Von Menschen und Tieren
An die Leser
Ich werde hier ganz unterschiedliche Geschichten erzählen, Geschichten von Menschen, Geschichten von Tieren, selbst Erlebtes, selbst Erdachtes, Wünschenswertes, alles, was mir so im Kopf rumschwirrt.
Femmefatale
11.11.2017
Mein Freund Benno
Meine erste Geschichte erzählt von meinem besten Freund, Benno.
Er war in etwa so alt wie ich , und ich lernte ihn in einem Forum kennen.
Im Laufe der Zeit merkten wir beim Posten, wie übereinstimmend unsere Themen und Meinungen waren, aber auch wie unterschiedlich.
Wir freundeten uns an, schrieben, telefonierten, tauschten Fotos aus.
Benno wohnte weit weg von mir, was aber unserer Freundschaft keinen Abbruch tat. Benno war schwer krank, hasste Kliniken, war in vielerlei von in seiner Nähe wohnenden Freunden abhängig.
Noch lebte er alleine, kam aber nicht wirklich zurecht.
Was machte unsere Freundschaft aus?
Es gibt viele Sprüche über Freundschaft, zu viele vielleicht, und keiner passt eigentlich dazu, was ihn und mich verband.
Benno war das, was ich unter dem Begriff "weise" verstehe. Er hatte eine fundierte Einstellung zum Leben, haderte manchmal mit seinem Leben, aber nie lange. Er würde seine Wohnung nie verlassen, sagte er immer, nur mit den Füßen voraus.
Ich befand mich damals in einer Umbruchphase , kurz vor dem Altsein.
Heute noch beschwingt, zu allem fähig, gut gelaunt, unternehmungslustig, froh in die Zukunft blickend.......dann, von einem Moment auf den anderen war alles aus: ich stürzte auf Glatteis so schwer, dass ich an den Folgen bis heute leide.
Ich war innerhalb weniger Sekunden richtig alt geworden, glaubt nicht, ich sei damit zurecht gekommen. Weder mit den Operationen, noch mit den Schmerzen, noch mit den Rehas. Ich wünschte mir, es wäre so gekommen, wie der Arzt es mir damals sagte: Wären Sie mit dieser Wucht auf dem Kopf aufgekommen, wir hätten uns nicht mehr kennen gelernt.
Benno tröstete mich, aber nur kurz; dann wusch er mir den Kopf, immer und immer wieder, führte mich aber auch behutsam ans Altgewordensein heran.
Er half mir, das Alter anzuschauen, ihm Positives abzugewinnen, mich ins Alter einzuleben, es zu akzeptieren. Es war eine lange Phase.
Manchmal denke ich, Benno trat nur deshalb in mein Leben, um mir diesen Übergang zu ermöglichen. Ich bin ihm unendlich dankbar.
Am 10. September 2015 rief ich bei ihm an. Die Polizei war am Apparat. Fereunde hatten ihn tot in der Wohnung gefunden. Er war an diesem Morgen an multiplem Organversagen gestorben.
Benno verließ seine Wohnung mit den Füßen voraus. So, wie er es gewollt hatte. Er ruht unter einem Baum im Friedwald.
Heute habe ich einen neuen "Begleiter" , diesmal im Alter.
Er heißt Tim. Und mit zweitem Vornamen: Benno.
Ich werde hier ganz unterschiedliche Geschichten erzählen, Geschichten von Menschen, Geschichten von Tieren, selbst Erlebtes, selbst Erdachtes, Wünschenswertes, alles, was mir so im Kopf rumschwirrt.
Femmefatale
11.11.2017
Mein Freund Benno
Meine erste Geschichte erzählt von meinem besten Freund, Benno.
Er war in etwa so alt wie ich , und ich lernte ihn in einem Forum kennen.
Im Laufe der Zeit merkten wir beim Posten, wie übereinstimmend unsere Themen und Meinungen waren, aber auch wie unterschiedlich.
Wir freundeten uns an, schrieben, telefonierten, tauschten Fotos aus.
Benno wohnte weit weg von mir, was aber unserer Freundschaft keinen Abbruch tat. Benno war schwer krank, hasste Kliniken, war in vielerlei von in seiner Nähe wohnenden Freunden abhängig.
Noch lebte er alleine, kam aber nicht wirklich zurecht.
Was machte unsere Freundschaft aus?
Es gibt viele Sprüche über Freundschaft, zu viele vielleicht, und keiner passt eigentlich dazu, was ihn und mich verband.
Benno war das, was ich unter dem Begriff "weise" verstehe. Er hatte eine fundierte Einstellung zum Leben, haderte manchmal mit seinem Leben, aber nie lange. Er würde seine Wohnung nie verlassen, sagte er immer, nur mit den Füßen voraus.
Ich befand mich damals in einer Umbruchphase , kurz vor dem Altsein.
Heute noch beschwingt, zu allem fähig, gut gelaunt, unternehmungslustig, froh in die Zukunft blickend.......dann, von einem Moment auf den anderen war alles aus: ich stürzte auf Glatteis so schwer, dass ich an den Folgen bis heute leide.
Ich war innerhalb weniger Sekunden richtig alt geworden, glaubt nicht, ich sei damit zurecht gekommen. Weder mit den Operationen, noch mit den Schmerzen, noch mit den Rehas. Ich wünschte mir, es wäre so gekommen, wie der Arzt es mir damals sagte: Wären Sie mit dieser Wucht auf dem Kopf aufgekommen, wir hätten uns nicht mehr kennen gelernt.
Benno tröstete mich, aber nur kurz; dann wusch er mir den Kopf, immer und immer wieder, führte mich aber auch behutsam ans Altgewordensein heran.
Er half mir, das Alter anzuschauen, ihm Positives abzugewinnen, mich ins Alter einzuleben, es zu akzeptieren. Es war eine lange Phase.
Manchmal denke ich, Benno trat nur deshalb in mein Leben, um mir diesen Übergang zu ermöglichen. Ich bin ihm unendlich dankbar.
Am 10. September 2015 rief ich bei ihm an. Die Polizei war am Apparat. Fereunde hatten ihn tot in der Wohnung gefunden. Er war an diesem Morgen an multiplem Organversagen gestorben.
Benno verließ seine Wohnung mit den Füßen voraus. So, wie er es gewollt hatte. Er ruht unter einem Baum im Friedwald.
Heute habe ich einen neuen "Begleiter" , diesmal im Alter.
Er heißt Tim. Und mit zweitem Vornamen: Benno.
Kommentare (4)
ehemaliges Mitglied
.. eine traurige und dennoch schöne Geschichte .
So einen Freund gehabt zu haben ist was sehr seltenes und wertvolles im Leben.
Leider werden viele Freundschaften wegen Kleinigkeiten aufgegeben und Unwiderruflich gelöscht .
Dir ist es gelungen an diese wertvolle Freundschaft zu denken , auch wenn Benno im neuen Leben ist .
Eine berührende Geschichte
gesegnetes Wochenende wünscht jochen
Christine62laechel
Eie ein wenig traurige, aber auch eine sehr schöne Geschichte. Und sie kann uns was lehren...
Mit besten Grüßen
Christine
An Dich, Femme im Himmel,
Du hast mich sehr berührt!
Möge es Dir gut gehen im Licht Deiner Wolke 7!
Mein Vater-selig hat mir in einem Traum erklärt, wie das ist nach dem Heimgang:
Ihr da "unten" folgt alle Eurem Licht, das ihr wie eine elektrisch-blaue Laterne vor euch hertragt. HIER ist es ganz anders. HIER sind wir alle LICHT!
Ich bin meinem Vater sehr dankbar!
Diese Erklärung wird mich bis zum Lebensende begleiten ...
The last piece in the puzzle makes peace in the puzzle!
Puzzlerike