Umwege
das Leben geht um viele Ecken
und selten bloß, niemals beinah
die Via direttissima,
schnurstracks, geradewegs, sofort,
direkt bis zum Bestimmungsort,
Es kommt entsprechend Wilhelm Busch
ganz unerwartet husch, husch, husch
oft völlig anders, als er denkt,
was ihn befremdet, beinah kränkt,
weil er als Mensch, der aufgeklärt,
die Hoffnung und Gewissheit nährt,
er selbst sei seines Glückes Schmied
bei dem, was ist und was geschieht,
er lenke seines Schicksals Lauf,
und zwar stets vorwärts und bergauf.
….Doch irgendwie und irgendwo,
da fällt ihm auf, es ist nicht so.
Womit er fest gerechnet hat,
das findet schließlich doch nicht statt,
wogegen das, was nicht sein sollte,
ihn wie ein Panzer überrollte -
unlogisch, unbegreiflich fast,
was ihm natürlich gar nicht passt.
….Zuweilen fühlt er sich so winzig,
er grübelt, überlegt, besinnt sich:
Ist etwa schon vorherbestimmt
die Richtung, die sein Leben nimmt?
Liegt auch das Ziel entsprechend fest,
so dass sich nichts mehr ändern lässt?
….Wie kommt er einer Antwort nah?
Deterministen sagen ja.
Das Fatum hat prädestiniert,
wohin der Lebensweg ihn führt.
Er mag sich wenden, mag sich drehn,
ausweichen oder widerstehn,
er wird gestoßen und gezerrt,
auch wenn er zetert oder plärrt.
Drum füge er sich fromm und still,
auch wenn er, was er soll, nicht will.
Kommentare (8)
Nein, lieber Silesio,
das kann ich mir nicht vorstellen, daß dies Gedicht Deiner Meinung entspricht.
Es liest sich lustig und man mag zustimmen - für dieses und jenes Mal.
Ich denke doch, daß das meiste, was ich so vor mich brachte, auch meinem Wunsch entsprach- auch wenn ich den Wunsch erst später "modifizierte".😉
Mit "fromm und still" hatte ich sicher nichts am Hut und erfreulicherweise war mein Mann nicht mein Direkteur (und umgekehrt!)
Vielleicht wird die Gesundheit im Alter unser Leben dirigieren, da ist sicher ein friedliches Hinnehmen angesagt...
Dein Gedicht fließt - wie immer - dahin, als könnte es nicht anders sein...
Heiteren Genießens
grüßt Ursula
@U. Petri
Ja, Ursula, heiter genießen kann ich gelegentlich wohl auch, aber immer irgendwo bereit, fast wartend, dass das Unglück wieder zuschlägt.
Wie man das Leben erfährt, hängt ohne Zweifel auch davon ab, unter welchen Umstanden man geboren ist und wie die ersten Lebensjahre verlaufen sind
So oft bin ich den Weg gegangen,
ohne das Gute zu sehen,
anderes nahm den Blick gefangen
und so blieb ich niemals stehen,
um mich den Dingen hier zu widmen,
denn draußen lockte gar zu viel –
doch lässt Zufriedenheit sich finden
an diesem Ort, er ist das Ziel!
...meint Syrdal
@silesio
Das lässt sich nicht so einfach sagen. Es kommt darauf an, wie schnell du gewandert bist und wie weit abschweifend deine Umwege waren. Wer aber könnte das bemessen? Letztlich aber treffen wir uns alle am gleichen Ort.
@Syrdal
Meine Umwege waren gewaltig, z. T. sogar beabsichtigt. Dagegen scheinst du eher die via diritissima marschiert zu sein.
Aber eins gilt wohl für uns beide: Zu messen brauchen wir beiden jetzt nicht mehr
Hallo lieber Christoph-
Deine Gedanken im Kopf die müssen raus
und zwar in Form von Gedichten
sonst hält dein Kopf die Gedanken nicht aus
Deine Verse müsssen es richten.:
Schrieb ich über mein Leben einen Roman
der finge dann öfters von vorne an.
Vieles was passierte in meinem Leben
der Leser würde meinen-das kann es nicht geben.
Das hat der Autor sich bestimmt ausgedacht
und die meisten hätten darüber gelacht.
Lustspiel, Krimi und Liebesroman
böte mein Leben dem Leser an.
Die Abenteuer die schrieb mir das Leben
kann es spannender im Buch auch nicht geben.
Ich kann mir nicht vorstellen daß das jemand erdacht
der mit diesem Leben das meine "gemacht"..
Vielleicht bin ich des öfteren falsch abgebogen
denn nur geradeaus,,,das wäre gelogen....
So viel zum Thema "Umwege"....
meint mit sonntäglichen Gruß
Angelika