Vereinsmeierei – und im Frühsommer mal hier oder dort hin …

Autor: ehemaliges Mitglied

Vereinsmeierei – und im Frühsommer mal hier oder dort hin …

In den 1970er Jahren traten wir dem neu gegründeten Schiffsmodellbauklub in unserer Heimatstadt bei, obwohl mein Mann „Vereinsmeierei“ verabscheute. Aber er wollte sich mit anderen Schiffsmodellbauern technisch austauschen, um mit neuem Wissen seine eigenen Bötchen so perfekt wie möglich zu bauen.

Die Klubmannschaft traf sich ab der Gründung monatlich einmal zur Vereinsbesprechung und fast jeden Samstag am Mühlenteich, der unserem Klub gegen ein geringes Entgelt zur Nutzung zur Verfügung gestellt worden war.

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Ein Klubhaus wurde gebaut, damit wir uns auch bei Regen oder Schnee treffen konnten. Dafür hatten wir den Teich-Zufluss sauber und frei von allerlei Bachverschmutzungen zu halten. Liebe entfernter wohnende Anrainer, Nachbarn dieses Zulaufbaches hatten nämlich die unschöne Gewohnheit, das abgemähte Gras ihres Gartens den Sommer über jeweils einfach in den Bach zu kippen ...

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Nachdem zu unserem Klubhaus auch noch ein Toilettenhäuschen gebaut worden war, ein kleiner Hafen für das Ins-Wasserlassen der Modellschiffchen gerieten die Samstagstreffen immer mehr zu einem Kaffee- und Kuchen-Nachmittag, der mit einem genießerischen Grillabend am Teich endete.

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Die Modellbauer – zumeist Männer – tauschten sich am großen „Waldtisch“ über ihre Werke aus,

P4030025.JPGdie Damen saßen auf der Terrasse oder im Klubhaus zu tafeln und zu erzählen. Wer war dann für die selbst gebackenen Kuchen und das Kaffeekochen zuständig? Die lieben Ehefrauen.

Eine wohl ein wenig sparsame Ehefrau eines Klubgründers kaufte anfangs stets die Grillwürstchen und dazu Toastbrot, von dem sie für jede Grillwurst – meist sogar noch schwarz angekokelt – weil sie noch frostig vom Großeinkauf nicht aufgetaut auf dem Grill landeten, eine halbe Toastbrot-Scheibe spendierte. Kaum jemand wollte von den Würstchen eines essen – bis mir die Idee kam, samstags noch für nachmittags zu 16 Uhr bei meinem Bäcker die leckersten Brötchen im Ort abzuholen.

Es wurde ab sofort verabredet, wer und welche Grillwürstchen an dem bevorstehenden Samstag einkaufte und ab da sahen alle Klubmitglieder zu, dass sie auf jeden Fall noch vor der Heimfahrt ein oder zwei Würstchen abbekamen!! Die Nachmittags-Kuchen waren auch anspruchsvoller geworden und es kristallisierte sich so manch leckerer Dauer-Kuchenschmaus heraus!

Plötzlich kamen auch von entfernteren anderen Modellbauklubs Mitglieder, um bei uns die gemütlichen und leckeren Samstagnachmittage zu genießen! Wir wurden hier und dort hin eingeladen und man servierte auch dort dann Genusshäppchen, die alle begeisterten. Und es entstanden so einige Klubverbindungen durch gegenseitige Besuche … Erfahrungsaustausch und eben Leckereien (Liebe geht durch den Magen - oder die Augen essen mit) sorgten für neue Freundschaften. Es gab sogar neue Mitglieder, die gleich mehreren Klubs angehörten!

Wir lernten Nordhorns Klubgelände aber auch den Ort und seine Besonderheiten kennen. Auch Warendorf hat seinen eigenen Modellbauklub am Ems-See. Die Osnabrücker kamen lieber zu uns, weil sich ihr Modellbauklub zu einem Flugmodellbauklub entwickelte, der Stichkanal war nicht so als Modellschiffchen-Gewässer zu nutzen.

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Meine Tochter, selbst Modellbootbauerin sowie Motorbootbesitzerin im Verdener Motorbootverein, hatte die Möglichkeit, auf dem großen Parkplatz an der Verdener Schiffsanlegestelle ein Schaufahren zu veranlassen, das als Freizeitangebot riesigen Zuspruch erfuhr.  Die Feuerwehr füllte unseren mitgebrachten kleinen Teich mit genügend Wasser, damit unsere Boote nicht die Aller hinunter in der Weser verschwanden, sondern vom Publikum die Fahrten der kleinen Motorboote begutachtet werden konnten.

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Verden und umliegende Ortschaften brachten lustig gebaute Spaß-Wasserfahrzeuge auf die Aller, was wohl auch eine Menge Zuschauer anlockte.

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Einige unserer Damen vergnügten sich auch auf einer Aller-Weser-Fahrt mit Kaffee und Kuchen auf einem Vergnügungsdampfer.

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Eine Fahrt nach Papenburg ein Jahr später zur Meyer-Werft fand regen Zuspruch. Dort durfte wir ebenfalls unseren eigenen Bootsteich aufbauen, da die vorhandenen Wasserbecken von der Werft und einem Ruderbootverein gebraucht wurden. Dazu wurde eine Besichtigung der Werft angeboten.

2004 zeigte uns der Modellbauklub Edewecht zusammen mit dem Klub von Bad Zwischenahn seine See-Möglichkeiten. Es wurde ein schöner Pfingstfeiertag!

Aber ich muss gestehen, trotz des durchgeführten "ordentlichen Sicherns" der Tausenden Fotos kann ich oft die Bilder, die ich von diversen Erlebnissen im Kopf habe, ncht so schnell wiederfinden ...

Der Klub wuchs langsam zusammen. Er existiert bis heute, aber der Zusammenhalt ist mangels Unternehmungslust ziemlich eingeschlafen. Schade – aber ändern kann ich da nix mehr, bin wegen meines Umzugs 2011 ausgetreten. In 2020 gab es keine Klubtreffen, hörte ich. Auch dieses Jahr wird Corona Treffen verhindern, so langsam schläft wohl auch dieses Vereinsleben ein ...!!
 

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Kommentare (1)

ehemaliges Mitglied

Dankeschön für Eure zustummenden💕, liebe
HeCaro
Songeur

sagt Uschi


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