer wagt, gewinnt
Gar mancher Mensch lebt einfach so,
nicht traurig, nicht erzürnt, nicht froh.
Er sagt zu allen Dingen: Ja,
zum Staat, zum Schicksal, zur Mama.
Kein unerfüllter Wunsch, kein Traum,
sogar sein Herz bewegt sich kaum.
Und hat er Wünsche, fehlt der Willen,
sich diese Wünsche zu erfüllen.
Er denkt sich, wenn und falls er denkt,
weil nichts ihn ja zum Denken drängt:
Das, was geschehen soll, geschieht,
weil keiner vor dem Schicksal flieht.
Dies macht ihm zwar nur wenig Mut,
doch geht es eine Weile gut.
Er lebt ganz einfach vor sich hin,
nichts Ungewöhnliches im Sinn,
steht jeden Morgen pünktlich auf,
geht schlafen nach des Tages Lauf;
steht pünktlich auf am nächsten Tage
und kleidet sich nach Wetterlage;
legt sich am Abend müde nieder,
dann wiederholt sich alles wieder.
Er sucht Geborgenheit zu schaffen
gemäß dem Spruch der Weltenaffen:
Nichts sehn, nichts hören und nichts sagen,
nicht Antwort geben und nicht fragen.
Misch dich nicht ein und sei bescheiden,
denn dann entgehst du allen Leiden.
Kopf in den Sand, weil er vermeint,
so übersähe ihn der Feind.
Doch leider wird das Missgeschick
nicht abgeschreckt durch diesen Trick.
Todsicher trifft´s ihn irgendwo,
im Bett, beim Schwimmen, auf dem Klo.
So heißt das Fazit des Gedichts
ganz konsequent: Aus nichts wird nichts.
Doch dieser Satz ist letzten End´s
bestimmt nicht meine Konsequenz.
Die heißt: Sei Deines Glückes Schmied;
bestimme selber, was geschieht.
Lass Dich nicht einfach einverleiben
und willenlos ins Unglück treiben.
Sag deutlich: Nein! Sag ruhig: Ich.
Zeig Flagge, streite, widersprich!
Wer wagt gewinnt, und wer nicht wagt,
wird irgendwann nicht mehr gefragt
und wird sich dann gezwungen trollen,
so wie es andre Leute wollen.
Trainiere Deinen Willen bald,
bevor der letzte Gong erschallt.
Was dir gefällt, entscheide du es.
Tu, was du selber tun kannst! Tu es!
Kommentare (10)
Hallo Willy, ja, der Gesang passt gut zu meinen Versen. Im Grunde geht es ja darum, nicht unbedingt der Masse zu folgen, sondern den Mut aufzubringen, auch gegen den Strom zu schwimmen.
Übrigens wundere ich mich oft, dass Menschen gleich eine passende Platte oder CD bereit haben, und wundere mich fast noch mehr, dass sie das Gesuchte dann auch finden
Silesio
Angelika, Angelika,
nun ist die Altersweisheit da,
du weisst, was falsch und richtig ist
und machst am Ende doch nur Mist.
Christoph
Das Leben ähnelt einer Sphinx,
im Niltal gleich der ersten links.
Sie lächelt still und rätselhaft,
womit sie viel Verwirrung schafft.
Lieber Silesio,
aus Deinem Gedicht spricht die Altersweisheit-denke ich zumindest
denn auch ich weiß erst jetzt im Alter- was ich will und was ich nicht will.
Hat mir gefallen wie Du das alles auf den Punkt gebracht hast...Punkt
Einen schönen Gruß schickt
Angelika
Hallo, ihr netten Kommentarschreiber/innen!, danke für eure positive Einstellung gegenüber den Versen.
(Mi fällt selbst auf, dass die etwas bürokratisch und gestelzt klingt)
Es timmt, ich habe versucht, mich kurz und deutlich auszudrücken. D. h. wer verstehen will, kann es auch verstehen.
Silesio
Dein Gedicht trifft den Nagel auf den Kopf lieber Christoph. Es ist einfach herrlich und super geschrieben.
Besser und treffender hätte man es wirklich nicht sagen können.
Liebe Grüße
Uscha
Meine Bewunderung.....
Mit einfachen Worten gesagt, worauf es ankommt.
Aber die, die es begreifen sollten, lesen es leider nicht.
Maritt
Lieber Silesio,
diese Empfehlung trifft heute genau meine Meinung:
"Sag deutlich: Nein! Sag ruhig: Ich."
Doch es hat Jahre gedauert, bis dorthin zu kommen.
Ich danke Dir für dieses Gedicht.
Andrea
Ja, und ich denke der Song passt dazu. (Mey spricht den ersten Vers- den Rest macht Wecker)