Tornado oder einfach nur Windhose?
Heute sah ich mir im TV auf alpha1 eine Sendung über Naturgewalten an. Die Berichte über Tornados erinnerten mich an ein eigenes Erlebnis.
Wir waren an einem herrlichen Sommertag bei meinen Eltern in Münster gewesen, hatten meinen Vater zum Geburtstag besucht. Auf dem Heimweg hatte sich der Himmel ein wenig bezogen, es sah nach einem Gewitter aus. Fast schon am Teutoburger Wald, entdeckte ich, wie eine seltsam gebogene Wolke unsere Fahrt begleitete – eine hohe, schmale und tailliert gebogene dunkle Wolke, die ihren Weg genauso schnell nahm, wie wir fuhren. Nichts in der Umgebung dieser taillierten Wolke ließ auf stürmische Winde schließen. Doch ich vermutete, dass die aufsteigenden Luftmassen, Wolken, um über die ersten Erhebungen des Teutoburger Waldes zu kommen, irgendwie ihre stürmischen Luftmassen noch ansteigen ließen.
Als wir nach Bad Iburg hinein fuhren, konnten wir diese Wolke nicht mehr sehen. Wir hatten Appetit auf eine Currywurst und wussten, nahe dem Charlottensee in Bad Iburg auf dem Parkplatz gab es einen Stand und wir entschlossen uns, dort noch schnell „einzukehren“.
Doch kaum hielten wir unsere Abendmahlzeit in den Händen, begann es heftig zu stürmen. Wir sahen am nahen Berghang, wie sich die Bäume verbogen, an den Ästen der heftige Wind ungeheuer riss, schlankere Bäume auch entwurzelte und in Richtung des großen Parkplatzes schleuderte. Wir flüchteten in unseren Pkw und platzierten uns mitten auf dem Parkplatz, weil es uns dort am sichersten erschien, nicht von stärkeren Ästen getroffen zu werden. Kaum dass wir dort standen, prasselten Baumteile auf unseren Wagen, ganze Bäume fielen entwurzelt und rutschend auf die Straße zwischen dem Hang und dem Parkplatz. Dort, wo wir zuvor geparkt hatten, schlugen die Baumkronen auch auf den Parkplatzrand. Wir waren froh, im Wagen zu sitzen, vom Parkplatzrand zur Mitte gefahren zu sein und fühlten uns drinnen wenigstens halbwegs geschützt. Wegzufahren war längst nicht mehr möglich.
Mir schwante, ich hatte zuvor zumindest eine starke Windhose gesehen! Als wir endlich unseren vermeintlich sicheren Parkplatz verlassen hatten, nach Hause fuhren, entdeckten wir die Schäden, die die Windhose – oder war es ein Tornado (eigentlich das Gleiche, in meinem Kopf eher nur durch den Umfang zu unterscheiden)? – auch an Hauswänden in der Stadt angerichtet hatte!
Oben auf der Höhe des Dörenbergs führt von der B51 in Richtung Osnabrück eine Landstraße rechts ab nach Holperdorp. Sie geht in einem Waldgebiet von der B51 parallel zum Kammweg des Teutoburger Waldes in Richtung diverser Badeorte des kleinen Gebirges ab. Aber von Wald war dort an der Abfahrt Holperdorp von der B51 nichts mehr zu sehen! Die Tannen waren auf zwei großen Flächen zu beiden Seiten der Straße auf einer Höhe von etwa zwei Metern regelrecht abgedreht, abgerissen worden.
In Unkenntnis, wie so ein Wirbelsturm sich verhält, wie er von einer Stelle auch zu einer anderen springt, fürchteten wir, nach Hause zu kommen und dort möglicherweise ein ebensolches Chaos vorzufinden. Doch der Tornado blieb bei seiner Richtung und schwächte sich offensichtlich bald ab.
Die Zeitung berichtete am nächsten Tag von diesem bei uns seltenen Ereignis. Der Bericht im TV heute besagt allerdings, dass England DAS Land der Tornados sei. Dort gäbe es jährlich mehr Tornados als in den USA! Allerdings fallen diese Stürme, diese Riesentornados = Twister, dort sehr viel schlimmer aus, richten weitaus größere Schäden an, als bei uns oder in England … Doch auch bei uns gibt es jedes Jahr eine höhere Anzahl!
Kommentare (2)
@Rosi65
Ja, liebe Rosi, an den Lärm des tosenden Sturmes, das aufs Autodach prasselnde Astwerk oder auch diverse Fruchtteile wie Tannenzapfen von anderer unterschiedlicher Bäume kann ich mich auch gut erinnern! Es war erschreckend, zu sehen, dass ganze Bäume den Hang herunterschleuderten!
Allerdings hat uns die eingedrückte Giebelwand eines Holzbaubetriebes nahe der Ortsausfahrt dann doch geschockt, immerhin steinernes Mauerwerk!
Ein wenig länger als 10 Minuten hatte das Horrorerlebnis dann für uns doch gedauert, denn so mitten im Ort musste sich dieses Wetter-Unikum dann schon seinen Weg suchen, vermutlich über den nahen See und dann die B51 den Dörenberg hinauf, bis sich auf der rechten Seite die andere Straße als weiterer Weg anbot. Vielleicht ein wenig zu "menschlich" gedacht von mir, aber da war das nächste wütenden Sturmergebnis zu sehen ...
Campingvorzelte sind ganz klar auch nicht wirklich für solche stürmischen Winde genügend fest angebracht. Mussten die Schwiegereltern meines Sohnes auf dem Platz in Norddeich auch mal feststellen.
Zu jener Zeit war es auch noch gar nicht so oft der Fall, dass über Tornados in Deutschland berichtet wurde. Wer wusste denn schon von solchen Wetterereignissen?
Danke für Deine Lesen und Deinen Kommentar freut sich
Uschi
Liebe Uschi,
da hattet ihr aber noch Glück, dass euch nichts Schlimmeres passiert ist.
So ein ähnliches Wetterphänomen, in abgeschwächter Form, habe ich auch mal erlebt.
Wir hatten mit einer Jugendgruppe einen Grillausflug zum Ruhr-Bootsverein unternommen. Es
herrschte warmes Sommerwetter, und wir waren alle vergnügt und fühlten uns richtig wohl. Mein Kollege war noch mit dem Grill beschäftigt, einige Teilnehmer spielten Federball auf der Wiese, und ich teilte gerade die SKIP-BO- Karten für eine neue Mädels-Runde aus. Das Kartenspiel hatte ich extra neu gekauft.
Als plötzlich, ohne Voranmeldung, die Karten vom Tisch flogen und ein Sturm über uns hereinbrach. Wir flüchteten ins Bootshaus und hörten das laute Brüllen des Windes. Diese Naturgewalt war richtig beängstigend. Der Spuk war allerdings in nur 10 Minuten vorbei, hatte aber ein richtiges Chaos hinterlassen. Sogar die Caravanvorzelte vom nahen Campingplatz waren abgerissen, und lagen teilweise, neben Essensresten und abgebrochenen Ästen auf unserer Wiese herum.
Keiner konnte sich dieses gefährliche Wetterereignis erklären.
Viele Grüße
Rosi
NS. Hab mir dann später ein neues Kartenspiel gekauft.😊